„Zu vermuten ist, dass dieser Effekt im Wesentlichen auf die Empfehlungen von Politik und Wissenschaft zurückzuführen sind. Die Bevölkerung wurde in den letzten Monaten immer wieder aufgefordert bereits mit leichten Erkältungssymptomen nicht zur Arbeit zu gehen und zur weiteren Ansteckungsvermeidung u. a. eine AU-Bescheinigung telefonisch beim Hausarzt einzuholen. Wir gehen davon aus, dass sich die Anzahl von Atemwegserkrankungen selbst nicht verändert hat, vielmehr nehmen wir wahr, dass das als Präsentismus (krank zur Arbeit gehen) bekannte Phänomen aufgrund der aktuellen Lage stark zurückgegangen ist“, erklärt Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes.
Covid-19-Diagnose bisher selten Ursache für Fehlzeiten
Der BKK Dachverband hat im Rahmen seiner monatlichen Datenanalyse erstmals Versichertendaten im Zusammenhang mit Covid-19 ausgewertet. Bei rund vier Millionen Beschäftigten, die als Mitglieder bei einer Betriebskrankenkasse versichert sind, sind im März 2020 insgesamt 2.501 AU-Fälle im Zusammenhang mit einer SARS-CoV2/Covid-19-Diagnose aufgetreten. Die Betroffenen waren dabei im Schnitt knapp über 9 Tage pro Fall krankheitsbedingt arbeitsunfähig. Damit haben die im Zusammenhang mit SARS-CoV2/Covid-19-Fälle lediglich einen Anteil an den Gesamt-AU-Fällen von ca. 0,3 Prozent.
Frauen und Beschäftigte in „systemrelevanten Berufen“ sind stärker betroffen
Erste detaillierte Auswertungen zeigen, dass insbesondere Beschäftigte in sogenannten „systemrelevanten Berufen“ (z. B. Kranken- und Altenpfleger, Erzieher) bzw. in entsprechenden Branchen (z. B. Gesundheitswesen, Sozialwesen, Heime) mehr AU-Fälle und AU-Tage im Zusammenhang mit einer SARS-CoV2/Covid19-Diagnose aufweisen, als es beispielsweise bei Beschäftigten in produzierenden oder technischen Berufen bzw. Branchen der Fall ist. So sind es beispielsweise bei den medizinischen Gesundheitsberufen durchschnittlich 13,3 AU-Fälle bzw. 111,1 AU-Tage je 10.000 Beschäftige, während der Wert in den IT-Berufen nur bei 3,9 AU-Fällen bzw. 36,6 AU-Tagen je 10.000 Beschäftigte liegt.
Nicht nur bei den systemrelevanten Berufen, sondern auch insgesamt sind berufstätige Frauen im Durchschnitt häufiger betroffen als Männer (7,43 vs. 5,39 AU-Fälle je 10.000 Beschäftigte). Dies entspricht auch den bisherigen Statistiken des RKI, die im Altersbereich zwischen 15 und 60 Jahren höhere Fallzahlen bei Frauen gegenüber Männern mit einer COVID-19-Diagnose angeben.
„Es ist zu vermuten, dass sich die Fehltage im Zusammenhang mit SARS-CoV2/Covid-19-Fällen in den kommenden Monaten parallel zur epidemiologischen Lage in der Gesamtbevölkerung entwickeln werden. Dabei gilt es insbesondere auf lange Sicht mögliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit im Auge zu behalten“, so Franz Knieps.
psyGA – psychisch gesund Arbeiten in Zeiten von Corona
Wie psychisch gesundes Arbeiten auch in der aktuellen Krisenzeit gelingen kann, zeigt das Projekt psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – kurz psyGA. Wie geht man am besten mit der aktuellen Situation und den damit einhergehenden Einschränkungen um? Welche Unterstützung benötigen Beschäftigte? Wie lassen sich die Folgen sozialer Isolierung abmildern? Wie funktioniert Führung in Zeiten von Homeoffice? Antworten und Anregungen auf diese
sowie weitere Fragen sind zu finden unter:
Monatlicher Krankenstand – immer auf dem Laufenden
Bereits seit mehr als einem Jahrzehnt bieten die Betriebskrankenkassen Monat für Monat für die Öffentlichkeit ausführliche Analysen und Kennzahlen zum Krankenstand der Beschäftigten an. Ausführliche interaktiv aufbereitete Kennzahlen sowie weitere Materialien und Informationen zum Thema finden Sie unter:
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Bitte beachten Sie die beigefügte Datei der Sonderauswertung Coronavirus-Pandemie:
Berichtsmonat März 2020
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