Klaus Fink leitet das 1893 gegründete Familienunternehmen in der mittlerweile vierten Generation. Mit Sohn und Tochter stehen die Nachfolger bereits in den Startlöchern. Keine Selbstverständlichkeit, wie der Erste Kreisbeigeordnete weiß. „Es klappt nicht in jeder Firma, dass die Unternehmensnachfolge so reibungslos geregelt werden kann.“
Spezialisiert hat sich die Firma Fink auf den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern, aber auch Geschäftshäuser oder große Studentenwohnheime haben die Bautrupps von Fink schon hochgezogen. Bis zu sechs Baustellen können von den mehr als 30 Mitarbeitern gleichzeitig eingerichtet werden. „Wir sind in der Regel in der Region tätig, etwa im Umkreis von 50 Kilometern“, erzählt Klaus Fink seinem Gast.
In den meisten In Fällen wird schlüsselfertig gebaut, dabei arbeitet Fink – verantwortlich für den Rohbau – bei den weiteren Gewerken mit anderen Firmen aus der Region zusammen – schon seit Jahren. „Ich brauche Partnerfirmen, auf die ich mich verlassen kann“, sagt Klaus Fink. Die Kunden wollen einen Ansprechpartner und den finden sie bei der Firma Fink in Ruhlkirchen. Tochter Kathrin Fink-Todt, gelernte Bauzeichnerin, kümmert sich um die zur Angebotserstellung notwendige Vorplanung, mit der dann ein Architekt bei Auftragserteilung den Bauantrag stellt. „Sie macht das mit der Tastatur – ich sage dann, ob es handwerklich geht“, schmunzelt der Firmenchef, der seinen Beruf von der Pike auf gelernt hat. 1979 begann er eine Maurer-Lehre im Betrieb seinen Onkels. Später legte er die Polierprüfung ab, schließlich noch die Meisterprüfung. Schon 2001 stieg er in den Betrieb des Onkels ein, führte ihn ab 2002 als anteiliger Gesellschafter und Geschäftsführer, im vergangenen Jahr übernahm er die Firma dann komplett.
Jetzt muss er sie durch schwierige Zeiten führen. Nach 2022 – von den Umsätzen her das wohl beste Jahr für die Baufirma, in dem rund 30 Einfamilienhäuser gebaut wurden – „muss man sich mittlerweile schon Gedanken machen, was da an Aufträgen reinkommt“, gibt der Firmenchef zu bedenken. „Ja, die Nachfrage ist eingebrochen, das bekommen auch unsere heimischen Firmen zu spüren“, ergänzt Erster Kreisbeigeordneter Dr. Mischak. Wegen hoher Baupreise und gestiegener Zinsen können sich viele den Traum vom eigenen Häuschen nicht mehr erfüllen. „Im Vergleich zum letzten Jahr sind die Preise um 30 Prozent gestiegen. Wenn ich sehe, was ein Einfamilienhaus mit 130 Quadratmeter heute kostet, für das Geld hat man vor drei, vier Jahren eine Stadtvilla mit 200 Quadratmetern bekommen“, rechnet Klaus Fink vor und schiebt ein anderes Beispiel nach: „In der Meisterschule 1990 in Gießen haben wir ein Haus für Gießen konzipiert, mit Grundstück sollte das 450.000 Mark kosten. Damals haben wir uns ungläubig gefragt, wer sich ein solches Haus leisten könne. Heute haben wir den Euro und das Einfamilienhaus kostet noch mehr…“
Ein Förderprogramm würde helfen, den momentanen Einbruch abzufedern, sagt Klaus Fink. Und weniger Bürokratie – zum Beispiel bei der Ablagerung von Erde. „Gemischte Bauabfälle sind verwaltungstechnisch einfacher zu entsorgen als ein Lastwagen voller Erde“, kritisiert der Unternehmer. „Früher haben wir Erde einfach auf die Deponie gefahren, heute benötigen wir ein Gutachten. Am 1. August ist das noch mal teurer geworden, kostet jetzt das Doppelte.“ Vor Jahren konnte die Erde aus der Baugrube für 15 Euro (Lösen, Laden und Entsorgen pro Kubikmeter Erdaushub) abgelagert werden, heute sind es 50 Euro. „Das muss doch auch alles vom Kunden bezahlt werden“, gibt der Ruhlkirchener zu bedenken. Zudem macht er sich Gedanken um die neue Abfallverordnung. „Uns werden viele Steine in den Weg gelegt. Ich hoffe es kommt mal jemand, der sagt, es wird besser…“
Positives gibt es von den Mitarbeitern zu berichten: „Alle Mitarbeiter sind Facharbeiter“, betont der Firmenchef. Und Auszubildende konnte er auch einstellen. „Zwei fangen jetzt an, einer ist in der Ausbildung und zwei haben gerade ausgelernt.“ Auch das eine Nachricht, die Wirtschaftsdezernent Dr. Mischak bei seinen Firmenbesuchen nicht oft hört. „Viele Betriebe klagen über Fachkräftemangel und haben Probleme, die Ausbildungsstellen zu besetzen. Es ist spricht für die Firma Fink, dass dies hier nicht der Fall ist“, unterstreicht Mischak zum Abschluss des interessanten Besuches.
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