Landrätin Theresa Riedmaier ließ keinen Zweifel: "Der Wettbewerb ‚Die Junge Südpfalz – da wächst was nach‘ ist eine richtige Erfolgsgeschichte. Andere übernehmen unsere Idee. Das ist für uns ein Kompliment." Im sechsten Jahr des Wettbewerbs beteiligten sich insgesamt 53 junge Kellermeister unter 35 Jahren mit jeweils fünf Weinen am edlen Wettstreit um die besten Weine. 10 waren als Vorjahresbeste für die Endrunde qualifiziert. 43 stellten sich einer Vorausscheidung, bei der 10 weitere Endrundenkandidaten ausgewählt wurden. "Eine harte Prüfung", stellte die Landrätin fest und Jury-Vorsitzender Jürgen Mathäß ergänzte: "Wer hier in der Endrunde antreten darf, gehört bereits zu den besten Jungwinzern der Südpfalz."
Zwei Tatsachen, so Mathäß, fielen der Jury besonders auf. Erstens zeige sich eine beachtliche Stärke von Erzeugern aus der sogenannten "Ebene". Im Vorjahr waren bereits der erste und der dritte Platz an Winzer aus Mörlheim und Hochstadt gegangen. In diesem Jahr erreichten Jungwinzer aus Kleinfischlingen und Kirrweiler gute Platzierungen. Hier bieten die etwas kräftigeren Böden offensichtlich ein ausgezeichnetes Potenzial, insbesondere für Burgundersorten. Die zweite Beobachtung beweise die große Qualitätsdynamik der Südlichen Weinstraße: in jedem Jahr erreichen neue Erzeuger die Endrunde, teilweise aus Betrieben, die selbst der Fachwelt vorher nur wenig bekannt waren. Jurymitglied Prof. Ulrich Fischer (DLR Neustadt) zeigte sich sehr zufrieden: "Da wächst wirklich einiges nach und macht den etablierten Betrieben Dampf." Theresia Riedmaier sprach von der "Talentschmiede Südliche Weinstraße".
Vor allem Weißburgunder, Chardonnay, Riesling und Silvaner gehörten in diesem Jahr zu den Lieblingen der Jury. Bei diesen sehr typischen, klassischen Südpfälzer Sorten gab es nach Auskunft der Jury eine ganze Reihe hervorragender Weine, die durchaus auch mehrere Jahre in der Flaschen reifen können.
Gesamtsieger Jürgen Graf erreichte nicht nur die beste Durchschnittsnote für seine fünf Weine, sondern gewann außerdem noch bei Silvaner und Riesling die Rebsortenwertung. In der Königsklasse Riesling gelang ihm sogar das Kunststück, mit seinen Weinen "Granit" und "Kalkmergel" sowohl den ersten wie den zweiten Platz unter 28 Endrunden-Rieslingen zu belegen.
Aus dem Kastanienbusch stammt der Siegerwein von Mathias Wolf (Birkweiler) in der Gruppe Weißburgunder. Den besten Grauburgunder stellte Christian Brendel aus Pleisweiler-Oberhofen. Mit der höchsten Tageswertung aller 100 Weine und 91,1 Punkten setzte sich Philipp Müller aus Kleinfischlingen (GutvonBeiden) bei den Chardonnays mit deutlichem Abstand gegen die Konkurrenz durch. Nicht ganz überraschend gewann in der Gruppe "andere Weißweine" eine Scheurebe von Ben Rothmeier (LD-Mörlheim) gegen eine ganze Phalanx von Sauvignon Blanc-Weinen. Den gleichen Sieger Rothmeier gab es auch bei den Rotweinen. Hier beeindruckte er die Jury mit einem pfeffrig-dichten 2014er Syrah. Alle Weißwein-Sieger stammen aus dem Jahrgang 2015.
Eine Ehrenurkunde gab es auch für Michael Kast (Ilbesheim) und für Philipp Müller (Gut von Beiden, Kleinfischlingen). Sie belegten nach Jürgen Graf den zweiten und dritten Platz der Gesamtwertung für ihre fünf Weine.
Die Urkunde für gute Leistungen beim Wettbewerb ist nicht der einzige Vorteil, den die Weingüter mit überdurchschnittlichen Weinen erreichen können. Die drei Bestplazierten erhalten auch die Möglichkeit, sich bei den Weintagen der Südlichen Weinstraße vorzustellen. Außerdem treten die 20 Finalisten bei Veranstaltungen der Südlichen Weinstraße und bei der Fachmesse ProWein gemeinsam auf, was in der Fachwelt mit großem Interesse wahrgenommen wird.
Gastgeber der diesjährigen Veranstaltung war das Weingut Messmer in Burrweiler. Gregor Messmer wies bei seiner Begrüßung auf die Bedeutung guter Ausbildungsbetriebe für die Qualitätssteigung im eigenen Betrieb hin. Die Durchführung der Finalprobe und der Preisverleihung mit anschließender Verkostung und Verpflegung von geladenen Gästen in einem Weingut hat sich offensichtlich bewährt. Bei der Verkostung herrschte bei über 150 Personen gemütliches Gedränge. Für Gastronomen ist die Nachprobe der 100 Endrundenweine eine hervorragende Gelegenheit für Entdeckungen.
Alle Endrundenteilnehmer müssen 5 Weine nach einem festgelegten Rebsortenschema vorstellen. Die ersten zehn Finalisten der diesjährigen Gesamtwertung qualifizieren sich automatisch für das kommende Jahr – es sei denn, sie erreichen die Altersgrenze von maximal 35 Jahren. Alle anderen in ihrem Betrieb für den Weinausbau verantwortlichen Önologen müssen sich im kommenden Jahr erneut in einer Vorrunde qualifizieren. Die Weine wurden von einer siebenköpfigen Fachjury blind verkostet und bewertet. Sie bestand in diesem Jahr aus den Sommeliers Natalie Lumpp und Michael Hill, den Fachjournalisten Dr. Hermann Pilz, Matthias Mangold und Jürgen Mathäß, dem Önologen Professor Ulrich Fischer und dem Weinkontrolleur Stefan Scherrer.
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