Nach wochenlanger Vorarbeit schuf das Team rund um den Naturschutzbeauftragten der Stiftung Ronny Weiß unter professioneller Betreuung im Mai dieses Jahres die Anfänge für eine eigene Kloster-Imkerei. Mit zunächst fünf Wirtschaftsvölkern und ca. 40.000 Bienen pro Stamm der Art „Carnica“ lebt damit die Tradition der klösterlichen Bienenzucht wieder auf.
Eines der ersten Gläser des Klosterhonigs erhielt Oliver Conz, Staatssekretär im Hessischen Umweltministerium, bei seinem Besuch. „Ich freue mich, dass sich die Stiftung Themen wie dem Erhalt der Artenvielfalt im Kontext der Geschichte des Klosters erfolgreich annimmt. Kloster Eberbach ist ein besonderer Ort mit Strahlkraft in und für Hessen. Deshalb sind Umwelt- und Artenschutz hier genauso gut platziert wie Kulturvermittlung und Denkmalpflege.“
Schon im Mittelalter waren Klöster Orte der Bienenzucht, so auch Eberbach. Die Herstellung von Kerzen aus Bienenwachs war für die Zisterziensermönche ebenso bedeutend wie die Honigerträge. Bernhard von Clairvaux, Gründervater der Abtei, wurde auf Abbildungen häufig mit einem Bienenkorb als Attribut dargestellt.
„Es geht uns um weit mehr als die Gewinnung von Honig! Wir wollen ab dem kommenden Frühjahr hier vor Ort Imkerei-Führungen für Kinder und Jugendliche genauso wie für unsere Gäste anbieten und so einen Beitrag zum tieferen Verständnis für die hohe Bedeutung der Bestäuber in unserem Ökosystem leisten“, erläutert Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kloster Eberbach. „Ermöglicht haben dies viele Spenderinnen und Spender und dafür sind wir dankbar. Zudem planen wir die Errichtung eines Eberbacher Bienenhauses aus Fachwerk mit dem jungen Künstler Marten Schech. Darin sehen wir eine wertvolle Gemeinschaftsarbeit in Gestalt eines großen Fundraising- und Beteiligungsprojekts im Zeichen von Umweltbewusstsein, Geschichte und Kunst.“
Natürlich durfte bei einem solchen Herzensprojekt auch die Namensfindung nicht zufällig geschehen. „In Erinnerung an die Wohltäterinnen dieses besonderen Ortes haben wir die Sorten nach einigen dieser bemerkenswerten Frauen benannt und die Erklärung als Anhänger an die fertigen Gläser geheftet“, erklärt Wagner.
Die 245-Gramm-Gläser werden in der Adventszeit für 11,36 Euro (1136 ist das Gründungsjahr des Klosters) vor Ort erhältlich sein. Sie sind Teil des Spendenprojekts „Apis monastica“ – die Klosterbiene. 5 Euro jedes Glases gehen direkt in den Spendentopf für das geplante Bienenhaus, das generationsübergreifend Wissen rund um die Wichtigkeit der Natur und ihrer Güter vermitteln und als ein Lern- und Erlebnisort für alle Generationen, vor allem aber für Schulklassen der Region, genutzt werden soll.
Übrigens:
Der Ursprung der Hausbienenhaltung wird schon im 7. Jahrtausend v. Chr. in Anatolien vermutet. Bei Ausgrabungen von Pharaonengräbern wurde Honig als Grabbeigabe gefunden. Um 3000 v. Chr. galt Honig im Alten Ägypten als „Speise der Götter“ und als Quelle der Unsterblichkeit: Ein Topf Honig hatte einen Wert vergleichbar dem eines Esels. Nach Augustinus ist der Honig ein Bild für die Zärtlichkeit Gottes und seine Güte.
Das ehemalige Zisterzienserkloster Eberbach im Rheingau, 1136 von Bernhard von Clairvaux gegründet, ist ein magischer Ort, an dem Tradition und Zukunft, Begegnung und Dialog, Werte und Ideen eine Symbiose eingehen. Der Schutz und der Erhalt dieses herausragenden Kulturdenkmals sind die Kernaufgaben der Stiftung Kloster Eberbach. Dazu gehören, neben dem aufwendigen Unterhalt und Betrieb der denkmalgeschützten Klosteranlage, die Förderung kultureller Projekte und die Öffnung für die Öffentlichkeit. Besucherinnen und Besuchern im Kloster die Bedeutung von Kulturgut erlebbar zu machen und zukunftsrelevant zu vermitteln, ist das erklärte Ziel. Parallel zur Generalsanierung (begonnen im Jahr 1986) übertrug das Land Hessen 1998 die gesamte Liegenschaft Kloster Eberbach auf die öffentlich-rechtliche Stiftung. Sie finanziert sich über Eintrittsgelder, Spenden, Führungen, Veranstaltungen, Miet- und Pachteinnahmen. Der Stiftungsauftrag: Werte erhalten, Zukunft gestalten, Dialog fördern.
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