Wer sich aktuell für einen Gebrauchtwagen interessiert, sollte auch Modelle mit Gasantrieb in den Fokus nehmen. Denn nach wie vor fährt es sich mit Erdgas (CNG) und Flüssiggas (LPG) deutlich günstiger als mit Super oder Diesel, berichtet die Zeitschrift auto motor und sport in ihrer aktuellen Ausgabe 12. Und die Modellauswahl ist dank des Booms in den 2010er Jahren groß: Ford, Lada, BMW, Opel, Mercedes-Benz, Kia, Hyundai, Fiat, Volvo und VW boten CNG- oder LPG-Modelle ab Werk an. Der VW-Konzern pushte den Erdgasantrieb besonders stark: 2018 drückte er mit vier Marken noch einmal 17 Modelle in den Markt. Immer noch im Angebot sind LPG-Modelle bei Renault und Dacia.

Inzwischen haben die meisten Autohersteller Gasmodelle aus dem Angebot genommen, weil die EU es nicht erlaubt, die Gasautos wie Elektroautos auf die Flottenemissionen anzurechnen. Dabei stoßen Autos, die Erdgas tanken, etwa 25 Prozent weniger CO2 aus als Benziner. Zudem entstehen bei der Verbrennung wenig Stickoxid und fast keine Partikel. Worauf man achten muss, wenn man ein gebrauchtes Auto kaufen will, das mit Erdgas oder Flüssiggas fahren kann, beschreibt auto motor und sport in seiner aktuellen Ausgabe.

Gebrauchtmarkt: Ende 2023 waren laut KBA in Deutschland 326.583 LPG-Modelle und 80.630 CNG-Autos unterwegs. Die Gasautos haben einen Anteil von 0,7 Prozent am Pkw-Bestand. Im Jahr 2023 wechselten 41.862 LPG-Pkw und 8450 Erdgasautos den Besitzer, wie die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) aufschlüsselt. Der Markt ist also klein. Zudem liegen die Preise für Autos mit Gasbetrieb über den Preisen von Benzinern. Laut DAT kosten Erdgas-betriebene Fahrzeuge aktuell etwa sechs Prozentpunkte mehr als Benzinmodelle, Flüssiggasmodelle sind rund drei Prozentpunkte teurer.

Kraftstoff: Der Vorteil von Gasbetrieb liegt im Preis des Kraftstoffs. Am Beispiel eines Opel Zafira hat auto motor und sport zu den aktuellen Preisen im Mai die Kosten für 100 Kilometer Fahrt berechnet. Mit Superbenzin kosten die 100 Kilometer 12,95 Euro, mit Erdgas 6,77 Euro und mit Flüssiggas 8,09 Euro.

Kostenfalle Tank: Bei allen CNG-Modellen, die nach dem 1. April 2006 auf den Markt gekommen sind, müssen die Tanks je nach Herstellervorgabe nach 15 oder 20 Jahren erneuert werden, weil die Betriebserlaubnis erlischt. Das ist nachvollziehbar, denn die Tanks speichern das Gas unter 200 bar Druck. Neue Tanks – traditionelle Stahlflaschen oder moderne Druckbehälter aus Faserverbundstoff – können zwischen 2500 und 5000 Euro kosten. In jedem Fall muss man sich vor einem Kauf über die restliche Betriebszeit des Tanks informieren. Bei LPG-Fahrzeugen wird das Flüssiggas dagegen bei einem niedrigen Druck von sechs bis acht Bar flüssig in relativ kleinen Tanks gespeichert. Deren Austausch ist nicht zwingend vorgeschrieben.

Tankstellennetz: Nicht unwichtig ist, ob man in der Nähe über eine Gastankstelle verfügt. Für Erdgas gab es Anfang 2023 noch 780 Tankstellen. Allerdings wird die Zahl sinken, weil sich Aral und Shell schrittweise aus dem Geschäft zurückziehen. Bei Flüssiggas ist das Angebot mit rund 6000 Stationen deutlich größer.

Wiederkehrende Kosten: Die Gasanlage in einem Auto wird regelmäßig überprüft. LPG-Pkw müssen alle 20.000 oder 25.000 km zum Service in die Werkstatt. Die Überprüfung kostet 100 bis 150 Euro. Bei Erdgas-Autos wird der Tank bei der Hauptuntersuchung einer Sichtprüfung unterzogen, das gilt auch für LPG-Modelle.

Redakteur: Johannes Köbler

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