Der saarländische Außenhandel ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Während der Export gegenüber dem Vorjahr um 7,9 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro zulegte, stiegen die Importe sogar um 11,5 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. „Der Außenhandel hat sich damit einmal mehr als Hauptstütze der Saarwirtschaft erwiesen. Vor allem die Zunahme der Exporte in die größeren Länder der Eurozone haben merklich zugelegt und entscheidenden Anteil daran, dass die Saarwirtschaft beim Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr mit 1,2 Prozent wieder ein positives Ergebnis erzielte“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. „Nach unserer Einschätzung wird sich der Aufwärtstrend in diesem Jahr fortsetzen, allerdings wegen der aktuellen Handelsstreitigkeiten nur mit gebremster Dynamik.“

Frankreich wieder Top-Exportdestination

Im vergangenen Jahr haben sich die Ausfuhren ins Nachbarland Frankreich kräftig erholt, es gab ein Plus von 14 Prozent. Damit ist Frankreich mit einem Gesamtvolumen von 2,3 Milliarden Euro wieder wichtigster Exportmarkt der saarländischen Wirtschaft. Dagegen verringerten sich die Ausfuhren nach Großbritannien um 1,5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, so dass das Vereinte Königreich seine Spitzenposition nicht halten konnte. Klingen: „Damit deutet sich in Folge der Brexit-Entscheidung schon heute eine Verschiebung der Handelsströme an und dies, obwohl der Brexit noch gar nicht vollzogen ist. Das sollte in der Politik als Warnung verstanden werden, die Austrittsverhandlungen in einem Geist der Schadensminimierung zu führen.“

Saarwirtschaft profitiert von konjunktureller Erholung in Europa

Die Vereinigten Staaten – immerhin die wichtigste Exportmarkt der deutschen Wirtschaft insgesamt – rangieren im Saarland nur auf Platz drei. Hier gab es ein Minus von 3,3 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Deutliche Zuwächse verzeichneten hingegen die Ausfuhren in unsere europäischen Partnerländer. Italien: +17,9 Prozent (auf 1,3 Milliarden Euro), Österreich: +17,1 Prozent (auf 669 Millionen Euro), Niederlande: +8 Prozent (auf 598 Millionen Euro). „Diese Anstiege spiegeln die konjunkturelle Erholung im Euroraum wider. Mit Blick auf die hohe Exportorientierung der Saarindustrie und angesichts des amerikanisch-chinesischen Handelszwists ist das ein gutes Zeichen für die Fortsetzung des Aufschwungs im Saarland“, so Klingen.

China und Russland im Plus

In China scheint die Wachstumsschwäche endgültig überwunden: So stiegen die saarländischen Lieferungen ins Reich der Mitte um 18,1 Prozent auf jetzt 991 Millionen Euro. Gleichzeitig haben sich die Lieferungen nach Russland gegenüber dem Vorjahr beinahe verdoppelt – mit 316 Millionen Euro (+91,5 Prozent) sind die Verluste der letzten Jahre damit zur Hälfte wieder ausgeglichen. Allerdings spielt der Handel mit Russland für die saarländische Wirtschaft nur eine untergeordnete Rolle, das Land liegt in der saarländischen Exportstatistik lediglich auf Platz 15. Nach Polen etwa exportiert die Saarwirtschaft mehr als doppelt so viel.

IHK-„Passierscheine“ für den Welthandel stark gefragt

Das Rekord-Handelsvolumen der saarländischen Wirtschaft geht mit einem starken Zuwachs der von der IHK ausgestellten Außenhandelsdokumente einher. Die Zahl der Ursprungszeugnisse lag 2017 bei 10.200 – einem Rekordwert. Weil zudem immer mehr Handelsrechnungen benötigt werden, stieg die Gesamtzahl der von der IHK ausgestellten Außenhandelsdokumente auf rund 38.000.

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