Die Stadt Münster hat für den ersten Neubau einer Grundschule nach dem Zweiten Weltkrieg einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Der Entwurf von Lindner Lohse Architekten BDA überzeugte die Jury. Die Grundschule mit signifikanter städtebaulicher Einbindung und hoher schulischer Nutzungs- sowie Aufenthaltsqualität stellt einen selbstbewussten und angemessenen Beitrag zum modernen funktionsgerechten Schulbau dar. Herausgekommen ist ein kompakter Baukörper mit ressourcenschonender Bauweise, der eine hochwertige Gestaltung mit ausgewählten Materialien ermöglichte.
Funktionale Organisation
Das Grundstück, auf dem die neue Schule entstanden ist, gliedert sich streifenartig in vier Funktionsbereiche: einem Vorplatz mit Stellplätzen für Zwei- und Vierräder mit Kiss & Drop Zone; dem Schulgebäude mit der südlichen OGS-Terrasse; einem Pausenhof mit dem alten Baumbestand und dem Sportbereich mit Turnhalle sowie einem Spielfeld und Laufbahn. Die Bereiche werden durch eine Erschließungsachse in Querrichtung verbunden.
Atmosphärische Innen- und Außenräume
Der Grundriss ist als Dreibund klar und funktional organisiert. Ein zentrales Element der Grundschule ist eine verbindende Spieltreppe. Als Tribüne stellt sie zusammen mit dem Forum und dem Musikraum ein multifunktionales Raumangebot dar. Im Erdgeschoss befinden sich zudem die Verwaltung, der Ganztagsbereich und die Küche mit Speiseraum. Im Obergeschoss sind die Klassenräume clusterartig organisiert. „Durch diese schülergerechte Gebäudestruktur entstehen atmosphärische und erlebnisreiche Innen- und Außenräume“, weiß der Projektarchitekt Frank Lohse vom ausführenden Büro.
Klinker als Kontrastpunkt zur Umgebungsbebauung
Die Architekten wählten für die Fassade einen Stein aus dem Nottulner Klinkerwerk Hagemeister. „Farsund HS“ ist eine gräulich weiße mit beinahe bläulichen Partien nuancierte Sortierung mit einem starken Kohlebrand sowie einer handstrichartigen Oberflächenstruktur. „Münsterland ist Klinkerland. Wir mögen den regionalen Bezug“, sagt Frank Lohse und ergänzt: „Mit der Wahl dieses Steins setzt sich die Schule als Sonderbau von der zumeist in ‚Rot‘ gehaltenen Bebauung ab. Die Fassadengestaltung folgt dem Motto ‚Form follows function‘ und macht die Funktionen ablesbar.“ Die ruhige, klar strukturierte Fassade mit dem hellen, länglichen Modulformat-Klinker und den Holz- Aluminium-Fenstern im Blocksystem wirken, ergänzt um die farbigen Faserzementpaneele, einladend. „Zusammen mit der Fugenfarbe ergibt sich eine schöne monolithische Erscheinung des kompakten Baukörpers. Die Beziehung von geöffneten und geschlossenen Fassadenteilen wird gut lesbar“, sagt der Projektarchitekt. Im Kontrast zur eher strengen Fassadengestaltung steht der schräg eingeschnittene Eingangsbereich, der mit hervorspringenden Klinkern ausgearbeitet wurde.
Die Architekten haben den Materialien ihre natürliche Farbe gelassen. So ist der Innenraum geprägt durch Sichtbetonflächen, Eichenholz und das Weiß der Decken. Durch Paneelfelder werden hier wenige zurückhaltende Farbakzente in der Fassade gesetzt.
Seit über 100 Jahren produziert das Nottulner Klinkerwerk Hagemeister Fassadenklinker und Pflasterklinker. Das Sortiment umfasst mehr als 500 Farben, Formate und Strukturen zur Gestaltung mit Fassadenklinker sowie ein facettenreiches Sortiment an Pflasterklinker. Etwa 100 Millionen Klinkereinheiten pro Jahr liefert das Unternehmen mit 180 Mitarbeitern zu Bauwerken in allen Ländern der Erde. Weitere Informationen finden Sie unterwww.hagemeister.de
Hagemeister GmbH & Co. KG
Buxtrup 3
48301 Nottuln
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