• Konsequente Fokussierung von Heidelberg auf profitables Kerngeschäft
  • Unprofitable Geschäfte werden geschlossen sowie Produktions- und Strukturkosten deutlich gesenkt – Produktion von „Primefire“ und “Großformatdruck“ wird eingestellt
  • Maßnahmenpaket sieht weltweiten Abbau von bis zu 2.000 Stellen vor
  • Einmalige Aufwendungen in Höhe von rund 300 Mio. Euro belasten Jahresergebnis im GJ 2019/20
  • Rückübertragung von Liquidität aus Treuhandfonds in Höhe von rund 375 Mio. Euro sichert Finanzierung des Maßnahmenpakets und erhöht finanzielle Stabilität deutlich
  • Nettoverschuldung wird nahezu vollständig abgebaut – Hochzinsanleihe wird zurückgeführt
  • Fokus auf Technologieführerschaft im Kerngeschäft mit Schwerpunkt Digitalisierung

Der Vorstand der Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) hat heute das im vergangenen Jahr angekündigte umfassende Maßnahmenpaket beschlossen, um kurzfristig die Strukturkosten zu reduzieren und die Profitabilität des Unternehmens nachhaltig zu verbessern. Durch Konzentration auf das rentable Kerngeschäft und konsequente Anpassung der Kostenbasis soll eine Verbesserung beim EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis von 100 Mio. Euro realisiert werden. Gleichzeitig wird durch die Rückübertragung von Liquiditätsreserven aus Treuhandfonds die Nettofinanzverschuldung nahezu vollständig abgebaut werden. Dadurch wird sich die finanzielle Stabilität von Heidelberg deutlich verbessern.

„Die Neuausrichtung von Heidelberg ist ein einschneidender Schritt für unser Unternehmen, der auch mit schmerzhaften Maßnahmen einhergeht. So schwer uns diese Entscheidung gefallen ist, so notwendig ist sie, um unser Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Indem wir unprofitable Produkte einstellen, legen wir unseren starken, profitablen Kern frei. In diesem Bereich werden wir durch die Chancen der Digitalisierung die führende Marktstellung von Heidelberg weiter ausbauen. Unseren Kunden weltweit werden wir weiterhin konsequent technologisch führende digitale Lösungen und Dienstleistungen anbieten“, sagt Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg.

Finanzierung gesichert – nahezu vollständiger Abbau der Nettoverschuldung

Durch die teilweise Rückführung von Liquiditätsreserven in Höhe von rund 375 Mio. Euro aus dem Treuhandvermögen des im Jahr 2005 gegründeten Heidelberg Pension-Trust e.V. in das Unternehmen erhöht Heidelberg die Liquidität signifikant. Damit plant das Unternehmen, seine Finanzierungsstruktur durch den Abbau von Verbindlichkeiten, insbesondere durch die vorzeitige Rückführung einer Hochzinsanleihe mit einem Volumen von 150 Mio. Euro, deutlich zu verbessern und die Neuausrichtung des Unternehmens zielgerichtet voranzutreiben.

„Die Maßnahme ist ein Meilenstein für Heidelberg: Wir befreien uns in einem Schritt von der drückenden Schuldenlast und können gleichzeitig in den kommenden 18 Monaten die notwendige operative Neuausrichtung konsequent umsetzen“, sagt Marcus A. Wassenberg, Finanzvorstand von Heidelberg und zuständig für die Umsetzung des Maßnahmenpakets. „Damit machen wir uns kurzfristig krisenfest und verbessern die Profitabilität deutlich, um die digitale Neuausrichtung mit Nachdruck voranzutreiben. Wir freuen uns, dass dieses Finanzierungskonzept von den Arbeitnehmervertretern und der Gewerkschaft sowie auch von allen kreditgebenden Banken mitgetragen wird.“

Mit der Rückübertragung dieser Mittel hat der Vorstand des Heidelberg Pension-Trusts entschieden, die Stabilisierung von Heidelberg zu unterstützen und das Treuhandvermögen auf das Maß zurückzuführen, das nicht von der gesetzlichen Sicherung von Pensionsansprüchen abgedeckt ist. Damit hat diese Maßnahme keine negative Auswirkung auf bestehende und zukünftige Pensionsansprüche.

„Wir gehen verantwortlich mit den uns von Heidelberg überlassenen Treuhandgeldern um – im Interesse der Pensionsberechtigten und des Unternehmens. Je solider das Unternehmen finanziell aufgestellt ist, desto mehr profitieren auch die Pensionsberechtigten davon“, sagt Prof. Dr. Rupert Felder, Vorstandsvorsitzender des Heidelberg Pension-Trust e.V.

Maßnahmenpaket zur Profitabilitätssteigerung

Heidelberg leitet die Umsetzung eines umfassenden Maßnahmenpakts zur Neuausrichtung des Unternehmens ein. Dabei baut Heidelberg auf eine starke Marke und fokussiert sich künftig auf das rentable Kerngeschäft, das im Schnitt eine EBITDA-Marge von über 8 Prozent erwirtschaftet.

Von einzelnen Produkten, die deutlich zu wenig Ertragskraft generieren und mit einem jährlichen Verlust von in Summe rund 50 Mio. Euro die Profitabilität des Unternehmens erheblich belasten, wird sich Heidelberg trennen. So hat sich im Bereich des Digitaldrucks der Markt für das Produkt Primefire 106 aufgrund des schwierigen Branchen- und Marktumfeldes deutlich langsamer entwickelt als angenommen. Auch im Bereich Bogenoffsetdruck bleibt der Produktbereich „Großformat“ deutlich hinter dem angestrebten Umsatz zurück, da sich die Marktstruktur für dieses Teilsegment grundlegend verändert hat. Um die Gesamtprofitabilität schnellstmöglich zu verbessern, wird die Produktion in beiden Bereichen bis spätestens Ende 2020 eingestellt. Ziel ist es, Heidelberg konsequent auf die profitablen Aktivitäten auszurichten, um so aus eigener Kraft die operative Stärke und Profitabilität auch in schwierigen Zeiten sicherzustellen.

