Für Deutschland setzen sich die bisher entstandenen Kosten aus ganz verschiedenen Komponenten zusammen: So wurde hierzulande in der Folge des Reaktorunglücks ein nationales Messsystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS) installiert, das bisher mit Kosten von 312 Millionen Euro zu Buche schlug. Außerdem zahlte der Staat 332 Millionen Euro Entschädigungen an die Land- und Jagdwirtschaft, deren Erzeugnisse radioaktiv kontaminiert wurden. Weitere 59 Millionen Euro flossen als Ausgleich an Molkereibetriebe und in die Endlagerung verstrahlter Molke. Einen weiteren großen Anteil machten Hilfen für die Katastrophenbewältigung in der Ukraine aus – wie etwa den Bau einer Schutzhülle um den havarierten Reaktor. Deutschland beteiligte sich direkt an diesen Maßnahmen mit 156 Millionen Euro und über seinen EU-Anteil noch einmal mit 265 Millionen Euro.
Einige dieser Kosten – wie das IMIS-Messsystem und die Beteiligung an den Schutzmaßnahmen in der Ukraine – belasten auch weiterhin den deutschen Haushalt, allein 2020 mit etwa 43 Millionen Euro. „Angesichts der aktuellen Waldbrände im Umfeld des ukrainischen Unfallreaktors und der dadurch möglichen Verbreitung radioaktiver Teilchen dürften diese Kosten nun sogar noch ansteigen“, sagt Sönke Tangermann. Laut Medienberichten will die Bundesregierung angesichts der derzeitigen Lage zum Beispiel Spezialmaterial im Wert von 230.000 Euro zur Verfügung stellen.
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