- Ostwestfalen ist “Hotspot der Artenvielfalt”
- Nationalpark Egge bietet Chancen für Mensch und Natur
- Beteiligungsprozess optimieren
Bielefeld | Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützt die Landesregierung beim Ziel, einen zweiten Nationalpark auszuweisen. Die mehr als 100 Vertreter*innen der BUND-Kreisgruppen auf der Landesdelegiertenversammlung in Bielefeld begrüßten in einer Resolution die entsprechende Initiative des Landes. Die Naturschützer*innen verbanden dies aber mit einem klaren Votum für einen Nationalpark Egge.
Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: "Ostwestfalen ist mit Senne, Teutoburger Wald und Eggegebirge ein Hotspot der Artenvielfalt. Wir unterstützen deshalb in dem jetzt gestarteten Beteiligungsverfahren des Landes eine Bewerbung für die Ausweisung eines Egge-Nationalparks.“
Die naturschutzfachliche Eignung des Eggegebirges steht seit langem außer Frage. Der 12.000 Hektar große Staatswald in der Egge ist bereits weitgehend als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Mit seinen Wäldern, Felsklippen, Höhlen, Mooren, Quellen und Bächen ist die Egge Lebensraum für weit über 200 gefährdete und seltene Arten der Roten Liste. Zahlreiche Pflanzen- und Tierarten kommen in NRW nur hier oder an einzelnen anderen Reliktstandorten vor. Der potenzielle Nationalpark wäre zudem mit der Senne und dem Teutoburger Wald optimal in den Verbund von schützenswerten Biotopen eingebunden. Ein Biotopverbund für Arten wie Wildkatze, Schwarz- und Mittelspecht, Schwarzstorch und Haselhuhn, der von Bielefeld bis in den benachbarten Hochsauerlandkreis reicht. Doch der Widerstand dagegen formiert sich bereits lautstark.
Sticht: „Biodiversitätskrise und Artensterben erfordern entschlossenes Handeln. Die Landesregierung hat sich zum Ziel der Weltnaturkonferenz bekannt, 30 Prozent der Landesfläche als Schutzgebiet für die Natur auszuweisen. Aktuell sind erst knapp 10 Prozent geschützt. Wir nehmen die Landesregierung beim Wort: Ein zweiter Nationalpark und weitere großflächige Schutzgebiete sowie weitere Wildnisgebiete können Beiträge leisten, sich diesem Ziel anzunähern.”
Der BUND erwartet, dass die Zivilgesellschaft in dem jetzt anstehenden Findungsverfahren besser eingebunden wird. Die Landesregierung dürfe dabei nicht vor organisierten Gegenkampagnen einknicken. Letztendlich sieht der BUND die Regierung in der Pflicht, neben der Egge auch weitere Großschutzgebiete auszuweisen. Der BUND begrüßt deshalb weitere Bewerbungen aus anderen potenziellen Nationalpark-Regionen.
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