Mit einem Ergebnis vor Steuern von knapp 1,5 Mrd. € hat die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen auch das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich abgeschlossen. „Das Ergebnis fällt erheblich höher aus als im Vorjahr. Das liegt zwar im Wesentlichen an Bewertungseffekten nach IFRS. Unser Verbund konnte aber den Provisionsüberschuss einmal mehr deutlich verbessern und den Zinsüberschuss als Hauptertragsquelle trotz des belastenden Zinsumfeldes nahezu stabil halten. Erfreulich ist, dass wir auch den Verwaltungsaufwand im Griff haben. Er ist 2019 leicht gesunken“, fasste Gerhard Grandke, Geschäfts-führender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT), das vergangene Geschäftsjahr zusammen.

Die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen veröffentlicht jedes Jahr auf freiwilliger Basis einen konsolidierten Verbundabschluss, der an die IFRS-Rechnungslegungsvorschriften angelehnt ist. Dieser Abschluss misst den wirtschaftlichen Erfolg des Verbundes und stellt einen wichtigen Teil des Verbundkonzepts dar. Mit diesem Konzept präsentiert sich die Gruppe als wirtschaftliche Einheit von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen mit einer gemeinsamen Geschäfts- und Risikostrategie sowie einem gemeinsamen Risiko-managementsystem und einem zusätzlichen Reservefonds.

Verbundrating seit Jahren stabil
Die Verbundrechenschaftslegung ist zugleich die Grundlage für die Vergabe eines echten Verbundratings durch die Ratingagenturen Fitch und Standard & Poor’s, in dem die wirtschaftliche Einheit des Verbundes zum Ausdruck kommt. Es kann aber auch von jedem Institut des Verbundes im Rahmen seiner Kapitalmarktaktivitäten genutzt werden.

Das Verbundrating der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen ist seit Jahren stabil. Fitch bewertet sie mit ‚A+‘ und Standard & Poor’s mit ‚A‘. In dieser stabilen Bewertung spiegelt sich das Vertrauen der Ratingagenturen in die Trag- und Funktionsfähigkeit des regionalen Verbundes und seines Geschäftsmodells wider.

Verbund mit Bilanzsumme von 309,0 Mrd. €
In den Verbundabschluss sind im Wesentlichen die Sparkassen in den beiden Bundesländern sowie der Konzern der Landesbank Hessen-Thüringen einbezogen, zu dem unter anderem die LBS Hessen-Thüringen zählt. In die Landesbank Hessen-Thüringen ist im Jahr 2019 in Form der Anwachsung die KOFIBA-Kommunalfinanzierungsbank GmbH (KOFIBA) aufgegangen, die früher unter dem Namen Dexia Kommunalbank Deutschland firmierte. Der Konzern der SV Sparkassen-Versicherung Holding AG geht at Equity in die Verbundrechenschafts-legung ein. Mit einer Bilanzsumme von 309,0 Mrd. € und knapp 24.000 Mitarbeitern (ohne SV SparkassenVersicherung) sind die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe in Hessen und Thüringen in einer Reihe von Geschäftsfeldern Marktführer. Im Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft spielt der Verbund eine hervorgehobene Rolle.

KOFIBA-Integration und Kundengeschäft treiben Bilanzsumme
Nicht zuletzt wegen der KOFIBA-Eingliederung und dank eines regen Kundengeschäfts ist die Bilanzsumme der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen im Geschäftsjahr 2019 um 50,2 Mrd. € bzw. 19,4 % auf 309,0 Mrd. € gestiegen. Dazu trug die KOFIBA mit einem Bilanz-volumen von rund 26 Mrd. € bei. Auf der Aktivseite erhöhten sich die Forderungen an Kunden um 21,4 Mrd. € bzw. 13,3 % auf 182,8 Mrd. €, wobei auf die KOFIBA ein Plus von 11,7 Mrd. € entfiel. Auf der Passiv-seite gingen die Kundenverbindlichkeiten um 16,2 Mrd. € bzw. 12,4 % auf 146,8 Mrd. € nach oben.

Solide Kapitalbasis und diversifizierte Bilanzstruktur verbessern Risikotragfähigkeit der Gruppe
Die Sparkassen-Finanzgruppe hat ihr Reservepolster 2019 weiter aufgestockt. Das bilanzielle Eigenkapital verbesserte sich um 1,0 Mrd. € bzw. 4,5 % auf insgesamt 23,0 Mrd. €. „Diesen Weg gehen wir jetzt seit Jahren. Er hat sich bewährt. Denn unser Verbund steht dadurch auf einer soliden Kapitalbasis, die uns auch Spielraum für weiteres Geschäftswachstum bietet. Durch die Kombination aus dem eher klein-teiligen Geschäft der Sparkassen und dem Geschäft der Landesbank Hessen-Thüringen im Wholesale-Bereich verfügen wir über eine breite Mischung von Forderungs- und Refinanzierungsstrukturen. Davon profitiert auch unsere Risikotragfähigkeit“, hob Grandke hervor.

Ergebnis verbessert sich dank Bewertungseffekten nach IFRS deutlich
Die deutsche Kreditwirtschaft wurde auch 2019 durch das anhaltende Niedrig- und Negativzinsumfeld, hohe regulatorische Anforderungen und steigende Investitionen in die Digitalisierung belastet. Gleichwohl konnte die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen im Berichtsjahr deutlich besser abschneiden als noch ein Jahr zuvor. Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich um 513 Mio. € bzw. 53,5 % auf knapp 1,5 Mrd. €. Für diesen starken Zuwachs zeichneten in erster Linie Bewertungs-effekte wie das Ergebnis aus zum Fair Value bewerteten Finanz-instrumenten verantwortlich, das 2019 um 586 Mio. € zulegte. Auch die beiden wichtigsten Ertragsquellen des Verbundes entwickelten sich zufriedenstellend. Der Zinsüberschuss vor Risikovorsorge blieb trotz der fortdauernden Zinsflaute mit gut 2,7 Mrd. € praktisch stabil (-17 Mio. € bzw. -0,6 %). Nochmals gesteigert wurde der Provisions-überschuss. Er verbesserte sich um 85 Mio. € bzw. 8,3 % auf 1,1 Mrd. €. Für Entlastung sorgte der Verwaltungsaufwand. Er sank insgesamt um 13 Mio. € bzw. 0,4 % auf 3,1 Mrd. €. Das um den Ertragsteueraufwand bereinigte Jahresergebnis erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 496 Mio. € bzw. 76,1 % auf über 1,1 Mrd. €. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern verbesserte sich von 4,4 % auf 6,5 %, die Cost-Income-Ratio von 77,4 % auf 66,6 %.

Prognose 2020: Ergebnis wird wegen Corona deutlich sinken
Durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und des zeitweisen Shutdowns wird das Ergebnis der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen 2020 im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich signifikant niedriger liegen. „Im März und April hat das Corona-Virus das öffentliche und wirtschaftliche Leben weitgehend lahmgelegt. Und noch immer gibt es Einschränkungen. Welche Auswirkungen das in der Summe haben wird, lässt sich derzeit noch nicht konkret abschätzen. Unser regionaler Verbund ist aber dank unserer nochmals verbesserten Eigenkapitalausstattung, unserer konservativen Risikostrategie mit einem wirksamen Risikomanagement und unserer intensiven Verbundzusammenarbeit stark genug, um auch diese Ausnahme-situation gut zu meistern“, schloss Grandke.

Die Verbundzahlen auf einen Blick finden Sie im Internet unter www.sfg-ht.de/finanzgruppe/verbundkonzept

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