Im November fand ein inspirierender Workshop für Führungskräfte der Ambulanten Pflege statt. Begleitet vom Moderationsteam Kerstin und Artur Richter widmeten sich zehn Kolleg*innen der Vielfaltsdimension "Alter" und beleuchteten diese aus verschiedenen Perspektiven: Wie lässt sich Gesundheit im Berufsalltag auch im höheren Alter bewahren? Wie können Kolleg*innen unterschiedlicher Generationen erfolgreich und harmonisch zusammenarbeiten? Ein Tag voller Reflexion, Austausch und neuer Impulse, der wichtige Fragen aufwarf und Raum für Diskussionen bot.

Vielfalt im Unionhilfswerk

Der Workshop knüpfte an die große Auftaktveranstaltung im April 2024 an, bei der allen Führungskräften im Unionhilfswerk die Vielfaltsdimensionen vorgestellt wurden. Mit dem Ziel, eine starke und inklusive Unternehmenskultur zu fördern, wurden damals erste Weichen gestellt. Die Botschaft: Vielfalt ist nicht nur ein gesellschaftliches Ideal, sondern auch ein unverzichtbarer Bestandteil einer zukunftsorientierten Organisation.
Die einzelnen Gesellschaften des Unternehmensverbunds verabredeten damals, in Folgeveranstaltungen tiefer in selbstgewählte Vielfaltsdimensionen einzutauchen und sich weiter damit auseinander zu setzen. Für die Unionhilfswerk Ambulante Pflege gGmbH stand in diesem Jahr das Thema „Alter“ im Fokus.

Herausforderungen und Chancen im Generationendialog

Der Workshop begann mit einer offenen Erwartungsrunde. Im Mittelpunkt standen die Themen Zusammenarbeit von Jung und Alt, gegenseitiges Verständnis und der Wunsch nach konkreten Impulsen für den Arbeitsalltag. Die Gespräche offenbarten dabei sowohl Gemeinsamkeiten als auch deutliche Unterschiede zwischen den Generationen.

Die Teilnehmenden erarbeiteten unter anderem, wie sich Arbeitsweisen von Mitarbeitenden und deren Werte und Einstellungen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Ein zentraler Punkt war dabei die Balance zwischen Selbstfürsorge und beruflicher Verpflichtung – ein Spannungsfeld, das auch in der Pflege deutlich spürbar ist.
Jüngere Kolleg*innen wachsen mit anderen Sozialisationserfahrungen auf und bringen neue Perspektiven ein. Ältere Mitarbeiterinnen haben häufig eine starke Arbeitsmoral entwickelt, die von Pflichtbewusstsein und einer hohen Belastbarkeit geprägt ist. Diese Generation zeichnet sich oft durch ein hohes Maß an Engagement und Einsatzbereitschaft aus.
Gleichzeitig wird deutlich, dass viele jüngere Kolleg*innen besser darin sind, klare Grenzen zu setzen, auf eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu achten und Selbstfürsorge zu betreiben. Diese Unterschiede führen mitunter zu Missverständnissen, können aber bei gezielter Moderation auch große Chancen für Synergien bieten. So können die Generationen voneinander lernen und womöglich ist es, wie so oft im Leben, ein Mittelweg, der dazu führt, dass Kolleg*innen ihre Arbeit engagiert und verantwortungsbewusst als auch lange und gesund ausüben können.

Babyboomer und Generation Z – wie gelingt die Zusammenarbeit?

Generation Z (oft abgekürzt mit Gen Z), umfasst die Personen, die zwischen ca. 1997 und 2012 geboren wurden. Sie folgt der Millennial-Generation (Gen Y) und hat durch ihre spezifischen Eigenschaften und Prägungen erhebliche Auswirkungen auf Arbeitskulturen, Bildung und Gesellschaft.

Gen Z ist mit digitaler Technologie aufgewachsen, insbesondere mit Smartphones, sozialen Medien und dem Internet. Sie ist technisch versiert und erwartet, dass digitale Tools intuitiv funktionieren. Gleichzeitig wird über eine hohe Bildschirmzeit diskutiert, die Einfluss auf mentale Gesundheit und soziale Interaktionen hat.

