Staatsminister Konrad Wolf besuchte die Akademie auf seiner Sommerreise und informierte sich vor Ort über das Konsortium NFDI4Culture (Nationale Forschungsdateninfrastruktur for Culture). Den Zuschlag als Trägerinstitution hat die Akademie Ende Juni 2020 erhalten. Sie ist Sitz von einem der neun bewilligten Konsortien der ersten Ausschreibungsrunde – und stärkt damit auch den Wissenschaftsstandort Mainz auf nationaler Ebene.

In seiner Begrüßung hob der Präsident der Akademie, Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, die weichenstellende Bedeutung dieser Konsortialführung hervor, mit der nicht nur ein nationales, sondern auch ein internationales Netzwerk geschaffen wird: Erstmals wird die Infrastruktur für ein professionelles Forschungsdatenmanagement im kulturellen Bereich geschaffen, das ein breites Spektrum von der Musik-, Kunst-, Architektur-, bis hin zur Theater-, Tanz-, Film- und Medienwissenschaft abdeckt. Prof. Torsten Schrade, Sprecher des Konsortiums und Leiter der Digitalen Akademie, stellte NFDI4Culture und die Möglichkeiten vor, die diese Dateninfrastruktur für die Forschung, die Kultur und die Zivilgesellschaft bietet.

Begeistert zeigte sich der Minister von den beiden ausgewählten Beispielen, die stellvertretend für die unterschiedlichen Projekte stehen, die Teil von NFDI4Culture sind: So erfasst das ›Corpus der barocken Deckenmalerei Deutschlands‹, ein Projekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, die Bildprogramme der Räume so, dass sie mithilfe von Virtual Reality Daten und einer 3D-Brille erfahrbar und begehbar werden. Eine ganz andere Art von Daten wertet das Projekt ›Motion Bank‹ aus: Mithilfe von motion capture erfasst es Bewegungen und ermöglicht so, den zeitgenössischen Tanz und seine Bewegungsabläufe digital zu analysieren und zu erforschen. Das Projekt ist seit 2017 an der Hochschule Mainz angesiedelt und bewegt sich in einem internationalen Netzwerk von Forschenden und Kunstschaffenden im Tanzbereich. Spannend war zu sehen, dass – obwohl die Forschungsgegenstände beider Projekte nicht unterschiedlicher sein können – es Schnittstellen gibt, die erst durch eine gemeinsame Forschungsdateninfrastruktur sichtbar werden und neue Forschungsperspektiven eröffnen.

Für Minister Wolf stand als Fazit fest, dass wir »die vielen Datenschätze in den unterschiedlichen Disziplinen heben müssen. Digitale Daten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern sind ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens, der Kommunikation und der kulturellen Erfahrung. Dass die Akademie sich in der Ausschreibung erfolgreich durchgesetzt hat, ist ein starkes Zeichen für die Forschungsstärke dieses Standortes und die Fachexpertise.«

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