Die Bad Hersfelder Festspiele werden Jahr für Jahr durch Zuschüsse der öffentlichen Hand finanziell unterstützt. Im letzten Jahr betrug der städtische Anteil 1,81 Mio.€. Doch defizitär sind die Bad Hersfelder Festspiele deshalb keineswegs, das zeigt eine Studie der Hochschule Worms, welche die Wertschöpfung durch die Festspiele im Jahr 2017 untersucht hat. Im Gegenteil: Die Festspiele sorgen nicht nur für Einnahmen beim Veranstalter (direkte Wertschöpfung), sondern entfalten darüber hinaus auch regionalökonomische Wirkungen (indirekte Wertschöpfung), denn neben dem Veranstalter profitieren Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel, Verkehrsbetriebe und Betreiber touristischer Sehenswürdigkeiten in der Region. Aus deren Einnahmen entstehen zusätzliche Arbeitsplätze, Löhne und Gehälter.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Bad Hersfelder Festspiele im Jahr 2017 eine Gesamt-Wertschöpfung von 6,5 Mio. € generiert haben. Und dieser Wert sei konservativ berechnet, erklären die Leiter der Studie, Prof. Dr. Jan Drengner und Prof. Dr. Hans Rück von der Hochschule Worms, denn es wurden ausschließlich die Konsumausgaben sogenannter „Event-Touristen“ berücksichtigt, die von außerhalb und zuallererst wegen der Festspiele nach Bad Hersfeld gekommen sind. Einheimische Festspielbesucher werden hingegen ebenso wenig erfasst wie solche Touristen, die zwar die Festspiele besucht haben, doch ein anderes Hauptmotiv für ihren Aufenthalt in Bad Hersfeld hatten (z. B. Verwandtschaftsbesuche oder Urlaub in der Region).

„Durch die Methodik, nur solche Finanzströme zu berücksichtigen, die von außen nach Bad Hersfeld fließen und für die zweifelsfrei der Festspielbesuch der Auslöser war, wird sichergestellt, dass es zu keiner Überschätzung der wirtschaftlichen Bedeutung der Festspiele für die Stadt Bad Hersfeld kommt“, erläutern die Professoren Drengner und Rück von der Hochschule Worms.

Neben den „Event-Touristen“ wurden auch noch die Konsumausgaben der externen Mitarbeiter der Festspiele in die Berechnung einbezogen. Insgesamt basieren die Ergebnisse der Studie auf über 1.000 Datensätzen (von 993 „Event-Touristen“ und 87 externen Festspielmitarbeitern).

In Summe ist der finanzielle Gegenwert, den die Bad Hersfelder Festspiele erzeugen, also deutlich höher als der Zuschuss, den sie von der Stadt erhalten. Und dabei sind weitere positive Effekte der Festspiele noch gar nicht berücksichtigt, weil sie sich nicht unmittelbar in Geld bewerten lassen: nämlich die kulturelle Bereicherung des öffentlichen Lebens, der „Bürgerstolz“, den die Festspiele bei den Bad Hersfeldern wecken, und natürlich auch die Steigerung der Medienresonanz und des Marketingwerts von Bad Hersfeld, abzulesen am Bekanntheitsgrad und am positiven Image der Stadt.

Die Leiter der Studie weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ergebnisse ausschließlich für das Konzept der Bad Hersfelder Festspiele im Jahr 2017 Gültigkeit beanspruchen können. Eine Änderung des Konzeptes und damit der Prämissen könne eine Änderung der Ergebnisse nach sich ziehen, so die Experten der Hochschule Worms.

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