Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Juli 2023 um 6,0 % niedriger als im Juli 2022. Der hohe Rückgang ist auch auf einen sogenannten Basiseffekt zurückzuführen, da in Folge des Kriegs in der Ukraine die Erzeugerpreise im Vorjahr stark angestiegen waren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren die Preise im Vorjahresvergleich letztmalig im November 2020 gefallen (-0,5 % gegenüber November 2019), einen höheren Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat gab es zuletzt in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2009 (-7,5 % gegenüber Oktober 2008). Im Juni 2023 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat noch bei +0,1 % gelegen. Gegenüber dem Vormonat sanken die Erzeugerpreise im Juli 2023 um 1,1 %.

Hauptursächlich für den Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat waren vor allem die Preisrückgänge bei Energie, aber auch bei Vorleistungsgütern. Bei Konsum- und Investitionsgütern war der Preisanstieg nicht mehr so stark wie in den Vormonaten. 

Rückgang der Energiepreise vor allem bedingt durch die Preisrückgänge für Strom

Energie war im Juli 2023 um 19,3 % billiger als im Vorjahresmonat. Gegenüber Juni 2023 sanken die Energiepreise um 2,5 %. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei Energie hatten die Preisrückgänge bei Strom. Die Preise für Strom fielen über alle Abnehmergruppen betrachtet gegenüber Juli 2022 um 30,0 % (-4,1 % gegenüber Juni 2023).

Erdgas in der Verteilung kostete im Juli 2023 über alle Abnehmergruppen hinweg 16,2 % weniger als im Juli 2022. Dies war der erste Preisrückgang im Vorjahresvergleich seit Dezember 2020 (-3,3 % gegenüber Dezember 2019), als die Preise im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gefallen waren.

Mineralölerzeugnisse waren im Juli 2023 um 16,6 % billiger als im Juli 2022, gegenüber Juni 2023 stiegen diese Preise um 1,1 %. Leichtes Heizöl kostete 37,5 % weniger als ein Jahr zuvor (+3,3 % gegenüber Juni 2023). Die Preise für Kraftstoffe sanken um 11,3 % (+1,2 % gegenüber Juni 2023). 

Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 2,0 % höher als im Juli 2022 und sanken gegenüber Juni 2023 um 0,4 %. 

Preisrückgänge bei Vorleistungsgütern vor allem durch Preissenkungen bei Metallen

Die Preise für Vorleistungsgüter waren im Juli 2023 um 3,4 % niedriger als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat sanken sie um 1,0 %.

Der Preisrückgang im Vorjahresvergleich wurde vor allem durch die Preisentwicklung für Metalle verursacht. Diese waren 10,5 % billiger als im Juli 2022. Gegenüber dem Vormonat sanken die Metallpreise um 2,3 %. Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen kosteten 17,7 % weniger als im Juli 2022. Die Preise für Betonstahl in Stäben sanken im Vorjahresvergleich um 39,2 % (-5,9 % gegenüber Juni 2023).

Besonders stark sanken die Preise gegenüber Juli 2022 auch für Düngemittel und Stickstoffverbindungen (-36,1 %). Holz war 28,9 % billiger als im Juli 2022, Verpackungsmittel aus Holz 27,4 % und Sekundärrohstoffe 21,2 %. 

Hohe Preissteigerungen gegenüber Juli 2022 gab es dagegen bei Kalk und gebranntem Gips (+40,5 %), Hohlglas (+28,0 %), Zement (+27,4 %) und Transportbeton (+25,9 %). Industriegase kosteten 18,1 % mehr, Baukies und natürliche Sande 17,8 %. 

Starker Preisanstieg bei Verbrauchsgütern vor allem durch Preissteigerungen für Nahrungsmittel

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Juli 2023 um 8,1 % höher als im Juli 2022 und blieben gegenüber Juni 2023 unverändert. Nahrungsmittel waren 9,2 % teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für Zucker (+87,5 % gegenüber Juli 2022). Verarbeitete Kartoffeln kosteten 32,2 % mehr als im Juli 2022, Schweinefleisch 32,0 %. Obst- und Gemüseerzeugnisse waren 18,5 % teurer als ein Jahr zuvor, flüssige Milch und Rahm dagegen nur noch 0,1 %. Nur wenige Produkte waren im Juli 2023 billiger als im Vorjahresmonat. So kostete Butter 30,4 % weniger, die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle sanken um 38,8 %. 

Gebrauchsgüter waren im Juli 2023 um 5,8 % teurer als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+6,0 % gegenüber Juli 2022) und Haushaltsgeräten (+7,1 % gegenüber Juli 2022). Gegenüber Juni 2023 blieben die Preise für Gebrauchsgüter unverändert. 

Investitionsgüter waren 5,5 % teurer als im Vorjahresmonat, insbesondere verursacht durch die Preissteigerungen für Maschinen (+6,7 % gegenüber Juli 2022) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,1 % gegenüber Juli 2022). Gegenüber Juni 2023 stiegen die Preise für Investitionsgüter um 0,3 %.

Methodische Hinweise:

Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer. Er stellt damit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses dar. Erhebungsstichtag ist jeweils der 15. des Berichtsmonats.

Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte wird mit dem Berichtsmonat Januar 2024 auf das neue Basisjahr 2021 umgestellt. Die erste Veröffentlichung der Ergebnisse auf der neuen Basis wird im März 2024 erfolgen.

Weitere Informationen:

Alle aktuellen Ergebnisse enthält auch der Statistische Bericht „Indizes der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz)“. Dieser ersetzt ab Berichtsmonat Januar 2023 die bislang veröffentlichte Fachserie 17 Reihe 2. Lange Zeitreihen können für den Gesamtindex über die Tabelle Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (61241-0002), für tiefer gegliederte Subindizes über die Tabelle Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (61241-0004) in der Datenbank GENESIS-Online bezogen werden.

Hinweise zur CO2-Bepreisung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz sind auf der Themenseite Erzeugerpreise gewerblicher Produkte verfügbar.

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind auch im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen wirken sich auf viele Bereiche in Gesellschaft und Wirtschaft aus. Auf einer Sonderseite (www.destatis.de/ukraine) haben wir dazu Daten und Informationen zusammengestellt.

Demokratie braucht Daten – Daten brauchen Demokratie: Seit 75 Jahren bietet das Statistische Bundesamt unabhängige Daten für eine faktenbasierte Berichterstattung und demokratische Willensbildung. Die Meilensteine der Amtsgeschichte gibt es im Dossier "75 Jahre Statistisches Bundesamt".

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