Darmkrebs entwickelt sich zu 90 Prozent aus Darmpolypen
Darmkrebs zählt zu den dritthäufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Ab dem 50. Lebensjahr bei Männern und ab dem 55. Lebensjahr bei Frauen gehören Darmspiegelungen daher zur Krebsvorsorge. Sind sie unauffällig, genügt es, alle zehn Jahre zur Endoskopie zu kommen. „Finden wir jedoch Polypen, empfiehlt sich die Entfernung der Polypen und eine regelmäßige Kontrolle. Denn wir wissen, dass Darmkrebs zu 90 Prozent durch Polypen bedingt ist. Meist handelt es sich bei Polypen um Adenome. Die sind zwar zunächst gutartig, entwickeln sich aber häufig zu Karzinomen. Daher ist die Krebsvorsorge auch so wichtig“, erklärt Grunert.
KI-System soll Erkennungsrate von Darmpolypen erhöhen
„Bei etwa 20 bis 30 Prozent der Darmspiegelungen finden wir Polypen“, berichtet Grunert. Mit dem KI-System soll die Erkennungsrate noch einmal um 14 Prozentpunkte gesteigert werden, so die Hoffnung. „Eine Endoskopie ist natürlich immer nur so gut wie der Untersucher“, sagt Grunert. Zum einen müsse für die Darmspiegelung der Darm gut vorbereitet sein. Zum anderen müsse man sich bei der Endoskopie die nötige Zeit lassen, um die Polypen zu suchen. So ersetzt auch das KI-System nicht das geübte Auge des Fachmanns. Denn das KI-System schlägt nicht nur bei vermeintlichen Darmpolypen an, sondern auch an Stellen, die sich schlicht als Luftblasen oder Verunreinigungen herausstellen. „Wir bekommen aber zumindest ein weiteres Paar Augen dazu“, wie es Grunert ausdrückt.
Dem Endoskopie-Team steht für die Testphase zunächst ein KI-Gerät zur Verfügung. Bislang kam es bei über 40 Untersuchungen zum Einsatz. Bilanz wird dann nach der vierwöchigen Testphase gezogen.
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