Die Apothekengewerkschaft Adexa schließt sich dem Widerstand gegen die Liberalisierungspläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an. In einer Stellungnahme warnt Adexa davor, das bereits dünn gewordene Netz der Vor-Ort-Apotheken weiter zu schwächen, anstatt es durch angemessene Honorierung zu stärken.

Adexa begrüßt zwar Lauterbachs Aussagen auf dem Deutschen Apothekertag, dass ein Fremdbesitzverbot beibehalten und der (internationale) Versandhandel nicht weiter gestärkt werden sollen. Auch die Idee, Apotheken verstärkt in die Vorsorgemedizin einzubinden, findet Zustimmung.

Allerdings hält Adexa es für unrealistisch, dass die Versorgung der Patienten durch "Light"-Filialen ohne qualifiziertes Personal und ohne Nacht- und Notdienstpflicht verbessert würde. Ebenso zweifelhaft sei, ob dies die Attraktivität der Arbeitsplätze steigern würde. Stattdessen könnten lediglich Verschiebungen innerhalb bestehender Apotheken auftreten, wodurch die pharmazeutische Versorgung geschwächt und die Wege zu notdienstleistenden Apotheken verlängert würden.

Adexa argumentiert, dass es keinen Sinn mache, Aufgaben von Apothekern, die bereits unter Fachkräftemangel leiden, auf PTA zu übertragen, die ebenfalls unter einem Mangel an Fachkräften leiden. PTA seien weder ausgebildet noch angemessen bezahlt, um diese Verantwortung zu übernehmen. Die Lösung für das Versorgungsproblem sei dies nicht.

Um öffentliche Apotheken zu stärken, schlägt Adexa vor:

  1. Eine angemessene und dynamisierte Erhöhung der Honorierung durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), um höhere Tarifgehälter zu ermöglichen.
  2. Eine zeitnahe und zukunftsorientierte Überarbeitung der Approbationsordnung für Apotheker gemäß den Plänen der Interessenvertretungen sowie eine Erhöhung der Pharmaziestudienplätze.
  3. Die Abschaffung des Schulgeldes für PTA bundesweit und die Einführung einer Ausbildungsvergütung während der Fachschulzeit, um die PTA-Ausbildungszahlen zu erhöhen.
  4. Eine nachhaltige Verbesserung der Lieferbarkeit von Arzneimitteln, eine Stärkung der Entscheidungsbefugnisse der Apothekenteams und eine angemessene Vergütung des Lieferengpassmanagements.
  5. Eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten.
  6. Eine Entbürokratisierung.
  7. Den Ausbau von kostendeckend honorierten Dienstleistungen.

Die Apothekenangestellten zeigen mit dieser Positionierung, dass sie nicht bereit sind, die Qualität der pharmazeutischen Versorgung und die Arbeitsbedingungen in der Branche zu opfern, um vermeintlich wirtschaftliche Interessen zu fördern.

Kommentar: Apothekengewerkschaft Adexa setzt klare Zeichen gegen "Light-Apotheken"

Die Positionierung der Apothekengewerkschaft Adexa in Bezug auf die Liberalisierungspläne im Gesundheitswesen ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte. Adexa lehnt die Idee von "Light-Apotheken" vehement ab und argumentiert überzeugend, dass eine Absenkung der Anforderungen an Apotheken die Qualität der Versorgung gefährdet und die Arbeitsbedingungen für das Personal nicht verbessert.

Die Forderungen von Adexa nach einer angemessenen Honorierung, einer Überarbeitung der Approbationsordnung, einer Erhöhung der Studienplätze, der Abschaffung des Schulgeldes für PTA und einer Verbesserung der Lieferbarkeit von Arzneimitteln sind sinnvolle Schritte, um die öffentlichen Apotheken zu stärken und die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

Es ist ermutigend zu sehen, dass die Apothekenangestellten nicht nur wirtschaftliche Interessen im Blick haben, sondern sich vor allem für die Qualität der Gesundheitsversorgung einsetzen. Dies zeigt, dass die Diskussion um die Zukunft des Apothekenwesens nicht auf Kosten der Patienten und der Apothekenmitarbeiter geführt werden darf. Die Stellungnahme von Adexa ist ein wichtiger Beitrag zur Debatte über die richtigen Schritte zur Verbesserung des Gesundheitswesens.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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