Das Europäische Parlament hat gestern gegen eine von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA vorgeschlagenen Anpassung des Grenzwertes für Haloxyfop in Leinsaaten gestimmt. Damit gilt für Rückstände des weltweit eingesetzten Pflanzenschutzmittels weiterhin die analytische Nachweisgrenze nahe Null. Dies erschwert den notwendigen Import massiv und gefährdet neben der Versorgung und Verarbeitung von Leinsaaten auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland und Europa.

Dazu OVID-Geschäftsführer Dr. Gerhard Brankatschk: “Das EU-Parlament stellt sich gegen die auf einer umfassenden Risikobewertung beruhenden Empfehlung der eigenen Wissenschaftsbehörde und ignoriert damit fundamentale Grundsätze für politische Entscheidungen zur Lebensmittelsicherheit. Das ist nicht nur für die europäische Versorgung mit Leinsaaten ein fatales Signal. Wenn Unsachlichkeit und Stimmungslagen wissenschaftliche Entscheidungsgrundlagen ablösen, wird das sichtbare Folgen für Wirtschaft und Verbraucher haben.”

Leinsaaten sind knapp in Europa. Die Europäische Union war 2019 auf Importe von 737.000 Tonnen angewiesen. In Deutschland verarbeiteten vorwiegend mittelständische Ölmühlen im letzten Jahr rund 150.000 Tonnen; die Ernte betrug nur etwa 5.000 Tonnen. Aus Leinsaaten gewinnen die Ölmühlen Schrot und Öl. Während Leinschrot beliebtes Futter für Pferde und andere Tiere ist, zählt Leinöl zu den gesündesten Pflanzenölen überhaupt. Häufig wird Leinöl als Bindemittel zur Herstellung von Farben, Lacken und Fußbodenbelägen eingesetzt und ist seit Jahrhunderten ein natürlicher Holzschutz für Möbel, Fenster oder Türen.

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