Drei Forderungen an politische Entscheidungsträger
Zur Weltklimakonferenz hat das internationale ADRA-Netzwerk eine Erklärung veröffentlicht, die drei Forderungen an die politischen Entscheidungsträger enthält:
1. Stärkere Berücksichtigung der zivilgesellschaftlichen Akteure und der betroffenen Bevölkerung.Die aktive Einbeziehung lokaler Gruppen und marginalisierter Stimmen sei ein wesentlicher Bestandteil effektiver Klimaschutzmaßnahmen. Es sei unabdingbar, betroffene Zielgruppen einzubeziehen, um ihre Bedürfnisse zu verstehen, so die Erklärung. Besonders hart vom Klimawandel getroffen seien Frauen und marginalisierte Gruppen. Transformative Bildung und die Bereitstellung ausreichender Ressourcen unterstützten einen nachhaltigen Wandel. „In diesem Zusammenhang betonen wir die wesentliche Rolle, die kleinere Akteure und Organisationen der Zivilgesellschaft in den UNFCCC-Klimadiskussionen spielen. Wir setzen uns für eine kontinuierliche und gleichberechtigte Vertretung durch eine stärkere persönliche Teilnahme von Vertretern dieser Gruppen an den UN-Klimakonferenzen ein.“
2. Über die Anpassung hinaus: Berücksichtigung des gesamten Zyklus der Klimaschutzmaßnahmen
ADRA setzt sich für einen umfassenden Ansatz für den Klimaschutz ein, der über die reine Anpassung hinausgeht. „Da sich die Auswirkungen des Klimawandels auf so vielen Ebenen bemerkbar machen – Wirtschaft, Umwelt, menschliche Konflikte, Migration, um nur einige zu nennen – muss die Reaktion darauf mehrere Herausforderungen gleichzeitig berücksichtigen“, heißt es in der Erklärung. Anpassungsmaßnahmen seien zwar wichtig, stellten aber nur eine Facette einer umfassenderen Strategie dar. So sei die Anpassung nur dann nachhaltig, wenn die Emissionen rasch eingeschränkt würden. Jeder Anpassungsplan sollte auch auf Emissionsminderung abzielen, so ADRA. Der gesamte Zyklus der Klimaschutzmaßnahmen müsse in den politischen Gesprächen berücksichtigt werden.
3. Berücksichtigung der wechselseitigen Abhängigkeit zwischen Lebensmitteln, Ernährung und Klima für den Aufbau nachhaltiger und widerstandsfähiger menschlicher Gemeinschaften.
Zwischen Klimawandel und dem weltweiten Zugang zu angemessenen und nahrhaften Lebensmitteln gebe es große und zunehmende Abhängigkeiten. „Extreme Wetterereignisse wie Dürren wirken sich direkt auf die Ernährungssicherheit aus, vor allem für die am stärksten Marginalisierten, und verursachen so Hunger und Unterernährung mit extremen Auswirkungen auf die Gesundheit und die körperliche Entwicklung“, so die Erklärung. Das Recht auf angemessene Nahrung müsse als entscheidendes und richtungsweisendes Prinzip für Klimamaßnahmen dienen. Gefragt seien ganzheitliche Ansätze, die solche wechselseitigen Abhängigkeiten verstehen und an Schnittstellen arbeiten, z.B. Agrarökologie, naturbasierte Lösungen und „One Health“ (Gesundheit für Mensch, Tier und Umwelt), und die Klimaverträglichkeit und soziale Aspekte mit einbeziehen. ADRA drängt auf einen Finanzierungsmechanismus, der die Bedeutung dieser Wechselwirkungen widerspiegelt.
Die vollständige Erklärung ist hier zu finden (engl.): https://adra.eu/cop28-global-adra-network-statement/
Zwei Podiumsdiskussionen mit ADRA Deutschland
„Die Weltklimakonferenz ist für uns ein Ort der Zusammenarbeit und des Austausches. Sowohl zwischen den verschiedenen Hilfsorganisationen als auch mit den Regierungen der Welt. Zum dritten Mal in Folge ist ADRA Deutschland e.V. auf der COP vertreten, diesmal mit zwei Podiumsdiskussionen“, so Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V. „Ziel unserer Arbeit auf der Weltklimakonferenz ist es, die Bewahrung der Schöpfung voranzubringen. Als Akteure der humanitären Hilfe erleben wir hautnah, wie der Klimawandel Gesundheit und Lebensgrundlagen bedroht und Armut und Ungerechtigkeit verschärft. Dagegen arbeiten wir in unseren Projekten mit aller Kraft“, so Molke.
Auf der Weltklimakonferenz wirkt ADRA Deutschland e.V. an zwei Podiumsdiskussionen mit: Dienstag, 5. Dezember, 10:00 Uhr: CO2-Messung für Hilfsorganisationen
ADRA Deutschland e.V. setzt sich dafür ein, mehr Organisationen auf ihrem Weg in eine nachhaltige Zukunft zu unterstützen, beginnend mit dem Bereich Carbon Accounting (Messung von klimaschädlichen Emissionen). Das Panel „Carbon Accounting für humanitäre Akteure“ diskutiert mit Gästen von „Ärzte ohne Grenzen“ und dem Norwegischen Roten Kreuz über die Messung von CO2-Emissionen in Hilfsorganisationen. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schaffen, Hindernisse zu überwinden und Lösungen für eine nachhaltige Zukunft der humanitären Arbeit zu finden. Die Diskussion soll einen ehrlichen Raum bieten, um Verantwortung für eine grüne Zukunft zu übernehmen.
Sonntag, 10. Dezember, 16:30 Uhr: Resiliente und inklusive Ernährungssysteme: Stärkung der Klimaanpassung für globale Ernährungs- und Nahrungssicherheit
Der untrennbare Zusammenhang zwischen Klimawandel und Nahrungsmittelkrise steht im Mittelpunkt dieses Panels. Mit dem globalen Temperaturanstieg wird die Nahrungsmittelproduktion schwieriger und unsicherer. ADRA Deutschland e.V. organisiert in Kooperation mit der Welthungerhilfe und World Vision eine interaktive Veranstaltung, die sich mit widerstandsfähigen Ernährungssystemen beschäftigt. Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation diskutieren mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit und konkrete Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden müssen.
Die Veranstaltung wird live übertragen unter: https://www.german-climate-pavilion.de/cop28-program/resilient-and-inclusive-food-systems-strengthening-climate-adaptation-for-global-food-and-nutrition-security-event
Über ADRA
Die adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Europa umfasst als Netzwerk 29 Büros in 32 europäischen Ländern. 1987 wurde ADRA Deutschland e. V. gegründet und hat seinen Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA hilft Menschen unabhängig von ihrer ethnischen und politischen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht oder ihrer Religion.
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