Der Scherrerplatz ist für viele Fahrgäste der Freiburger Verkehrs AG (VAG) eine wichtige Umsteigebeziehung von der Stadtbahnlinie 5 auf die Buslinie 14. Allerdings lag die Bushaltestelle in einer Kurve, sodass die Busse die Haltestellenkante nicht richtig anfahren konnten. Dies war insbesondere für bewegungseingeschränkte Menschen ein – oft unüberwindbares – Hindernis.

In den vergangenen Wochen hat die Stadt Freiburg diese Maßnahme umgesetzt. Im Rahmen des Programms zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum wurde die ehemals im Bogen liegende Haltestelle in Fahrtrichtung Süden (Richtung Munzinger Straße) so umgebaut, dass die Busse den Bahnsteig nun geradlinig anfahren können. Nach dem seitlichen Absenken der Fahrzeuge wird es dann auch in aller Regel für Personen im Rollstuhl möglich sein, hier ohne fremde Hilfe in die Busse ein- und auch wieder aussteigen zu können.

Beim Umbau der Haltestelle wurden zudem die bislang fehlenden Bodenindikatoren für Blinde und Sehbehinderte angebracht. Auf-fangleitstreifen und Einstiegsfelder erleichtern nun Seheingeschränkten und Blinden die Orientierung.

Baubürgermeister Martin Haag sagte bei der Vorstellung der neuen Haltestellensituation: „Ich freue mich sehr, dass wir es geschafft haben hier in Haslach für die Menschen mit Behinderung eine gute Lösung voranzubringen. Diese Sicherstellung der Teilhabe am öffentlichen Leben ist uns Auftrag und Ansporn zugleich. Den Anwohnerinnen und Anwohnern danke ich für das Verständnis für die Beeinträchtigungen während der Bauzeit.“

Parallel zu den Arbeiten der Stadtverwaltung hat die VAG ihr Programm zur verbesserten Barrierefreiheit der Stadtbahnhaltestellen mit dem Umbau der Haltestellen „Scherrerplatz“ und „Dorfbrunnen“ in Haslach fortgesetzt. Dabei wurden taktile Blindenleitsysteme eingebaut. Außerdem wurde der Haltestellenübergang auf einem etwa 1 Meter breiten Bereich von drei auf null Zentimeter abgesenkt. VAG Vorstand Stephan Bartosch stellt hierzu fest: „Nach intensivem Austausch mit Geh- und mit Sehbehindertenverbänden haben wir diese Lösung rund ein Jahr lang an der Haltestelle ‚Betzenhauser Torplatz‘ getestet. Mit den Ergebnissen dieses neuen ‚Freiburger Modells‘ sind alle Beteiligten rundum zufrieden. Wir werden das künftig immer so bauen.“ Sein Kollege Oliver Benz ergänzt: „Für Fahrgäste mit Behinderung sind vor allem Umsteigesituationen besonders herausfordernd, denn hier muss die Barrierefreiheit bei allen Elementen des Umsteigevorgangs passen. Neben baulichen Verbesserungen, wie zum Beispiel unserem ‚Haltestellenertüchtigungsprogramm‘, sind wir daher aktuell dabei, insbesondere für diese Personengruppe weitere unterstützende Maßnahmen auszuarbeiten.“  

Im Zuge der Haltestellenumbauten wurden bei den Stadtbahnhaltestellen noch die elektrischen Anlagen saniert und sowohl die Bus- als auch die Stadtbahnhaltestellen haben neue Fahrgastunterstände erhalten.

Für die bei der Vorstellung der Umbauarbeiten zahlreich anwesenden Vertreterinnen und Vertretern von Behindertenverbänden stellte Sarah Baumgart, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen bei der Stadt Freiburg, fest: „Die Herstellung von Barrierefreiheit ist eine ständige Herausforderung. Ich bin sehr froh darüber, dass sich die Stadt und die VAG dieser Herausforderung auch stellen und entsprechend handeln. Beim Umbau der drei Haltestellen wurde zudem auf die Belange der verschiedenen Formen von Behinderungen geachtet. Wir sind auf dem richtigen Weg!“

Barrierefreier Ausbau von Haltestellen geht weiter

Der barrierefreie Ausbau von Haltestellen wird auch in den nächsten Monaten und Jahren weitergehen. So wird seitens der Stadtverwaltung derzeit die Bushaltestelle „Höllentalstraße“ im Zuge der Alemannenstraße in Littenweiler umgebaut. Und im Jahr 2020 werden die Haltestellen „Opfingen Rathaus“, „Löwen“ und „Keidel Bad“ in Angriff genommen. Bei der VAG stehen die Stadtbahnhaltestellen „Bugginger Straße“ und „Rohrgraben“ sowie der Haltestellenbereich „Bissierstraße“ auf dem Programm.

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