Mit der Neuausrichtung von Heidelberg geht wie bereits angekündigt auch eine nachhaltige Anpassung von Produktions- und Strukturkosten einher. Von den geplanten Maßnahmen werden insgesamt bis zu 2.000 Stellen weltweit betroffen sein, was auch Betriebsschließungen beinhalten kann. Dieser Stellenabbau ist notwendiger Bestandteil des lange geplanten Maßnahmenpakets zur Neuausrichtung von Heidelberg, unabhängig von der aktuell sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage aufgrund der Corona-Pandemie. In den zeitnah startenden Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretungen werden die Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung aufgenommen. Heidelberg ist sich gerade auch angesichts des aktuellen Umfeldes seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und wird gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretungen sicherstellen, dass der Abbau so sozialverträglich wie möglich stattfinden  wird. Die für die Umsetzung des Maßnahmenpakets notwendigen Einmalaufwendungen werden in Abhängigkeit vom Ergebnis der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern und bilanziellen Belastungen im Geschäftsjahr 2019/2020 in Summe auf rund 300 Mio. Euro geschätzt.

Laufendes Geschäftsjahr durch Maßnahmenpaket und wirtschaftliches Umfeld belastet

Die Einmalaufwendungen für das Maßnahmenpaket sowie das sich aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie zunehmend verschlechternde wirtschaftliche Umfeld werden Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr stärker belasten als bislang erwartet. So muss damit gerechnet werden, dass der Umsatz im Gesamtjahr jetzt deutlich unter dem Niveau des Vorjahres von rund 2,490 Mrd. Euro liegen wird und damit die bisher prognostizierte EBITDA-Bandbreite ohne Restrukturierungsergebnis und ohne den Einmalertrag aus dem Verkauf der Hi-Tech Coatings von 5,5–6,0 Prozent nicht mehr erreicht werden kann. Inklusive der Einmalbelastungen aufgrund der Neuausrichtung des Unternehmens wird das Nachsteuerergebnis aus heutiger Sicht im Umfang der Restrukturierungsaufwendungen von 300 Mio. Euro negativ ausfallen.

Priorität liegt nach Neuausrichtung auf Ausbau der Profitabilität

Die heute angekündigten Maßnahmen sollen in den kommenden Monaten konsequent umgesetzt werden, um die Neuausrichtung von Heidelberg zeitnah abschließen zu können. Damit wird der Großteil der Neuausrichtung im Geschäftsjahr 2020/2021 eingeleitet, sodass in diesem Übergangsjahr – abhängig von den Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern und den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Entwicklung – sich nochmals ein negatives Nachsteuerergebnis einstellen könnte. Substanzielle positive Effekte der Neuausrichtung werden dann ab dem Geschäftsjahr 2021/2022 erwartet.

„Wir unternehmen mit dem umfassenden Maßnahmenpaket und der grundlegenden Refinanzierung alles, was in unserer eigenen Kraft steht, um Heidelberg so aufzustellen, dass wir widerstandsfähig genug sind, um auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten profitabel zu bleiben. Nach der Neuausrichtung von Heidelberg wird künftig die Profitabilität oberste Priorität haben“, sagt Marcus A. Wassenberg.

Fokus auf Technologieführerschaft im Kerngeschäft mit Schwerpunkt Digitalisierung

Kern der Neuausrichtung ist die konsequente Konzentration auf die profitablen Bereiche des Unternehmens, in denen Heidelberg eine weltweit führende Marktstellung einnimmt. Diese bedienen einen globalen Markt, der nach Schätzung von Experten in den kommenden Jahren leicht wächst und mit einem langfristig stabilen Druckproduktionsvolumen von über 400 Mrd. Euro jährlich eine starke Basis für unsere Produkte und Lösungen bietet.

Heidelberg wird mit seinem integrierten Lösungsangebot und neuen digitalen Geschäftsmodellen wie Subskription seine führende technologische Rolle weiter ausbauen mit dem Ziel, den Erfolg der Kunden künftig noch besser zu unterstützen und damit wieder nachhaltig zu wachsen. Der Schwerpunkt der künftigen Investitionen liegt auf der konsequenten „End-to-end“-Digitalisierung der Kundenwertschöpfung, also vor allem integrierte Systemlösungen für Maschinen, Software, Verbrauchsgüter und Performance-services. Vision ist es, eine branchenübergreifende IoT-basierte Plattform zu schaffen, auf der sämtliche Kunden-Lieferantenbeziehungen automatisiert abgewickelt werden können. Mit dieser Lösung können Druckereien ihre Produktivität nochmals deutlich verbessern.

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Diese Presseerklärung enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, welche auf Annahmen und Schätzungen der Unternehmensleitung der Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft beruhen. Auch wenn die Unternehmensleitung der Ansicht ist, dass diese Annahmen und Schätzungen zutreffend sind, können die künftige tatsächliche Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse von diesen Annahmen und Schätzungen aufgrund vielfältiger Faktoren erheblich abweichen. Zu diesen Faktoren können beispielsweise die Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Lage, der Wechselkurse und der Zinssätze sowie Veränderungen innerhalb der grafischen Industrie gehören. Die Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft übernimmt keine Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit den in dieser Presseerklärung geäußerten Annahmen und Schätzungen übereinstimmen werden.

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