Sicherheit für Kinder im Auto bedeutet mehr als nur Technik. Schlüssel zum Schutz der Kleinsten bei Fahrten ist die leichte Anwendbarkeit von Rückhaltesystemen. Auf der 21. „Conference on Protection of Children in Cars“ bei TÜV SÜD sprach deren Vorsitzender Philippe Lesire so auch vom „Traum eines Sitzes, der keine Gebrauchsanleitung mehr braucht“. Neue Themen waren eine längere Haltbarkeit der Sicherungssysteme im Sinne von Nachhaltigkeit und die Versorgung mit Ersatzteilen.

Reboardsitz, Isofix, iSize – über die Jahre haben sich die Schwerpunkte der Vorträge, Workshops und Diskussionen ständig weiterentwickelt. Längere Zeit ging es hauptsächlich um die Verbesserung von Kindersitzen, deren rückwärts gerichteten Einsatz für Kinder und allgemein um deren Transport in privaten Autos. Diese Punkte haben inzwischen ein sehr hohes Niveau erreicht. Aktuell stehen die Themen Kindersicherheit in Bussen, beim Car Sharing und anderen neuen Mobilitätsformen im Mittelpunkt.

Blick auf den Status quo: Laut einer Untersuchung mehrerer Universitäten fahren in den USA nur 61 Prozent der Ein-bis Vierjährigen in Taxis und beim Ride Sharing sachgerecht gesichert. In Europa kümmert sich die spanische Organisation IDIADA aktuell um Rückhaltesysteme in Bussen. Nach den Worten von Marta Anglés Torradeflot sei eine entsprechende UNECE-Regelung in Vorbereitung, nach der ab 2027 neue Busse für übliche Kindersitze vorbereitet sein sollen. Anderes Fahrzeug, andere Sitze: Julie Mansfield von der Universität Ohio gab Entwarnung für den Fall, dass die Winkel der Rückenlehnen von Fahrzeug- und Kindersitzen nicht übereinstimmen und deshalb ein Abstand zwischen ihnen entsteht. Wie ihre umfangreichen Crashtests ergaben, verschlechtert sich die Sicherheit dadurch nicht.

Sicher und nachhaltig

Viele Eltern geben gebrauchte Kinder-Rückhaltesysteme an jüngere Geschwister oder andere Familien weiter. Teilnehmer eines Workshops regten an, diese Form der Nachhaltigkeit zu unterstützen. So sollten Ersatzteile wie Bezüge oder für verschlissene Gurte besser erhältlich sein. Insgesamt – so die Meinung der Fachleute – sollten Hersteller außerdem mehr auf wiederverwertbare Materialen achten.

Neue Testmethoden und alte Probleme

Die Experten der Konferenz, veranstaltet von der TÜV SÜD Akademie, nahmen auch die Testprozeduren ins Visier. Wie genau geben Dummys das Verhalten des menschlichen Körpers wieder? Oder liefert eine Computersimulation inzwischen verlässlichere Werte als Tests? Sind Alter, Gewicht oder die Größe des Kinds Kriterien für die Wahl des Rückhaltesystems? Wie müssen stark übergewichtige Kinder transportiert werden? Alles Fragen, die die Experten diskutierten. Zur Frage der adipösen Kinder: Dazu riet Francisco J. Lopez-Valdes von der spanischen Universität Ponteficia Comillas, einfach einen Dummy für eine ältere Altersgruppe zu verwenden.

Die 113 Teilnehmer an der dreitägigen Konferenz kamen aus 23 Ländern. Bestimmten über viele Jahre Experten aus Nord- und Mitteleuropa die Mehrzahl der Vorträge, kommen inzwischen viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Nordamerika und Westeuropa. Suzanne Tylko von Transport Canada lobte diese Zusammenarbeit über die Grenzen von Ländern und Kontinenten hinweg als überaus lebendig und ermunterte die Experten, die Ergebnisse ihrer Arbeit weiterhin untereinander zu teilen.

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Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 26.000 Mitarbeiter sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. tuvsud.com/de

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