Vor einem Monat erst wurde der Verkehr der Stadtbahnen und Straßenbahnen über das Karlstor gesperrt – und das erste Ziel der Arbeiten ist bereits erreicht: Die Bohrpfähle, die tragender Teil des Baugrubenverbaus sind, der die Baugrube gegen den seitlichen Erddruck und das seitlich anstehende Grundwasser schützt, sind komplett ins Erdreich eingebaut. Bis zu 20 Meter tief in den Untergrund ragen die Stahlbeton-„Säulen“.  um den Baugrubenverbau zu vervollständigen, werden im nächsten Schritt die Zwischenräume zwischen den Bohrpfählen mit im Düsenstrahlverfahren (DSV) herzustellenden Betonkörpern ausgefüllt. Diese Betonkörper werden mit Hochdruckinjektionen unter Beimengung von Zement und Wasser im aus Kiessand bestehenden Untergrund „gedüst“. Damit wird ein Gewölbe zwischen den stützenden Bohrpfählen aus vor Ort gemischtem Beton hergestellt. Dieses besondere Verfahren ist erforderlich, da sich hier noch der alte Baugrubenverbau aus der Zeit der Herstellung der alten Straßenunterführung befindet und es die Platzverhältnisse nicht zulassen, den neuen Baugrubenverbau ausßerhalb des alten Baugrubenverbaus zu errichten. Wo nun die mit Hochdruckdüsen „gemischten“ Betonkörper entstehen, befinden sich noch die alten senkrechten Stahlträger des alten Baugrubenverbaus im Boden. Zwischen diesen alten Stahlträgern befanden sich bis vor Kurzem Stahlbetonplatten, die nun von dem Bohrgerät bei der Herstellung der Bohrpfähle mit dem Baugrund zusammen „ausgebohrt“ wurden.

Östlich davon hat im restlichen Baufeld W 1 – es reicht von der Ritterstraße nach Westen bis zur aus dem Autotunnel wieder hinausführenden Rampe – der Ingenieurbau bereits begonnen. Einerseits wird zwar noch der Baugrubenverbau in der untersten Lage verankert. Andererseits ist auch schon zu sehen, wie mit Spritzbeton der Baugrubenverbau geglättet wird, um ihn als rückwärtige Schalung bei der Herstellung der Tunnelwände zu nutzen. Angelegt wird auch das Planum: Auf diese glatte und feste Grundfläche wird die Bewehrung für die Tunnelsohlenabschnitte aufgelegt. Im östlichsten Abschnitt des Baufelds W 1 wächst allerdings bereits der Tunnel, der an den hergestellten Tunnel im Baufeld W 2 anschließt.

Tunnelbau und Lückenschluss sind auch in den Baufeldern W 3 und  W 4 zu sehen: Hier, westlich des Ettlinger Tors, bewegt sich der Rohbau mit den entstehenden Außen- und Mittelwänden sowie Decken auf das Kombi-Bauwerk unter dem Ettlinger Tor zu. Seit einer Woche haben zudem die Arbeiten am Tunnelabzweig begonnen: Dieser Abzweig wird später direkt aus dem Kriegsstraßentunnel heraus in das Einkaufszentrum am Ettlinger Tor beziehungsweise dessen Parkhaus führen.

Im Baufeld O 5 östlich des Ettlinger Tors ist ebenfalls der Ingenieurbau in Vorbereitung: Restliches Erdreich wird noch ausgehoben, Spritzbeton auf die Wände des Baugrubenverbaus aufgetragen und das Planum angelegt.

Die Arbeiten In den Baufeldern O 4 und O 3 im Bereich nördlich des Staatstheaters und zwischen Meidinger Straße und Mendelssohnplatz haben den Tunnelbau beziehungsweise Ingenieurbau auf dem Programm. Vorbereitend dazu laufen abschnittsweise noch das Anlegen des Planums und das Auftragen von Spritzbeton.

Am östlichen Ende des Umbaus der Kriegsstraße, in den Baufeldern O 1 in der Kriegsstraße und O 2 in der Ludwig-Erhard-Allee, wird „unten“ schon an der Straße im Rohbautunnel gearbeitet.

„Oben“ nehmen die Ludwig-Erhard-Allee und die Kriegsstraße allmählich ihre endgültigen Konturen an: Südöstlich vom Mendelssohnplatz entstehen die Fahrbahnen, Rad- und Gehwege. Ebenso sind die Arbeiter an der Einmündung der Kapellenstraße in die Kriegsstraße unterwegs: Hier werden nicht nur die Verkehrsflächen für Autos, Radler und Fußgänger gebaut, sondern auch die Verbindung geschaffen zwischen den noch in der Kapellenstraße liegenden Straßenbahngleisen und jenen, die bereits im Bereich Mendelssohnplatz und Ludwig-Erhard-Allee neu verlegt worden sind.

Fertiggestellt ist die endgültige Einmündung der Lammstraße in die Kriegsstraße auf Höhe des Baufelds W 3: Die Lammstraße hat an ihrem südlichen Ende einen neuen „Zuschnitt“ erhalten, da hier künftig eine neue Kreuzung liegen wird, bei der neben Radlern und Fußgängern auch die Autofahrer die Kriegsstraße queren können.

Der Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels ist geprägt durch eine Vielzahl von ganz verschiedenen Aufgaben, die alle koordiniert neben- oder – wenn das zeit- und ortsgleich nicht geht – hintereinander zu erledigen sind. Vor allem die elektrischen Arbeiten erfordern hohe Aufmerksamkeit: Die Palette der Aufgaben reicht hier von der Installation der Starkstromtechnik bis hin zum Erfüllen der Anforderungen, die etwa der Betriebs- oder gar sicherheitsrelevante Funk an die Handwerker stellen.

Für den Betrieb der Stadtbahnen und Straßenbahnen unter der Kaiserstraße mit dem Abzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße hinein werden fortlaufend die Signale montiert und elektrisch angeschlossen, die den Fahrern unter der Erde die Fahrt freigeben oder sperren.

In den Betriebsräumen sind neben den Elektrikern auch Installateure unterwegs, die für die spätere Be- und Entlüftung der Räume sorgen.

In den unterirdischen Haltestellen werden zudem auf den Fahrgastebenen und den Treppenabgängen die Terrazzo-Bodenflächen beziehungsweise Stufen eingebracht.

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