Geburtsbegleitung durch Hebammen ist nicht nur im Vogelsbergkreis ein wichtiges Thema. „Umso wichtiger ist es, dass wir versuchen, uns dort für die Zukunft gut aufzustellen, uns kurzzuschließen und uns gemeinsam den Herausforderungen zu stellen“, gab der Erste Kreisbeigeordnete gleich zu Beginn des Runden Tisches zu bedenken. Die schwierige Situation und die Herausforderungen, von denen die Hebammen berichten, spiegeln sich auch in Daten wider, die Carina Diezemann von der Fachstelle von den Hebammen im Vogelsbergkreis zusammengetragen hat. Beispielsweise durch wenig Fachkräftenachwuchs, lange Fahrzeiten oder ungleichmäßige Verteilung der Hebammen im Flächenkreis fehlen rein rechnerisch rund 3.800 Stunden an geburtsbegleitender Versorgung, führte Diezemann aus. Das entspricht mindestens drei in Vollzeit oder sechs in Teilzeit arbeitenden Hebammen. Weiterhin weisen die Daten einen relativ hohen Altersschnitt aus, ergänzte Diezemann. Ein weiterer Punkt, der bei Hebammen immer wieder aufkommt, ist der Wunsch nach mehr Vernetzung mit weiteren Feldern der medizinischen Begleitung von werdenden Müttern und jungen Familien. Gerade mit den Kinderärztinnen und -ärzten der Region sowie der kleiner werdenden Zahl gynäkologischer Praxen wünschen sich die Hebammen einen engeren Austausch, sagte Diezemann und kündigte an, die Themen für kommende Termine des Runden Tisches aufzugreifen.
Anschließend stellten Dr. Dennis Humburg, ärztlicher Leiter Rettungsdienst, und Jürgen Schad, stellvertretender Leiter des Amtes für Gefahrenabwehr, das Projekt „Hebammen vor Ort“ im Vogelsbergkreis vor. Da Einsätze mit geburtshilflichen Notfällen oder Geburten relativ selten seien, sei man froh darüber, dass die Expertise der Hebammen für den Rettungsdienst gewonnen werden konnte. Denn die Hebammen im Projekt könnten bei Bedarf über die Leitstelle alarmiert werden und am Einsatzort ihr Fachwissen einbringen. Vogelsbergkreis, Leistungserbringer und Hebammen seien vom bisherigen Verlauf begeistert, gleichzeitig werden aber weiterhin Hebammen gesucht, die sich am Projekt beteiligen möchten, berichtete Dr. Humburg. Hebammen sind bei den Einsätzen über den Kreis versichert und müssten außer ihrer Fachkompetenz nichts mitbringen, merkte er an und unterstrich, dass das Projekt auch in Zukunft weitergeführt werden soll.
Abschließend wurden in der Runde noch Themen wie etwa der Erfolg eines Geburtshauses in der Rhön, mögliche Fördermöglichkeiten für den Berufsstart für Hebammen sowie Möglichkeiten weiterer Zusammenarbeit thematisiert.
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