Normalerweise suchen bis zu 130 Patienten die Jenaer Augenklinik auf – pro Tag. Um eine mögliche Übertragung des Virus in den Wartebereichen zu verhindern, ist sowohl die Zahl der operativen Eingriffe als auch die der ambulanten Untersuchungen seit Mitte März auf ein Minimum heruntergefahren worden. Alle geplanten Eingriffe wurden abgesagt und auf einen späteren, noch unbestimmten, Zeitpunkt verschoben.
„In Notfällen, bei denen der Verlust der Sehkraft droht, werden Patienten aber weiterhin behandelt“, betont Prof. Meller. Netzhautablösungen zählen ebenso zu Notfällen wie Netzhautentzündungen, ein plötzlich erhöhter Augeninnendruck, eine Infektion des Augeninneren oder ein Hornhautgeschwür. Auch neu diagnostizierte oder dringend zu behandelnde Tumoren versorgen die Experten der Augenklinik. Über die Dringlichkeit der Eingriffe entscheiden die Oberärzte der Klinik.
Weiter aufrechterhalten wird auch die so genannte IVOM-Behandlung bei einer Makuladegeneration. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Netzhautmitte, die im späten Stadium zu starken Sehstörungen im zentralen Gesichtsfeld führt. Um die Schwellung der Makula im Zentrum der Netzhaut zu verringern, ist es heutzutage üblich, Medikamente direkt in den Glaskörperraum des Auges zu spritzen. Diese intravitreale Medikamentengabe (IVOM) wird meist monatlich wiederholt, um die Sehkraft des Patienten zu stabilisieren. „Um dem Verlust der Sehschärfe entgegenzuwirken, müssen wir diese Behandlungen fortsetzen“, so Prof. Meller. Die Zahl der Patienten, die täglich behandelt werden, wurde jedoch reduziert – dafür findet die entsprechende Sprechstunde ab sofort täglich und nicht wie bisher nur drei Mal pro Woche statt.
Alle Patienten, die aus den beschriebenen Gründen derzeit die Augenklinik besuchen, müssen zunächst einen Fragebogen ausfüllen. Dieser dient den behandelnden Mitarbeitern zur Einschätzung, ob bei dem Patienten eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegen könnte. Begleitpersonen und Besucher dürfen die Klinik derzeit nicht mehr betreten. Unverzichtbare Untersuchungsgeräte haben die Klinikmitarbeiter mit Schutzfolien ausgestattet. Alle Mitarbeiter tragen einen Mund-Nasenschutz, den auch jeder Patient beim Betreten der Klinik erhält. Außerdem werde jeder Patient dazu aufgefordert, sich nach Betreten des Behandlungszimmers zunächst gründlich die Hände zu waschen, so Prof. Meller. „Ich bedanke mich bei allen für das Verständnis und die Mithilfe, damit wir – Patienten wie Mitarbeiter – diese Krisensituation so gut wie möglich bewältigen.“
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