Das Handwerk der Region geht mit einer gedämpften Stimmung ins neue Jahr. Jeder dritte Betrieb erwartet, dass sich die Geschäftslage im ersten Quartal 2024 verschlechtern wird. Das geht aus der Konjunkturbefragung der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald hervor. Ebenfalls ein gutes Drittel leitet daraus sinkende Umsätze ab. Ein Viertel geht davon aus, dass der Auftragsbestand zurückgehen wird. Damit geht die Stimmung in der Region mit der landesweiten Entwicklung einher, die geprägt von der gesamtwirtschaftlichen Lage, Baukrise und Industrieschwäche einen verhaltenen Jahresstart prognostiziert.

Dennoch betrachteten die Handwerksbetriebe der Region ihre aktuelle Geschäftslage zum Jahresabschluss 2023 mehrheitlich als „gut“: 54 Prozent gaben in der Konjunkturbefragung zum vierten Quartal 2023 diese Auskunft. Allerdings hat sich die Bewertung sowohl im Vergleich zum Vorquartal, als rund 61 Prozent eine „gute“ Geschäftslage attestierten, als auch zum Vorjahr mit rund 64 Prozent weiter verschlechtert, so die Handwerkskammer Mannheim Rhein Neckar-Odenwald. Die Sorgen zeigen sich vor allem mit Blick auf die Zukunft: 33 Prozent, also ein Drittel, rechnet mit einer Verschlechterung der Geschäftslage. Im Quartal zuvor waren es gerade einmal 11,2 Prozent.

Besonders im Kfz-Gewerbe wurde die Geschäftslage im vierten Quartal als gut eingestuft: 73 Prozent der Befragten gaben dies an. Auch im Ausbaugewerbe kamen 70 Prozent zu dieser Wertung. Im Nahrungsmittelhandwerk liegt der Prozentsatz jener, die ihre Geschäftslage als gut bewerten, hingegen nur bei 39 Prozent; 28 Prozent bewerten sie als schlecht. Auch im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen liegt der Anteil derer, die von einer guten Geschäftslage sprechen, nur bei 38 Prozent gegenüber 46 Prozent im Vorquartal. 14 Prozent bewerten sie als „schlecht“, immerhin deutlich weniger als noch im Jahr zuvor, als 22 Prozent dieses Fazit zogen.

Umsatzlage bei jedem zweiten stabil

Deutliche Unterschiede im Vergleich zum Vorjahresergebnis lassen sich beim Umsatz feststellen. Während nur 24 Prozent der regionalen Handwerksbetriebe im vierten Quartal 2023 eine Umsatzsteigerung gelang, waren es im Vergleichsquartal des Vorjahres mit 47 Prozent fast doppelt so viele. Für gut jeden zweiten Handwerksbetrieb gestaltete sich die Umsatzlage aktuell als stabil. 22 Prozent berichteten von einem sinkenden Umsatz. Der Auftragseingang war im letzten Quartal des Jahres bei jedem dritten Betrieb, nämlich bei 36 Prozent, rückläufig. Der Auftragsbestand sank bei fast jedem vierten Betrieb (22 Prozent).

Betriebsauslastung im Jahresvergleich schlechter

Die Betriebsauslastung im regionalen Handwerk war im vierten Quartal 2023 uneinheitlich. Fast jeder dritte Betrieb (nämlich 32 Prozent) war lediglich bis zu 60 Prozent ausgelastet. Eine hohe Auslastung zwischen 81 und 100 Prozent verzeichneten aber auch rund 28 Prozent. Insgesamt stellt sich die Betriebsauslastung gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres als deutlich schlechter dar. Gerade einmal 9 Prozent verzeichneten im vierten Quartal 2022 eine niedrige Kapazitätsauslastung von maximal 60 Prozent. Gleichzeitig meldete rund ein Drittel der Befragten damals eine hohe Betriebsauslastung. Noch deutlicher wird es beim Blick auf jene, die über die Kapazitätsgrenzen hinaus arbeiteten: Dies waren zum Jahresende 2022 starke 21 Prozent der regionalen Betriebe gegenüber nur drei Prozent im vierten Quartal 2023.

Einkaufspreise steigen weiter

Bei den Einkaufspreisen war auch im vierten Quartal für die meisten Betriebe eine Steigerung zu verzeichnen: 60 Prozent berichteten, dass ihre Einkaufspreise gegenüber dem Vorquartal gestiegen seien. Dennoch gibt die Mehrheit die Preissteigerung nicht an ihre Kunden weiter. 55 Prozent sagen, dass sie ihre Verkaufspreise gleichbleibend stabil hielten. 39 Prozent geben jedoch an, die Verkaufspreise entsprechend nach oben angepasst zu haben.

Eingetrübte Erwartungen

Die Erwartungen für das neue Jahr sind bei den Betrieben der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald mitunter verhalten. So glaubt etwa ein Drittel, nämlich 33 Prozent, dass sich die Geschäftslage im kommenden Quartal verschlechtern wird. Allerdings geht auch immerhin jeder vierte Betrieb (28 Prozent) von einer Verbesserung der Geschäftslage aus. Über ein Drittel (36 Prozent) glaubt, dass der Umsatz im ersten Quartal rückläufig sein wird. Gleichzeitig lässt sich jedoch festhalten, dass der Anteil derer, die von Umsatzsteigerungen ausgehen mit 31 Prozent deutlich über dem Vorjahresergebnis von 13 Prozent liegt. Auch mit Blick auf die Geschäftserwartungen ist diese Entwicklung festzustellen: Im Vorjahr lag der Anteil derer, die von einer Verbesserung der Geschäftslage ausgingen, bei lediglich rund 15 Prozent und damit um 13 Prozentpunkte unterhalb des aktuellen Ergebnisses.

Sorgen auch im Ausbaugewerbe

Beim Blick auf die einzelnen Gewerkegruppen sind die Erwartungen hinsichtlich der Geschäftslage insbesondere im Nahrungsmittelhandwerk eingetrübt, wo lediglich 11 Prozent eine Verbesserung erwarten gegenüber 39 Prozent, die eine Verschlechterung befürchten. Auch im Gesundheitsbereich erwarten nur 14 Prozent eine Verbesserung, jedoch 38 Prozent eine Verschlechterung ebenso wie im Kfz-Gewerbe, wo 9 Prozent von einer positiven Entwicklung ausgehen, jedoch 32 Prozent von einer negativen. In zwei Lager gespalten sind die Einschätzungen im Ausbaugewerbe: Jeder dritte Betrieb (35 Prozent) geht von einer Verbesserung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aus, exakt genauso viele aber auch von einer Verschlechterung. Sehr viel deutlicher sind die Prognosen im Ausbaugewerbe hinsichtlich der Umsatzerwartung: 50 Prozent sehen sich hierzu gefragt auf einen Rückgang zusteuern. Damit sind die Sorgen im Ausbaugewerbe im Vergleich zu den anderen Gewerken am größten.

Dies zeichnet sich auch in einem deutlichen Rückgang beim Index ab, der aus positiven und negativen Bewertungen ermittelt wird. Dieser sank im Ausbaugewerbe von 45,4 im dritten Quartal 2023 auf nur noch 28 im vierten Quartal. Auch im Bauhauptgewerbe fällt der Lageindex von zuvor 21,9 auf gerade noch 9,9. Noch deutlicher wird der Rückgang mit Blick auf das Ergebnis im Vergleichsquartal des Vorjahres, wo der Index noch bei 43,5 stand.

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