Im Rahmen der laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen hat der NABU konkrete Vorschläge unterbreitet, wie die angekündigten Hamburger Konjunkturprogramme ökologische, ökonomische und soziale Wirkung erzeugen können. Möglichkeiten, Konjunkturmittel im Sinne von Grünentwicklung, Erholung und Beschäftigung sinnvoll einzusetzen, sieht der NABU vor allem in dem Teil des „Grünen Netzes“, das die innere Stadt umspannt. Dort hat die Stadt selbst insgesamt 111 Lücken über das sogenannte „Lückenschlussprogramm“ identifiziert. Die in diesem Programm von der Stadt formulierten Maßnahmen, unter anderem für den Wegeaus- oder Neubau, dienen vor allem der besseren Nutzbarkeit des Grünen Netzes. Allein die Baukosten der priorisierten Projekte liegen zwischen rund 20.000 Euro und einer Million Euro pro Maßnahme. Zudem beinhaltet ein „Qualifizierungsprogramm“ der Stadt Hamburg weitere grüne Potentiale. Dazu gehören zum Beispiel die Entsiegelung von Flächen oder die Erweiterung bestehender Erholungsflächen. Dabei ergeben sich allein 25 vordringliche Potentiale aus 157 Prüfflächen. Voraussetzung für zeitnahe Umsetzung sind ausreichend zur Verfügung stehende finanzielle Mittel und der Zugriff auf die entsprechenden Flächen. Der NABU macht sich dafür stark, die priorisierten Maßnahmen aus dem Lückenschlussprogramm sowie dem Qualifizierungsprogramm dort, wo es möglich ist, nun umzusetzen. So würden die Konjunkturmittel gesellschaftlich gewinnbringend und nachhaltig eingesetzt.

„Warum Grünerhalt und Grünentwicklung so essentiell für Hamburg sind, haben die letzten Wochen eindrücklich gezeigt. Die begrenzten Möglichkeiten während des Lockdowns haben den hohen Wert von Hamburgs grünen Flächen für die Menschen in unserer Stadt sehr deutlich gemacht“, sagt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. Dass die Bürgerinnen und Bürger „ihr“ Grün durch diese Krise ganz neu entdecken und wertschätzen, begrüßt der NABU außerordentlich. Weil die Erholungsräume an der frischen Luft so wichtig sind, sollen Verbindungen optimiert und Potentiale genutzt werden, um die grüne Qualität der Stadt zu entwickeln und zugänglicher zu machen.

Ein positiver Nebeneffekt könnte in der Senkung des Nutzungsdrucks auf Naturschutzgebiete liegen. Naturschutzgebiete werden derzeit von Erholungssuchenden in einem Umfang aufgesucht, der für die dort geschützten Arten schädigend sein kann. Besser verbundene Grünanlagen in der Stadt könnten eine attraktive Alternative dazu werden.

Beispielhafte Projekte Lückenschluss:

  • Bezirk Harburg Maßnahme H-L-07 Friedhof Langenbek

Baumaßnahme mit mittleren Kosten (100.000 – 300.000 €)

Maßnahme: Wegebau ca. 310 Meter, Ausbau eines landschaftlichen Grandweges, der sich am Verlauf der Gehölzkulisse orientiert

  • Bezirk Eimsbüttel Maßnahme EL-02 Schwenckestraße

Baumaßnahme hohen Kosten (>900.000 €)

Maßnahme: Wegebau ca. 700 Meter Straßenumbau

  1. Beseitigung einer empfindlichen Lücke innerhalb der Landschaftsachse Eimsbüttel und Qualifizierung des Straßenraums als grüner Aufenthaltsraum
  2. Umbau Straße mit Vorrang für Fußgänger und Radfahrer, Verlagerung des ruhenden Verkehrs in eine zu bauende Quartiersgarage

Begleitende Maßnahmen: Bau einer Quartiersgarage auf Sportflächen und Verlagerung der Sportflächen auf das Garagendach

Beispielhafte Projekte Qualifizierung:

  • Bezirk Altona Elektrizitätswerk

Unterelbe (EWU) A-Q-01, 0,3 ha, Landschaftsachse

Ziele: Erweiterung öffentliche Nutzung des Geesthangs, Etablierung einer Freiflächennutzung auf derzeitiger Stellplatzfläche, Sichtbeziehung zum Wasser stärken, Gestaltung naturnah zur Aufwertung des Naturhaushalts

Maßnahmen: Nutzung aufheben (Berücksichtigung von Bodenbelastung), Entsiegelung der Flächen, Herstellung der Zugänglichkeit, Sichtbeziehung zur Elbe stärken/herstellen, Aufwertung des Naturhaushalts durch geeignete Begrünung

Kosten Maßnahmen: Bis ca. 600.000 € mit zus. Maßnahmen am Geesthang (Kostenrisiko Kontamination). Für u. a. Baubranche und Garten- und Landschaftsbau

  • Bezirk Harburg Landwirtschaftliche Fläche

am Langenbeker Weg H-Q-03, 1,2 ha, Landschaftsachse

Ziele: Herstellung einer naturschutzfachlichen Fläche mit extensiver Nutzung, Vervollständigung der öffentlichen Grünflächen, Zuordnung zum Harburger Stadtpark, Erweiterung der Erholungsflächen durch gewässerökologische Maßnahmen

Maßnahmen: Unterteilung der bestehenden Ackerflächen, Gehölzriegel entwickeln

Verlagerung der Hundeauslaufflächen, Niederungsstrukturen entwickeln, Nährstoffreiche Mutterbodenschicht entfernen, Änderung der Gewässerführung zur Ausweitung der Auenbereiche, Sichtbeziehungen in das Engelbektal entwickeln, extensive Nutzung mit Aufenthaltselementen am Rand der Potentialfläche

Kosten Maßnahmen: Bis ca. 300.000 €. Für u. a. Garten- und Landschaftsbau

Nach Auffassung des NABU wird Hamburg die aktuelle Corona-Krise noch lange beschäftigen. Hamburgs Grün ist aber auch ohne Krise ein wichtiges Qualitätsmerkmal der Stadt. Die Beseitigung der Lücken und Schwächen im Grünen Netz durch Konjunkturprogramm-Maßnahmen könnte gleichzeitig der Erholung der Menschen und der Wirtschaft dienen. Deshalb ist der Einsatz öffentlicher Mittel für diese Zwecke besonders sinnvoll.

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