Gen Z legt Wert auf Authentizität, Diversität und soziale Gerechtigkeit. Themen wie Umwelt- und Klimaschutz sowie Gleichberechtigung stehen hoch im Kurs. Zu Generation Z gehörende Personen haben klare Erwartungen an Unternehmen: ethisches Verhalten, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung sind zentrale Kriterien.

Für Gen Z ist eine ausgewogene Work-Life-Balance essenziell. Sie strebt ein erfülltes Leben an, das nicht ausschließlich von Arbeit bestimmt wird. Sie setzt auf Flexibilität, flache Hierarchien und eine offene Kommunikationskultur im Job. Gen Z tendiert dazu, sich selbstbewusst abzugrenzen und „Nein“ zu sagen, wenn etwas ihren Vorstellungen nicht entspricht. Die jungen Menschen hinterfragen klassische Arbeitsmodelle und Hierarchien stärker.

Teilweise wird diese Generation als „oberflächlich“ oder „wenig teamfähig“ wahrgenommen, da ihre Individualität und ihr Fokus auf eigene Interessen betont sind. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Gen Z frischen Wind in Arbeitswelt und Gesellschaft bringt. Ihr Sinn für Innovation, soziale Verantwortung und Selbstbestimmung bietet große Chancen. Um diese Chancen nutzen zu können, müssen Organisationen sich flexibel zeigen und Verständnis für neue Arbeits- und Lebensmodelle aufbringen.
Hier ist neben den Teams und Kolleg*innen immer auch die Unternehmensführung gefragt.

Wertschätzender Umgang miteinander

Ein bewusster Dialog zwischen den Generationen kann helfen, Potenziale besser zu nutzen und ist essenziell, um Vorurteile abzubauen und einen wertschätzenden Umgang miteinander zu fördern.

Um genau dies herauszuarbeiten, führte das Moderationsteam eine Übung mit den Teilnehmenden durch. Es wurde gesammelt: Was kann die Generation Z gut und wo braucht sie Unterstützung? Was können die Kolleg*innen der Babyboomer-Generation (geboren 1946-1964) gut und worin brauchen diese Unterstützung? Beim Übereinanderlegen der Ergebnisse zeigte sich, dass Babyboomer und Gen Z sehr gut voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen können.

Praktische Impulse, Übungen und kreative Ansätze

Der Workshop bot nicht nur Raum für Diskussionen, sondern auch für konkrete Impulse.
Auch diese Übung hatte Kerstin Richter für die Teilnehmenden vorbereitet:

Die „Bedürfnispyramide“ basiert auf der Maslowschen Bedürfnishierarchie und dient dazu, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen zu reflektieren. Die Teilnehmenden identifizierten in fünf Ebenen, Grundbedürfnisse bis Selbstverwirklichung, ihre Prioritäten und tauschten sich in Gruppen aus. Dabei wurden Unterschiede sichtbar, wie z. B. der Fokus der Älteren auf Sicherheit und Anerkennung versus dem Wunsch der Jüngeren nach Selbstverwirklichung.
Durch die gemeinsame Visualisierung entstanden Verständnis und Ansätze für eine bessere Zusammenarbeit. Die Übung zeigte, dass trotz unterschiedlicher Prioritäten gemeinsame Werte und Ziele verbinden können.

Gemeinsam wurde geübt, wie wir einander Erwartungen und Wünsche mitteilen oder auch unangenehme Themen besprechen können. Mit dem 4-Ohren-Modell zur Vorbereitung des Gesprächs und einer Methode der gewaltfreien Kommunikation ermöglicht man eine wertschätzende Gesprächsführung, entwickelt Verständnis füreinander und kommt zu schnellen und nachhaltigen Ergebnissen.

Kreative Impulse, wie die Idee einer „rosaroten Brille zum Tag der Pflege“ oder der Einsatz einer farbenfrohen „Rosa Wand“ in Pausenräumen, zeigten, wie wichtig es ist, auch Leichtigkeit und Humor in den Arbeitsalltag zu integrieren. Selbstfürsorge-, Anti-Ärger- und Entlastungs-Strategien wurden als zentrale Elemente für ein gesundes Arbeitsleben vorgestellt und anhand zahlreicher Beispiele erklärt.

Gesund arbeiten – auch im Alter

Die Altenpflege gehört zu den anspruchsvollsten Berufen, die es gibt. Sie erfordert körperliche Belastbarkeit, mentale Stärke und eine hohe emotionale Bindung zur Arbeit. Für Pflegekräfte, die bis ins Alter gesund und leistungsfähig bleiben möchten, sind gezielte Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden unerlässlich. Auch dieser Aspekt der Vielfaltsdimension „Alter“ wurde gemeinsam beleuchtet.
Was können wir individuell, im Team oder auch als Unternehmen tun, um älter werdende Kolleg*innen zu unterstützen?

Um langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben, ist individuelle Selbstfürsorge von entscheidender Bedeutung. Dazu gehört, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und sich regelmäßig Zeit für Regeneration zu nehmen. Eine bewusste Balance zwischen Arbeit und Erholung, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und gezielte Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, den hohen Anforderungen des Berufsalltags standzuhalten. Ebenso wichtig ist es, persönliche Grenzen zu setzen, Überlastung zu vermeiden und bei Bedarf Unterstützung einzufordern.
Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern eine notwendige Investition in die eigene Gesundheit – und letztlich auch in die Qualität der Pflege, die den betreuten Menschen zuteil wird.

Aber auch Kolleg*innen, Vorgesetzte und die Unternehmensführung sind gefragt, Strukturen zu schaffen und zu stärken, die das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeitenden fördern.

Das Unionhilfswerk als Arbeitgeber hat bereits vielfältige Maßnahmen eingeführt. Den Mitarbeiter*innen steht beispielsweise ein spezielles Beratungsangebot zur Verfügung: die individuelle und anonyme Mitarbeiter*innen- und Führungskräfteberatung des Fürstenberg Institut.
Mitarbeitende – und auch deren Angehörige –  können sich bei persönlichen, beruflichen, familiären oder gesundheitlichen Fragestellungen in Einzelgesprächen beraten lassen. Dabei kann es um Herausforderungen mit Teammitgliedern, um private Themen oder um ganz andere Fragen gehen.

Arbeitszeitmodelle mit einem 2-3-Schichtsystem sollen Flexibilität und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen, so beispielsweise der  „Eltern-freundliche-Dienst“.

Zusätzlich investiert das Unionhilfswerk in die Gesundheit seiner Mitarbeitenden durch Zuschüsse zu Gesundheitskursen, Fahrrad-Leasing-Modelle und weitere Maßnahmen.

Die Herausforderungen des Personalmangels bleiben bestehen, doch das Unionhilfswerk setzt auf eine Kultur der Wertschätzung und Anerkennung. Gemeinsam arbeiten wir daran, bestehende Strukturen und Angebote weiterzuentwickeln und stärker in den Arbeitsalltag zu integrieren.

Die gemeinsame Erkenntnis: Es bedarf durchaus einer individuellen Selbstfürsorge, allerdings auch struktureller Maßnahmen, um eine nachhaltig gesunde Arbeitskultur zu schaffen.

Vielfalt ist eine Bereicherung

Der Workshop zeigte: Vielfalt, insbesondere im Hinblick auf Generationen, ist sicher teilweise herausfordernd, aber auch eine Bereicherung. Entscheidend ist, wie Organisationen und Teams damit umgehen. Die Teilnehmenden wünschten klare Strategien und Handlungsansätze, um den Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv zu begegnen – und bekamen im Lauf des Tages zahlreiche Übungen, Impulse und Anwendungsbeispiele für ihren Arbeitsalltag.

Mit diesem Workshop hat die Unionhilfswerk Ambulante Pflege gGmbH einen wichtigen Schritt unternommen. Der Blick ist nach vorn gerichtet – mit der festen Überzeugung, dass gegenseitiges Verständnis und kreative Lösungen der Schlüssel zu einer starken und inklusiven Unternehmenskultur sind. Weitere Workshops sind geplant.
Wir freuen uns auf die nächsten Schritte und darauf, die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.

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