Der frühere Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) kritisiert, dass in Hamburg und vielen anderen Städten teilweise schikanös Parkplätze abgeschafft werden, ohne Alternativen anzubieten. „Wir haben eine teilweise fragwürdige Parkplatzvernichtung, und das führt zu einer Konfrontation, die für das gesamte Klima nicht gut ist“, bemängelt von Beust im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. „Wir erleben teilweise auch, dass die Wut, der Ärger und das Gefühl, schikaniert zu werden, zu groß wird, dass die Leute Protest wählen. Und wenn man hier digitale Lösungen findet, um pragmatisch Probleme zu lösen, ist das auch eine gesellschaftliche Aufgabe“, so von Beust, der heute im Vorstand von Smartparking ist, einer Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung.

Der CDU-Politiker kritisiert beispielsweise die Umwandlung von Quer- in Längsparkplätze oder gleich den gesamten Wegfall von Abstellmöglichkeiten, ohne aber neue Parkmöglichkeiten beispielsweise auf nachts ungenutzten Flächen anzubieten. „Es ist wichtig, zunehmend auch Parkhäuser in digitale Lösungen einzubeziehen. Oder zum Beispiel Supermarkt- oder Behördenparkplätze, die man abends öffnen könnte für Anwohner oder Besucher“, so von Beust, der auch als Geschäftsführer der Parkingplattform Smartparking arbeitet.

Die bessere Ausnutzung vorhandener Parkflächen sei wichtig, damit auch Handwerker besser zum Kunden kommen. Auch der Einzelhandel könne profitieren. „Die Situation des Einzelhandels ist mittlerweile so dramatisch, dass man sich Lösungen einfallen lassen muss. Das erfolgt in manchen Städten beispielsweise durch die Verbindung von Einzelhandel und Parking-Apps oder auch durch digitale Sondergenehmigungen für Handwerksbetriebe. Wir brauchen flexible Lösungen, die auch ökonomische Interessen berücksichtigen.“

Generell hält von Beust es für denkbar, dass auch in Innenstädten Parkplätze wegfallen, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. „Dass so viele Autos in den Straßen herumstehen und das nicht besonders schön ist, sehe ich auch. Das erhöht ja nicht die Aufenthaltsqualität. Man muss da einen Ausgleich, einen Konsens finden. Den bekommt man nur hin, wenn es nicht schikanös ist.“ Deshalb plädiert von Beust neben der Erschließung nicht genutzter Parkflächen von Supermärkten, Behörden und Unternehmen auch für den verstärkten Bau von Quartiersgaragen. „Eine Quartiersgarage, die etwa zehn Gehminuten entfernt ist, fände ich angemessen. Dass solche Garagen nicht gebaut werden, aber gleichzeitig Parkplätze weggenommen werden, ist eine Veräppelung der Leute.“

Redakteur: Claudius Maintz

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