„Gemeinsam AufRheumen am Arbeitsplatz“ – unter diesem Motto ruft die Initiative RheumaPreis in diesem Jahr zum zwölften Mal dazu auf, sich für die gleichnamige Auszeichnung zu bewerben. Denn „aufzurheumen“ gibt es noch immer vieles, wenn es darum geht, trotz einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung weiter berufstätig zu sein. Die Initiative „RheumaPreis“ sucht daher auch in diesem Jahr wieder Menschen mit Rheuma, denen es gemeinsam mit ihren Arbeitgebern gelungen ist, ihr Arbeitsumfeld umzugestalten und so ihren Arbeitsplatz und die Freude am Beruf zu erhalten. Bewerbungen für den RheumaPreis können noch bis zum 30. Juni 2020 eingereicht werden.

Die Diagnose Rheuma kommt für die meisten Betroffenen aus heiterem Himmel und kann bisherige Gewissheiten ins Wanken bringen. Denn das entzündliche Geschehen, das je nach Art der Erkrankung seinen Schwerpunkt in den Gelenken, den Muskeln, der Wirbelsäule, aber auch an vielen anderen Stellen des Körpers hat, beeinträchtigt oft auch das Gesamtbefinden und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen. „Wer noch im Erwerbsleben steht – und das ist die große Mehrzahl der neu diagnostizierten Patienten – erlebt durch die Erkrankung daher auch einen beruflichen Einschnitt“, sagt Professor Dr. med. Matthias Schneider, Rheumatologe am Universitätsklinikum Düsseldorf und Mitinitiator des RheumaPreises. So gebe beispielsweise jeder zehnte, der an rheumatoider Arthritis erkrankt ist, innerhalb von zwei bis fünf Jahren nach der Diagnose seine Berufstätigkeit auf.

Mit der Auslobung des Preises möchte die Initiative „RheumaPreis“ zu einem offenen Umgang mit der Erkrankung am Arbeitsplatz beitragen und den Betroffenen ebenso wie den Arbeitgebern Mut machen, Arbeit und Rheuma wieder selbstverständlicher zusammenzudenken. „Die meisten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind heute gut medikamentös beherrschbar“, betont Schneider. Einer Berufstätigkeit stehe somit prinzipiell nichts im Wege. Dennoch könne es im Krankheitsverlauf bessere und schlechtere Tage geben, und es seien regelmäßige Arztbesuche notwendig. Das erfordere nicht nur vom Patienten selbst ein großes Maß an Flexibilität – auch der Arbeitgeber müsse bereit sein, flexibel auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters zu reagieren.

„In manchen Berufen helfen schon leicht umsetzbare Maßnahmen wie ein ergonomisch angepasster Büroplatz, ein fester Autostellplatz oder variable Arbeitszeiten“, sagt Schneider. Gerade bei körperlich belastenden Tätigkeiten könne jedoch auch ein Wechsel des Arbeitsplatzes innerhalb der Firma notwendig werden.

Wie es mit Offenheit und Engagement gelingen kann, ein rheumafreundliches Arbeitsumfeld zu schaffen, zeigen die drei Preisträgerinnen des vergangenen Jahres. Für Petra Ammann, Carolin Tödtmann und Jana Schmalisch war es selbstverständlich, von Beginn an offen mit ihrer Erkrankung umzugehen. Übereinstimmend berichten die Preisträgerinnen von der großen Unterstützung, die sie von ihren jeweiligen Arbeitgebern, von Kollegen, aber auch von der Schwerbehindertenvertretung erfahren hätten.

„Mein Gesundheitszustand wurde zu jedem Zeitpunkt berücksichtigt“, sagt etwa Petra Ammann, die seit 1999 im Mercedes-Benz-Werk Mannheim arbeitet und vor sieben Jahren an rheumatoider Arthritis erkrankte. Durch einen Wechsel des Arbeitsbereiches innerhalb der Firma und Anpassungen am neuen Arbeitsplatz sei es gelungen, das Arbeitsverhältnis auch durch gesundheitlich schwierige Phasen zu erhalten.

Auch Carolin Tödtmann konnte trotz ihrer Bechterew-Erkrankung jederzeit mit der Unterstützung ihres Arbeitgebers, dem Kreis Herford, rechnen: Sie überlegte gemeinsam mit der Beauftragten für Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) und der Schwerbehindertenvertrauensperson, welche Hilfe der Arbeitgeber geben konnte. „Ich bin froh über diese gute Begleitung! Insbesondere am Anfang fehlten mir dazu die Ideen, und es war für mich zunächst schwer, um Unterstützung zu bitten.“ Der Arbeitsplatz im Sozialamt wurde ergonomisch angepasst und verfügt über ein Headset, einen individuell angepassten Bürostuhl und die Möglichkeit zur Arbeit aus dem Home-Office. Hilfreich seien auch ein barrierefreies Büro und ein fester PKW-Stellplatz in der Tiefgarage.

Jana Schmalisch war mitten in einer kaufmännischen Umschulung, als sie die Diagnose Morbus Bechterew erhielt. Weil die medikamentöse Therapie sehr gut anschlug, konnte sie die Ausbildung nach einer Unterbrechung abschließen, in den Beruf einsteigen und berufsbegleitend noch ein Fernstudium zur Wirtschaftsfachwirtin absolvieren. Heute ist sie als Veranstaltungs- und Prüfungsmanagerin im Studienbüro Sozialökonomie an der Universität Hamburg tätig.

Die Bewerbung für den RheumaPreis steht jedem offen, der an Rheuma erkrankt ist und einer Berufstätigkeit nachgeht. Teams können sich ebenso melden wie Einzelpersonen, Selbstständige ebenso wie Auszubildende oder Angestellte. Der Preis wird von einer unabhängigen Jury an den Arbeitnehmer und seinen Arbeitgeber vergeben. Das Preisgeld von 3000 Euro erhält der Arbeitnehmer.

Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2020. Bewerbungsunterlagen sind online unter https://rheumapreis.de/bewerbung/bewerbungsinformationen/ abrufbar. Die Bewerbung kann per Post oder online eingereicht werden. Informationen zu den Mitgliedern und Initiatoren der Initiative „RheumaPreis“ finden Sie unter http://rheumapreis.de/partner/.

Mitglieder der Initiative RheumaPreis:

–         AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG

–         Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V. (DGRh)

–         Berufsverband Deutscher Rheumatologen e. V. (BDRh)

–         Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH)

–         Deutsche Kinderrheuma-Stiftung

–         Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.

–         Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB) e. V.

–         Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e. V.

–         Fachverband Rheumatologische Fachassistenz e. V.

–         Lilly Deutschland GmbH

–         Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e. V.

–         Novartis Pharma GmbH

–         Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) e. V.

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