Italienische Experten machen darauf aufmerksam, dass aufgrund der Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 viele Eltern Gefahr laufen, trotz erheblicher Beschwerden ihres Kindes erst sehr spät eine kinderärztliche Notfallambulanz bzw. den Kinder- und Jugendarzt zu kontaktieren. „Zwar haben Infektionskrankheiten insgesamt wegen geschlossener Gemeinschaftseinrichtungen abgenommen. Doch treten immer noch gelegentlich Infektionen und auch Unfälle auf und es können sich schwerwiegende Komplikationen entwickeln, wie z.B. hohes Fieber, häufiges Erbrechen, eine Zuckerentgleisung bei Diabetes, eine akute Blinddarmentzündung. Zögern Eltern in diesen Fällen und wollen aus Angst vor einer Ansteckung nicht ärztliche Hilfe aufsuchen, kann die Gesundheit der Kinder darunter leiden. Vor allem Kinder mit chronischen Krankheiten und besonderen Bedürfnissen, z.B. mit Epilepsie, Asthma oder einer rheumatischen Erkrankung, haben möglicherweise ein höheres Risiko für schwere Erkrankungen als gesunde Gleichaltrige, wenn ihre Gesundheitsversorgung unterbrochen wird“, gibt Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) zu bedenken.

Während der Ausgangsperre in Italien aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs 2019 (COVID-19) zeigten die offiziellen Krankenhausstatistiken bei pädiatrischen Notaufnahmen im Zeitraum vom 1. bis 27. März 2020 einen Rückgang von Patientenaufnahmen um zwischen 73% und 88% im Vergleich zum gleichen Zeitraum in den Jahren 2018 und 2019. Auch niedergelassene Kinder- und Jugendärzte berichten von ähnlichen Beobachtungen. „Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass das Risiko einer verzögerten ärztlichen Versorgung bei Notfällen viel höher sein kann als das einer Ansteckung mit COVID-19“, so Dr. Kahl. Obwohl Kinder meist von Corona oder COVID-19 („COronaVIrus Disease 2019“) bzw. SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome-Coronavirus-2) weitgehend verschont bleiben, können sie indirekt betroffen sein, wenn Familien das Risiko einer Exposition gegenüber Covid-19 mehr fürchten als die Folgen von versäumten Impfungen oder von hinausgezögerten Behandlungen.

Weitere aktuelle Informationen rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) unter www.kinderaerzte-im-netz.de

Quelle:

Lazzerini M, Barbi E, Apicella A, Marchetti F, Cardinale F, Trobia G. Delayed access or provision of care in Italy resulting from fear of COVID-19. Lancet Child Adolesc Health. 2020 Apr 9. pii: S2352-4642(20)30108-5. [Epub ahead of print]
https://doi.org/…(20)30108-5

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Monks – Ärzte im Netz GmbH
Tegernseer Landstraße 138
81539 München
Telefon: +49 (89) 642482-0
Telefax: +49 (89) 642095-29
http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Ansprechpartner:
Dr. Hermann Josef Kahl
Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)
Telefon: 0211‐672222
Cornelia Steininger
Telefon: +49 (89) 642482-11
Fax: +49 (89) 642482-411
E-Mail: C.Steininger@monks.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel