In ihrem Wort rufen die drei Vorsitzenden im Blick auf die aktuelle Migrations- und Flüchtlingspolitik dazu auf, „immer neu Maß zu nehmen an der Würde jedes einzelnen Menschen“. Kritisch setzen sie sich mit der Europäischen Union auseinander, die erst vor wenigen Jahren mit dem Friedensnobelpreis „für ihren Beitrag zur Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa gewürdigt“ worden sei. „Heute aber umgibt sie sich mit neuen Mauern und Zäunen und richtet Lager an ihren Außengrenzen ein. Die dortigen Zustände sind mit der Achtung der Menschenwürde nicht vereinbar.“
Bischof Bätzing, Landesbischof Bedford-Strohm und Metropolit Augoustinos weisen auf Jesus Christus als Vorbild hin. Er habe „den Weg gesucht zu den Verachteten, zu den Ärmsten der Armen, zu denen am Rande der Gesellschaft, zu den Kranken, den Verfolgten, zu denen, die niemand mehr sehen will, die der Öffentlichkeit entzogen werden“. Jeder und jede Einzelne sei eingeladen, diesem Vorbild zu folgen, auch wenn es nicht leicht sei, „sich an diese Orte zu begeben und genau hinzuschauen. Und es fordert uns heraus, Leid, Not und Schmach der Menschen an uns heranzulassen“.
Aufgabe der gesamten Gesellschaft sei es, so die Bischöfe, „auf der gemeinsamen Grundlage demokratischer Werte unterschiedliche Interessen in den Dialog zu bringen und immer wieder auszuhandeln, wie wir leben wollen. Dazu braucht es die Bereitschaft, Vielfalt auszuhalten, damit Teilhabe gestaltet werden kann. Wir selbst müssen anders und neu werden und dürfen dies nicht nur von anderen erwarten. Wenn Gott uns das zutraut und aufträgt, dann schenkt er uns auch die Kraft dazu“.
Mit ermutigenden Worten wenden sich die Bischöfe an die Veranstalterinnen und Veranstalter der vielen Initiativen und Aktionen rund um die Interkulturelle Woche. Zwar seien die Planungen in diesem Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie von vielen Unwägbarkeiten betroffen, dennoch sei aber deutlich geworden, wie lebensnotwendig eine solidarische Grundhaltung in der Gesellschaft sei: „Wir möchten dazu ermutigen, kreativ nach Möglichkeiten und Formaten zu suchen, wie unser Motto ‚Zusammen leben – zusammen wachsen‘ umgesetzt werden kann.“ So könne die Interkulturelle Woche „gerade in schwieriger Zeit ein starkes Zeichen der Gemeinsamkeit“ setzen.
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