Ziel des EU-Net Zero Industry Acts (NZIA) ist es, die Produktionskapazitäten in Europa für zentrale Technologien der Transformation, wie zum Beispiel Windenergie, zu stärken. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Europa bei für die Energiewende unverzichtbaren Technologien nicht in einseitige Abhängigkeiten gerät, die die Resilienz des Energiesystems schwächen und die Transformation gefährden. Damit der NZIA zielgenau wirken kann, muss sich Deutschland konstruktiv in die Schlussphase der Trilogverhandlungen einbringen. Die Kernforderungen der Windindustrie fassen Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems und Bärbel Heidebroek, Präsidentin Bundesverband WindEnergie, zusammen:

Dr. Dennis Rendschmidt: „Europa verfügt über eine starke Lieferkette in der Windindustrie. Damit die bestehende europäische Wertschöpfung erhalten wird und in Europa wachsen kann, muss in Artikel 19 und 20 des NZIA die Anwendung von Präqualifikationskriterien für die Windenergie beschlossen werden – verbindlich, einheitlich und diskriminierungsfrei. Eine Segmentierung des Binnenmarktes muss vermieden werden. Bei einem anteiligen Phase-in oder einer freiwilligen Anwendung besteht die Gefahr der Zersplitterung des gemeinsamen Marktes. Die Folge wäre eine zusätzliche Belastung der herstellenden europäischen Industrie durch unterschiedliche Anforderungen in den Mitgliedsstaaten. Aus diesem Grund ist der Ansatz einer anteiligen Einführung von verbindlichen Präqualifikationskriterien falsch und würde dem NZIA die gewollte Wirkung nehmen.“

Bärbel Heidebroek: „Windenergie und Photovoltaik haben grundlegend unterschiedliche Ausgangsbedingungen. Diesen muss mit einer Differenzierung und technologiespezifischen Regelungen Rechnung getragen werden. Eine Differenzierung insbesondere zwischen Windenergie und Photovoltaik ist zwingend erforderlich, um den grundlegend unterschiedlichen Ausgangsbedingungen der beiden Technologien Rechnung zu tragen. Nur über die Differenzierung können zielgerichtete Maßnahmen für beide Technologien beschlossen werden. Es muss einen politischen, gesellschaftlichen und industriellen Konsens für den Wert von Resilienz geben, der in einfach nachweisbare qualitative Kriterien übersetzt wird und Opportunitätskosten berücksichtigt. Verbindliche und gut definierte Kriterien stärken den gesamten Binnenmarkt und die europäische Lieferkette der Windindustrie entlang den Zielen des NZIA. Anteilige sowie unterschiedliche Anwendungen in den Mitgliedstaaten bedeuten einen hohen bürokratischen Aufwand und damit unnötigen Kosten. Dies gilt es um jeden Preis zu vermeiden.“

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