Jedes Jahr, bevor die in Nordeuropa brütenden Vögel in großen Gruppen zum Überwintern nach Südfrankreich oder Spanien ziehen, sammeln sie sich zu Zehntausenden an Rastplätzen, wo sie sich die letzten Energiereserven vor der anstrengenden Reise anfuttern. Sie brauchen für diese Rast feuchte, möglichst leicht überflutete Wiesenflächen – um vor Raubtieren geschützt schlafen zu können – und darum herum viele abgeerntete Felder. Am liebsten Maisfelder, wo sie die besonders energiereichen Körner und Pflanzenreste, aber auch Insekten und Kleintiere finden, berichtet das Deutsche Maiskomitee e. V. (DMK). Übrigens arbeiten Naturschützer und anliegende Landwirte in den oft unter Schutz stehenden Sammelplätzen eng zusammen. Landwirte lassen ihre Maisfelder zur „Nachernte“ durch die Vögel brach liegen und erhalten dafür die Erlaubnis, die Vögel von den bereits frisch ausgesäten Feldern zu „vergrämen“ oder mit extra ausgelegten Maiskörnern abzulenken. Problematisch können dabei die unberechenbaren Mengen an Stickstoff werden, die durch den Kot der Vögel auf den Feldern hinterlassen werden. Die größten deutschen Sammelplätze sind Rhin- und Havelluch in Brandenburg, wo mit manchmal über 100.000 Tieren die größten Rastzahlen im deutschen Binnenland erreicht werden, sowie der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern und die Diepholzer Moorniederung, die mit ihren renaturierten Mooren ein neues großes Rastgebiet in Niedersachsen ist.
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