Mit prächtigen Inszenierungen und reichen Ausstattungen in ihren Gotteshäusern zog die katholische Kirche im Barock die Gläubigen an. Die üppige Schönheit der Kirchen sollte den Blick der Menschen vom Irdischen auf die Ewigkeit lenken und eine Ahnung vom Paradies vermitteln. Passend zum aktuellen Themenjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ lässt sich bei einem spätsommerlichen Ausflug ins Kloster Heiligkreuztal ein Blick in das einstige Zisterzienserinnenkloster werfen. Die Kirchenräume bieten noch heute ein nahezu überirdisches Erlebnis. Einen Höhepunkt der Reliquienverehrung stellen die „Heiligen Leiber“ dar, Skelette aus Rom, die als Märtyrer verehrt und kunstvoll präsentiert wurden.

Blick ins Paradies

Glanz und Pracht – das sind charakteristische Eigenschaften der katholischen Kirchenbauten, die in der Zeit der Gegenreformation ab etwa 1600 entstanden. Dahinter verbirgt sich die gezielte Gegenbewegung zur Nüchternheit des Protestantismus, der in seinen Kirchen und Gottesdiensten ganz auf Bibel und Predigt setzte. Für die Protestanten waren die religiösen Bilder, etwa die Heiligendarstellungen, Objekte der Götzenverehrung. Die katholische Kirche hingegen nutzte die emotionale Kraft der sinnlichen Wahrnehmung. Ihre neuen Kirchenräume, reich mit Stuck und Gold, Altären und Skulpturen geschmückt, boten ein nahezu überirdisches Erlebnis. Die Ästhetik sollte Teil des Gottesdienstes sein.

Beeindruckendes in der klosterkirche

Der Blickfang in der Klosterkirche ist das große Chorfenster aus einer Konstanzer Werkstatt entstand um 1312 – es zählt zu den bedeutendsten südwestdeutschen Kirchenfenstern im frühen 14. Jahrhundert. Neben mehreren Heiligen wie Katharina, Agnes und Bernhard ist ganz unten links auch die Stifterin des Fensters verewigt: Auf Knien betet Äbtissin Elisabeth von Steffeln die Gottesmutter mit Jesuskind an. Ebenfalls beeindruckend sind die farbigen Wandfresken im Chor, die erst 1898 wiederentdeckt und freigelegt wurden. Die ältesten stammen aus der Zeit zwischen 1312 und 1319, die meisten aus der Amtszeit der Äbtissin Veronika von Rietheim bis 1551, die den Meister von Meßkirch damit beauftragt hatte.

Reliquien als augenfällige Beweise

Auf den heutigen Besucher üben die sogenannten „Heiligen Leiber“ eine ganz besondere Faszination aus. Ab dem 16. Jahrhundert galten die Skelette in den Katakomben von Rom der katholischen Kirche als Märtyrer. Die Heiligen Leiber erhielten die Namen von Heiligen und wurden als Reliquien verkauft. Nach Heiligkreuztal kamen die Katakombenheiligen Coronatus, Coelestin, Luciana und Innocentia. 1757 und 1758 schufen die Nonnen die kostbare Bekleidung und stellten sie in gläsernen Särgen in der Klosterkirche zur Verehrung auf. Die Scharen von Schutzheiligen machten die Kirchen zu Orten des Trostes und der Geborgenheit auf Erden. In Heiligkreuztal ist das auch heute noch spürbar: Der einstige Zisterzienserinnenkonvent bietet in seiner stillen Schönheit den Blick über den eigenen Alltag hinaus auf die Ewigkeit.

Die idee der unendlichkeit

„Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit" – das ist der Titel des aktuellen Themenjahres der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Über alle Zeiten wollten Menschen Spuren hinterlassen, die ihr eigenes Leben überdauern sollten. Sie strebten nach einer ewigen Schönheit im Rahmen der Kunst und zum Ruhme der Familie. Schlösser, Klöster, Gärten und Burgen von der Zeit der Kelten bis in die Gegenwart sind Zeugen dieser Sehnsucht nach Schönheit und Ewigkeit und strahlen noch heute im alten Glanz. Das Themenjahr wirft mit vielen Veranstaltungen einen Blick auf die Thematik der Vergänglichkeit und macht die unendliche Schönheit der Monumente erfahr- und erlebbar.

Information
Kloster Heiligkreuztal

Am Münster

88499 Altheim-Heiligkreuztal

ÖFFNUNGSZEITEN

Kloster Mo – So & Feiertag 9.00 bis 19.00 Uhr

Klosterkirche Mo – So & Feiertag 8.00 bis 17.00 Uhr

www.klosterheiligkreuztal.de
www.schloesser-und-gaerten.de

Über Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, be-wahren, entwickeln und vermarkten 62 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikers-heim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.

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