Die DB Cargo plant einen Strategiewechsel. Während in der Vergangenheit die Kosteneffizienz im Vordergrund stand, soll jetzt investiert werden. DB Vorständin Sigrid Nikutta will mit der defizitären DB Cargo auf Wachstumskurs gehen und plant Neueinstellungen.

Eine Botschaft, die die Recyclingindustrie gerne hört, schließlich werden rund 1/3 der Schrott-Handelsmengen per Bahn an die Abnehmer transportiert. Die Schrottwirtschaft ist deshalb dringend auf einen leistungsfähigen Schienengüterverkehr angewiesen.

Bisher stieß das Engagement der DB Cargo jedoch eher auf Kritik der Recyclingbranche und hier insbesondere der Stahl- und Metallrecyclingunternehmen. "Wir müssen große Tonnagen schnell und sicher transportieren und dafür sind verfügbare Güterwagen und funktionierende Gleisanschlüsse eine wichtige Voraussetzung. An beiden Elementen mangelt es und dieser Mangel wird von der DB Cargo seit Jahren nur noch mehr schlecht als recht verwaltet", erklärt bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock.

Genau hier will Sigrid Nikutta ansetzen. Sie kündigte an, dass die DB Cargo gerade im Geschäft mit Einzelwagen wachsen wolle, auf die insbesondere mittelständische Firmen angewiesen sind, die nicht über ein so großes Mengenaufkommen verfügen, um Ganzzüge bestücken zu können. Nikutta sieht hier sogar Potenzial für eine Verfünffachung des Angebotes. Die 2.500 Verladestellen der DB Cargo müssten dafür jedoch besser ausgelastet werden. Fehlende Gleisanschlüsse will die DB-Vorständin dadurch ausgleichen, dass die DB-Cargo Lkw-Abholungen anbietet, um die Frachtmengen dann auf Rangierbahnhöfen zusammenzuführen und auf die Schiene zu bringen. Mit einer Angebotsausweitung und "deutlich engerer Taktung" hofft die DB Cargo so verlorene Marktanteile zurückzugewinnen und für die Zukunft auch wieder die Gewinnschwelle zu erreichen, so die DB-Pressestelle gegenüber bvse.de.

Dieser Strategiewechsel hat durchaus für Überraschung in der Recyclingbranche gesorgt, denn die DB Cargo hat es dem Mittelstand bisher nicht einfach gemacht, betont bvse-Logistik-Expertin Birgit Guschall-Jaik. "Wenn nun Strukturen und Kundenkommunikation verbessert werden sollen, ist das ein wichtiger Schritt. Allerdings wird es mit Auslastungsoptimierungen nicht getan sein", so Birgit Guschall-Jaik und weist darauf hin, dass es schwer fallen dürfte, ohne dringend notwendige Investitionen in Infrastruktur und neue Güterwagen altes Terrain zurückzugewinnen. Die bvse-Expertin warnt auch vor einem Verdrängungswettbewerb zu Lasten der privaten Bahngesellschaften. "Wir brauchen die DB Cargo und die privaten Bahngesellschaften. Es muss vielmehr darum gehen, den Recycling-Unternehmen gute Bedingungen für die Nutzung der  Schienengüterverkehre zu bieten und so den Marktanteil für den Schienenverkehr gegenüber dem Gütertransport auf der Straße deutlich zu steigern."

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