Hintergrund
Im September 1993 beschloss die Generalversammlung der UN in einer Resolution (A/RES/47/237), den 15. Mai eines jeden Jahres als Internationalen Tag der Familien zu begehen. Dieser Tag biete die Gelegenheit, das Bewusstsein für Fragen im Zusammenhang mit Familien zu fördern und das Wissen über die sozialen, wirtschaftlichen und demographischen Prozesse, die Familien betreffen, zu vertiefen.
Am 25. September 2015 verabschiedeten die 193 Mitgliedsstaaten der UN einstimmig die Ziele der „nachhaltigen Entwicklung“, eine Reihe von 17 Zielen, die darauf abzielen, Armut, Diskriminierung, Missbrauch und vermeidbare Todesfälle zu beseitigen, der Umweltzerstörung entgegenzuwirken und ein Zeitalter der Entwicklung für alle Menschen überall auf der Welt einzuleiten. Familien und familienorientierte Politik und Programme seien für die Erreichung vieler dieser Ziele von entscheidender Bedeutung.
Herausforderungen für Familien unter COVID-19 Pandemie
Am diesjährigen 25. Jahrestag der Erklärung von Kopenhagen und der Aktionsplattform von Peking weisen die UN auf die Situation hin, in der die globale Gesundheits- und Sozialkrise eine der größten Herausforderungen darstelle. Die COVID-19-Pandemie 2020 rücke die Bedeutung von Investitionen in sozialpolitische Maßnahmen zum Schutz der schwächsten Einzelpersonen und Familien in den Mittelpunkt. Es seien die Familien, die die Hauptlast der Krise tragen, indem sie ihre Mitglieder vor Schaden bewahrten, sich um außerschulische Kinder kümmerten und gleichzeitig ihre Arbeitsverantwortung weiterführten.
Die Familien seien zum Dreh- und Angelpunkt der intergenerationellen Interaktionen geworden, die uns in dieser Krise unterstützten. Unter wirtschaftlichem Zwang vertiefe sich die Armut. In Zeiten der Unsicherheit nehme der Stress zu – was oft zu wachsender Gewalt gegen Frauen und Kinder führe. Deshalb sei die Unterstützung von gefährdeten Familien – von Menschen, die ihr Einkommen verloren hätten, von Menschen in unzureichenden Wohnverhältnissen, von Menschen mit Kleinkindern, älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen – heute notwendiger denn je.
Weltweit seien es Frauen, die zunehmend an der formellen und informellen Erwerbsarbeit teilnehmen, dabei aber weiterhin eine im Vergleich zu Männern unverhältnismäßig hohe Last der Hausarbeit übernähmen. Dadurch sei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schwieriger zu erreichen. Der Notwendigkeit, die Gleichstellung der Geschlechter in der Familie zu gewährleisten, werde daher immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt.
Während die Welt darum ringe, auf die COVID-19-Krise zu reagieren, bestehe eine echte Chance, die Art und Weise, wie unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften funktionierten, zu überdenken und zu verändern, um eine größere Gleichheit für alle zu fördern. Dabei sei klar, dass die Gleichstellung der Geschlechter ohne eine größere Gleichberechtigung in den Familien nicht zu erreichen sei und dass die Aktionsplattform von Peking in diesem wie in vielen anderen Bereichen weiterhin einen visionären Fahrplan dafür biete, in welche Richtung wir gehen müssten.
Situation in Deutschland
Statistische Untersuchungen zeigen, dass die Anzahl der Familien kontinuierlich sinkt. 2018 wurden rund 11,4 Millionen Familien gezählt, zehn Jahre vorher waren es noch 12,1 und noch zehn Jahre vorher (also 1998) waren es 12,9 Mill. Familien. (Gezählt werden dabei alle Eltern-Kind-Gemeinschaften, d. h. Ehepaare, nichteheliche gleich- und gemischtgeschlechtliche Lebensgemeinschaften sowie alleinerziehende Väter und Mütter mit ledigen Kindern im Haushalt. Einbezogen sind in diesen Familienbegriff neben leiblichen Kindern auch Stief-, Pflege- und Adoptivkinder ohne Altersbegrenzung – Quelle: statistica.com ) Trotzdem hält die Kinderkommission des Deutschen Bundestages im letzten Jahr fest: „Familien sind die Keimzellen der Gesellschaft, sodass ihnen auch gesamtgesellschaftlich eine große Bedeutung zukommt. In ihnen werden Kinder geprägt. Hier sollen sie Nähe, Zuwendung und Geborgenheit finden und grundlegende Dinge für das Zusammenleben von Menschen wie die Übernahme von Verantwortung und Rücksichtnahme lernen.“
Adventisten: 100 Jahre im Dienst der Familie
Die weltweite Freikirche der Siebenten-Tags.-Adventisten hat schon früh in ihrer Geschichte eine Abteilung für den Dienst an Familien (family ministries) eingerichtet. Letztes Jahr feierte sie ihr 100-jähriges Bestehen. Die Abteilung konzentriert sich auf Menschen in Beziehungen innerhalb der Kirche und der Gesellschaft, im Kontext des Familienlebens. „Durch das Verständnis der heutigen Realität des Familienlebens“, so Abteilungsleiter Pastor Rainer Wanitschek von der transnationalen Kirchenleitung der Adventisten für Mitteleuropa (Inter-European Division EUD), „hilft es Einzelpersonen und Familien, das immerwährende Evangelium in ihre Erfahrungen einzubeziehen, sich an gesunden Beziehungen zu erfreuen und in ihrem Christsein gemeinsam zu wachsen. Die Abteilung Familiendienste widmet der Vorbereitung und Stärkung der Ehe und der Unterstützung von Eltern, Familien und Gemeinden, Kinder zu Jesus … zu führen und sie gleichzeitig zu einem verantwortungsvollen Erwachsenenalter zu erziehen, besondere Aufmerksamkeit.“
Auch in diesem Jahr hat die Freikirche einen besonderen Tag des Gebets für Familien ausgerufen. Er ist für den 6. Juni 2020 vorgesehen. In einem Schreiben der Weltleiter für Familiendienste, Willie und Elaine Oliver, heißt es, dass die Weltkirchenleitung der Adventisten hoffe, dass die „Kirchenmitglieder auf der ganzen Welt sehr engagiert, hilfreich und kreativ diesen Tag gestalten werden, um für adventistische und nicht-adventistische Familien auf der ganzen Welt wirkungsvolle Hilfen zu geben.“ Dieser Gebetstag ist als Katalysator für gute psychische Gesundheit und stärkere und gesündere Ehe- und Familienbeziehungen unter den Menschen auf der ganzen Welt gedacht.
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