Die Geschichte von Marcel Straub beginnt scheinbar unscheinbar: Während einer Erkältung bemerkt seine Ehefrau, dass seine Lymphknoten am Hals angeschwollen sind. Als dieser Zustand auch nach seiner Genesung anhält, wird ein Besuch beim Hausarzt unvermeidlich. Nach zahlreichen Untersuchungen folgt schließlich die erschütternde Diagnose: Ein Speicheldrüsentumor von beeindruckendem Durchmesser, über 7×5 Zentimeter, hat sich auf Höhe des Kiefergelenkes eingenistet. Die Wahl des Krankenhauses fällt nicht leicht und nach einem unzufriedenstellenden Erstversuch, werden die beiden dann in der Helios St. Anna Klinik vorstellig. Das gesamte Ausmaß des Eingriffs wird Familie Straub jedoch erst am Morgen vor der Operation im erneuten Gespräch mit dem Ärzteteam und der Präsentation der MRT Bilder deutlich. Da der Tumor vom tiefen Blatt der Ohrspeicheldrüse weit in die Halsweichteile gewachsen ist, bis in die Nähe der Halsschlagader, und unterhalb aller Äste des Gesichtsnervs liegt, ist das Risiko für Komplikationen sehr hoch. Eine bleibende halbseitige Gesichtslähmung könnte die Folge sein. Ungewissheit und die Angst vor den Folgen der Operation dominieren die Gedanken der Familie. Als öffentlichkeitswirksame Person und Vorsitzender eines Karnevalsvereins malt sich Marcel Straub bereits jedes mögliche Szenario seiner Zukunft aus.
Häufig wächst ein solcher Tumor im äußeren Blatt der Ohrspeicheldrüse, sodass er früh äußerlich durch eine Schwellung erkannt wird. Im Fall von Marcel Straub jedoch ist der Tumor in die Tiefe des Halses gewachsen und bleibt deshalb über sehr lange Zeit unentdeckt. Ob es sich bei dem Tumor um einen gutartigen oder bösartigen handelt, lässt sich nicht durch die Untersuchungen vor der Operation sagen. Die OP verläuft komplikationslos, der Tumor kann im Ganzen entfernt werden und alle Äste des Gesichtsnervs können geschont werden. Marcel Straub ist erleichtert, nachdem er ohne Schmerzen erwacht und sein Gesicht vollständig bewegen kann. Es folgt jedoch noch eine Phase des Wartens und Bangens, da der Tumor zur genauen Analyse ins Labor geschickt wird. Doch schon nach wenigen Tagen bringt der Befund Erleichterung – Marcel Straub ist gesund! Es handelt sich um den häufigsten gutartigen Tumor der Ohrspeicheldrüse, einem sogenannten pleomorphen Adenom. Dieser gutartige, normalerweise kugelige und eher fest begrenzte Tumor wächst äußerst langsam und verursacht kaum Schmerzen. Da dieser im Laufe des Lebens entarten könnte, muss er allerdings entfernt werden.

"Was wir bei Herrn Straub äußerlich sehen und tasten konnten, war nur die Spitze des Eisbergs. In unserem Krankenhaus führen wir regelmäßig Operationen an den Ohrspeicheldrüsen durch, etwa 110 pro Jahr. Solch große Tumore, welche vom tiefen Blatt der Ohrspeicheldrüse ausgehen und weit in den Parapharyngealraum reichen, sind jedoch auch bei uns eine Seltenheit. Wir reden hier von einer Häufigkeit von etwa ein bis zwei pro Jahr", erklärt Dr. Florian Sack, der leitende Oberarzt der HNO-Abteilung und Operateur. „Diesem Team sollte man zwei Orden verleihen, falls sie den ersten verlieren! Ich bin überglücklich und kann kaum fassen, dass von dieser ganzen Zeit lediglich eine winzige Narbe hinter meinem Ohr zurückbleibt. Mir wurde auch bereits gesagt, dass ich in diesem Leben kein Lotto mehr spielen sollte, mein Glück ist vermutlich vorerst aufgebraucht“, sagt der kerngesunde Patient.
 

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