Das Verhältnis der erwerbstätigen Bevölkerung zur Gesamtbevölkerung sinkt in der Schweiz. Die niedrige Fertilitätsrate von 1.4 konnte in den vergangenen Jahrzehnten mittels Rekrutierung von ausländischen Fachkräften ausgeglichen werden. Mit der Pensionierung der Babyboomer-Generation wird dies jedoch nicht mehr im selben Ausmass möglich sein – denn auch die EU-Länder kämpfen angesichts einer alternden Bevölkerung um jede Arbeitskraft. Die konkreten Auswirkungen der demographischen Entwicklung auf die Wirtschaftsleistung, aber auch auf die Personalplanung einzelner Unternehmen werden unterschätzt. Künftig werden sich Wachstumspläne an den Realitäten der Demographie orientieren müssen.

Phänomen betrifft auch EU Staaten

Vier von fünf Zuwanderinnen und Zuwanderer stammen aus EU/EFTA Staaten. Und ihre Erwerbsquote ist mit 83% ausserordentlich hoch. Derzeit verlässt sich die Schweiz auf diesen regelmässigen Zustrom von Arbeitskraft aus dem Ausland. Doch die demographische Veränderung betrifft auch unsere Europäischen Nachbarn: so wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis 2040 in Deutschland um 14%, in Portugal um 17% und in Italien gar um 18% sinken. Dann dürfte diese zuverlässige Quelle an Arbeitskräften zum Versiegen kommen.

Besonders betroffen von dieser Entwicklung ist die Digitalindustrie. Denn sie ist nicht nur in hohem Masse auf qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland abhängig, sondern befindet sich im Epizentrum eines dynamischen Strukturwandels: Als sog. Transversaltechnologie bedient sie sämtliche Wirtschafts- und Verwaltungszweige mit Digitalisierungsdienstleistungen und -produkten. Die ICT-Industrie wird allein nicht in der Lage sein, die hohe Nachfrage an Fachkräften für die gesamte Wirtschaft aus eigener Kraft zu stemmen.

Auch auf betrieblicher Ebene wird sich dieser Umstand auf die Wachstumspläne auswirken, doch diese Erkenntnis hat sich in den Unternehmen noch nicht durchgesetzt. So bemisst sich der mittel- und langfristige Personalbedarf eines Betriebs für üblich nach seinen Wachstumsplänen. In Zukunft wird die dämpfende Wirkung des Arbeitsmarkts auf das Unternehmenswachstum jedoch absehbar.

Künstliche Intelligenz als Überbrückung

Die Sorge der Industrie bezieht sich auf den Wohlstandserhalt und die Innovationskraft der Schweiz. Eine breite Sensibilisierung der Wirtschaftsakteure und der Politik für die Auswirkungen des demographischen Wandels drängt sich auf. Mit einem Positionspapier greift Swico das Thema auf und nennt eine Reihe von Forderungen zur strategischen Adressierung des Demographiewandels. Dazu gehört nicht nur die überfällige Mobilisierung des inländischen Arbeitskräftepotentials, sondern auch der Erhalt und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz als Arbeitsstandort. Darüber hinaus sollen die Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen dank neuen Technologien als Chance erkannt und gefördert werden. So kann etwa Künstliche Intelligenz eine interessante Rolle bei der Abfederung des Arbeitskräftemangels spielen. 

Das vollständige Positionspapier ist unter diesem Link abrufbar.

Zum Positionspapier

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