„Die Corona-Krise hat tiefe Spuren im deutschen Außenhandel hinterlassen. Fast 90 Milliarden Euro fehlen den Exporteuren nach dem heftigen Einbruch bislang alleine im ersten Halbjahr in der Kasse. Nur mühsam kämpfen sich die Unternehmen zurück aus diesem tiefen Tal. Zwar machen steigenden Auftragseingänge und ein sich stabilisierendes China-Geschäft Hoffnung, jedoch steht die in weiten Teilen der Welt weiter grassierende Pandemie einer schnellen Erholung im Weg. Die aktuelle Situation ist auch eine deutliche Mahnung an alle, die der Deglobalisierung das Wort reden.“ Dies erklärt Ines Kitzing, 1. Vizepräsidentin des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), heute in Berlin zur Entwicklung des deutschen Außenhandels.

Zuvor hatte das Statistische Bundesamt die Außenhandelszahlen für Juni 2020 bekannt gegeben. Demnach wurden Waren im Wert von 96,1 Milliarden Euro exportiert. Damit sind die Exporte im Vorjahresvergleich um 9,4 Prozent zurückgegangen. Mit einem Warenwert von 80,5 Milliarden Euro sind die deutschen Importe ebenfalls gesunken, im Vorjahresvergleich um 10,0 Prozent. Die Außenhandelsbilanz schloss damit mit einem Überschuss von 15,6 Milliarden Euro ab.

„Es zeichnet sich ab, dass positive Impulse insbesondere aus Drittstatten wie China kommen und bislang weniger aus der EU. Hier werden wir wohl noch länger auf eine Erholung warten müssen. Ebenso zeigt sich auch, dass China die USA nicht ersetzen kann – wir brauchen beide Player. Besonders hart trifft es aber den Export in das Vereinigte Königreich, wohin die deutschen Exporte in den ersten sechs Monaten um fast ein Viertel zurückgegangen sind. Gleichzeitig rennt die Zeit für eine Einigung zu einem geregelten Brexit davon. Eine Nicht-Einigung wird den Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie nur umso schwieriger machen“, so Kitzing abschließend.

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