Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, die besonders Menschen ab dem 50. Lebensjahr betrifft. Am Diak Klinikum in Schwäbisch Hall können Patienten mit dieser Diagnose umfassend, vom medizinischen bis hin zum psychosozialen, kompetent betreut werden.

Priv. Doz. Dr. Birgit Herting ist Chefärztin der Klinik für Neurologie und Gerontoneurologie am Diak. Unter Ihrer Führung beteiligt sich die Klinik am Kompetenznetz Parkinson. Der bundesweite Zusammenschluss verschiedener Forschungseinrichtungen, Kliniken, Parkinsonfachliniken und Rehabilitationseinrichtungen hat es sich zum Ziel gesetzt, sich bei den Bereichen Grundlagenforschung und klinische Forschung von der Diagnose bis zur Therapie eng zu vernetzen. Eine enge Zusammenarbeit aller Einrichtungen verbessert nach Ansicht der Chefärztin die Patientenversorgung. Am Diak werden Patienten mit Parkinson-Syndrom stationär und ambulant versorgt. Dabei werden die Ärztinnen und Ärzte von einem speziell geschulten Parkinson-Assistenten (PASS) unterstützt.

Doch nicht nur der therapeutisch-medizinische Aspekt wird verfolgt. Eine solche Diagnose ist erst einmal ein Schock. Den Menschen dann nicht alleine zu lassen und ihn aufzufangen, dem nimmt sich Dipl. Psych. Sonja Siebert an. Gemeinsam erarbeitet sie mit den Betroffenen und deren Angehörigen Lösungsansätze und Bewältigungsstrategien. Sie ist es auch, die das Neurovitalis-Programm für stationäre Parkinsonpatienten betreut. Das Training richtet sich gegen Gedächtnisstörungen und fördert die kognitiven Fähigkeiten.  „Wir trainieren das Arbeitsgedächtnis, die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit der Patienten“, so Siebert. Aber auch planerisches Denken und Sprachfähigkeit werden gefördert.

Die gesamte medizinische Betreuung ist eingebettet in das Konzept der „multimodalen Komplexbehandlung für Parkinsonpatienten“. Dieses, nicht auf Medikamenten basierte Programm, widmet sich unter anderem Gedächtnis- und Sprachtrainings, sagt Birgit Herting. Dabei gehört auch eine 16-tägige stationäre Behandlung in der neurologischen Klinik zum Therapieplan. „Alle Therapien die wir für die Patienten anbieten, sind individuell an deren Bedürfnisse angepasst.“ Eine intensive physiotherapeutische Betreuung nimmt in dieser Zeit einen wichtigen Raum ein. „Gemeinsam wollen wir die motorischen Fähigkeiten der Patienten wieder verbessern“, ergänzt Herting.

Nach einer stationären Behandlung haben die Patienten die Möglichkeit, sich ambulant weiter betreuen zu lassen. „Wir haben hierfür eine Parkinsom-Ambulanz etabliert, die die Möglichkeit bietet, jedem Patienten die Möglichkeit bietet, sich nach seinem stationären Aufenthalt weiterhin beraten und betreuen zu lassen. Für uns gehören solche Konzepte mit dazu, will man eine umfassende medizinische Versorgung von Parkinson-Patienten gewährleisten“, so Herting.

Mit Dr. Simone van de Loo hat das Diak eine erfahrene Neurologin an seiner Seite, die sich dem Thema Parkinson von der Seite einer Botulinumtoxin-Behandlung annimmt. Van de Loo ist Oberärztin an der Klinik für Neurologie und Gerontoneurologie und kennt sich damit aus, das inzwischen seit mehr als 30 Jahren verwendete Medikament therapeutisch gut und sinnvoll einzusetzen. „Botolinumtoxin kann, wenn es richtig angewendet wird, Verkrampfungen oder Spastiken, die häufig bei Parkinsonpatienten auftreten, lindern“, sagt Herting.

Doch Dr. Birgit Herting und ihre Kollegen wissen, dass die medikamentöse und klinische Betreuung nur ein Teil einer gelingenden Parkinsonbehandlung ausmachen. „Für uns ist wichtig, dass wir den Patienten auch psychosoziale Angebote machen können.“ Deshalb haben Siebert und Herting für den 1. Oktober 2019 eine Parkinsonselbsthilfegruppe ins Leben gerufen. „Unser Ziel ist es, Menschen die direkt oder indirekt von Parkinson betroffen sind, miteinander zu vernetzen. Die Betroffenen sollen selbst und ohne unser Zutun die Ziele der Gruppe definieren. Wir selbst bleiben nur die Anfangszeit dabei, um den Menschen auch den Raum geben zu können, den sie selbst für sich zum Austausch brauchen.“ Beim Auftrakttreffen wollen Herting, Siebert und van de Loo auch über die anderen Programme für Parkinsonpatienten am Diak informieren. „Seit einigen Jahren haben wir hier einen Parkinson-Chor, geleitet von Andrea Laun-Tempel. Der Chor ist inzwischen für viele unserer Patienten eine feste Größe in ihrem Alltag. Und auch die neu etablierte Tango-Tanz-Gruppe findet bereits gute Zustimmung. Unter Leitung der erfahrenen Tanz- und Ausdruckstherapeutin Cornelia Winter können Parkinson-Patienten zu lateinamerikanischen Rhythmen ihr Körpergedächtnis wieder lebendig werden lassen.

Termine für Parkinsonpatienten::
Erstes Treffen der SHG Parkinson: 1. Oktober 2019, 18 Uhr, Neurologische Ambulanz, Klinik für Neurologie und Gerontoneurologie, Konferenzraum 158, Diak Klinikum,
Tango-Argentino: seit dem 1. August 2019, jede zweite Woche, Ort: Gottlob-Weißer-Haus

Parkinsonchor: immer dienstags ab 14 Uhr, Kapelle, Diak Klinikum.

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