Es dauerte einige Minuten, bis Mutter Lucy aus der Höhle herauskam, einmal ins Wasser abtauchte und sicherheitshalber sofort wieder zu ihrem Baby zurückkehrte. Doch als das schüchterne Robbenbaby keine Anstalten machte, ins Wasser zu springen, half die erfahrene Mutter kurzerhand etwas nach: Sie packte ihr Baby am Nackenfell, stupste es ins Wasser und schwamm einmal quer durch das Wasserbecken auf die gegenüberliegende Seite des Geheges. „Mutter und Kind machen einen sehr guten Eindruck“, so das Fazit von Zootierarzt Dr. Michael Flügger, der die Situation beobachtete. Das Jungtier, das bei seiner Geburt rund 40 Zentimeter groß war und etwas mehr als vier Kilogramm wog, hat laut Meinung des Tierarztes schon gut zugelegt: „6,5 Kilogramm wiegt die Kleine jetzt locker“.
Auch bei den übrigen fünf Mitgliedern der Seebärengruppe, die die größte in ganz Europa ist – war die Aufregung deutlich zu spüren. Doch Mutter Lucy beschützte ihr Baby vor den aufdringlichen Annäherungsversuchen ihrer Artgenossen. „Lucy kümmert sich um ihr Albino-Baby genauso gut, wie um ihre letzten drei Babys“, erklärt Tierpflegerin Astrid Köhler, „für sie macht die Fellfarbe offensichtlich keinen Unterschied, aber für uns ist ein Albino Seebärenbaby etwas ganz Besonderes, das haben wir auch noch niemals erlebt.“
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