• Rücksicht auf Gartenschläfer bei der Nistkastenreinigung
  • Gartenschläfer vertreiben keine Vögel aus dem Garten
  • spezielle Nistkästen für Schlafmäuse verhindern Konkurrenz

Die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken – Zeit für den Gartenschläfer, dem „Wildtiers des Jahres 2023“, sein Überwinterungsquartier zu beziehen. Die kleinen Bilche mit der Zorromaske, die mit dem Siebenschläfer verwandt sind, suchen jetzt ihre Rückzugsräume, wo sie bis zum Frühling vor kalter Witterung und Fressfeinden geschützt sind. Die Schlafmäuse nutzen dafür auch verschiedene Arten von Nistkästen: Sie werden bei der jährlichen Reinigung mitunter in Vogel- und Fledermauskästen oder in Niströhren für Steinkäuze angetroffen. Nicht selten werden sie dabei geweckt und ausquartiert – eine große Gefahr für die Tiere.

„Wenn man große Moosnester in Nisthilfen findet, bitten wir, den Kasten nicht auszuräumen, sondern einfach wieder zu schließen. Dort verbringt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Gartenschläfer die kalte Jahreszeit“, erklärt Christine Thiel-Bender, Projektleiterin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND Nordrhein-Westfalen. Werden winterschlafende Gartenschläfer ausquartiert, so sinkt deren Überlebenswahrscheinlichkeit sehr stark: Die Tiere haben ein höheres Risiko, von Fressfeinden erbeutet zu werden oder sie erleiden einen erheblichen Energieverlust beim ungeplanten Erwachen und der Suche nach einem neuen Quartier. Fällt ein winterschlafender Gartenschläfer unbeabsichtigt beim Öffnen des Kastens heraus, soll das Tier vorsichtig wieder zurückgesetzt werden.

Tipp: Nistplatzangebot erhöhen

Sind besonders häufig Bilche anzutreffen, rät der BUND das Nistplatzangebot zu erhöhen, indem weitere (Bilch-)kästen angebracht werden. Das kann die Konkurrenz um geeignete Quartiere reduzieren. Gartenschläfer legen ihre Schlafplätze aber auch gerne in Baumhöhlen, in Spalten zwischen Felsen oder in Hecken oder dichten Büschen an. In diesen Quartieren sind die Bilche vor der Witterung und Fressfeinden bestens geschützt. In Siedlungen kann man ihre Nester aus Moos und anderem Pflanzenmaterial aber auch in und an Gebäuden finden. Mit ein paar wilden Ecken, heimischen Hecken und dem Belassen von Altbäumen kann man natürliche Nist- und Überwinterungsplätze anbieten – und gleichzeitig auch Insekten, Igel und viele andere wildlebende Tierarten schützen.

Nistkästen sind beim Gartenschläfer im Übrigen nicht nur als Winterquartier beliebt: Im Sommer werden sie als Tagesversteck und als Kinderstube genutzt. „Die Tiere wissen nicht, dass die Nistkästen für Vögel oder andere Tierarten gedacht sind. Gartenschläfer sind bei uns heimisch und gehören genauso zu unserer Fauna wie die Vögel und Fledermäuse.“

Vögel und deren Eier spielen im Nahrungsspektrum des Gartenschläfers übrigens eine verschwindend geringe Rolle, wie die Analyse von über 1.000 Kotproben im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ gezeigt hat. Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und Früchten. Die Sorge, Gartenschläfer dezimierten signifikant den Bestand bestimmter Vogelarten, lässt sich somit entkräften.

Beim BUND Nordrhein-Westfalen können Sie unter www.bund-nrw.de/fileadmin/nrw/dokumente/Naturschutz/Gartenschlaefer/Nistkasten-Bauanleitung.pdf eine Bauanleitung für Nisthilfen aufrufen.

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert sowie in Rheinland-Pfalz durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Link zum Projektsteckbrief: www.bfn.de/projektsteckbriefe/spurensuche-gartenschlaefer

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