Eine Halskette aus Fidschi in Wyk auf Föhr, Glasnegative von 1918 aus Syrien in Pinneberg, sogenannte „Zauberrollen“ aus Äthiopien in Schleswig, vietnamesische Wasserpfeifen in Fehmarn, Steuerzettel aus dem damaligen Tsingtau und heutigem Qingdao, China, in Hohenwestedt, Ölbilder eines der ersten modernen südafrikanischen Maler in Kiel: Schleswig-Holstein gilt als Land zwischen den Meeren. Diese einmalige geografische Lage zwischen Nord- und Ostsee machte es den Bewohnern im hohen Norden Deutschlands möglich, die Welt über die Meere zu entdecken und regen Handel zu treiben. Von ihren Reisen in die entlegensten Gebiete der Erde brachten die Seefahrer "Souvenirs" zurück in die ferne Heimat. Diese ethnografischen, historischen Objekte findet man heute in vielen Museen Schleswig-Holsteins und Süddänemarks. Dort schlummerten sie über Jahrzehnte, nahezu unbekannt, einen tiefen "Dornröschenschlaf".

2017 taten sich der Museumsverbund Nordfriesland (der eine der größten ethnografischen Sammlungen des Landes besitzt), die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde und mehrere Wissenschaftlerinnen zusammen. Die Projektleitung übernahm die historische Archäologin Tanja Brümmer. In über 20 Museen des Bundeslandes wurden knapp 14.000 Objekte aufgenommen, fotografiert und digitalisiert. Diese stammen vornehmlich aus den ehemaligen deutschen Kolonialgebieten wie Westafrika, Ostafrika, Ostasien, Melanesien, Mikronesien und Polynesien. Die ältesten entstanden etwa 4.500 v. Chr. in Ägypten, das jüngste wurde um 2010 in Sri Lanka erworben. Den Entfernungsrekord hält die bereits erwähnte Halskette aus Pottwalzähnen in Wyk auf Föhr: 15.481 km sind es von dort bis zum Ort ihrer Herstellung auf den Fidschi-Inseln.

In den Gegenständen spiegeln sich Geschichten von schleswig-holsteinischen Auswanderern, aber auch von Zuwandernden, die mitgebrachte Gegenstände einem Museum in ihrer neuen Heimat schenkten. Und sie speichern altes technologisches Wissen. Einige zeigen aber auch den kreativen Widerstand der Indigenen und die Ausnutzung der „Gier der Sammler“: so manches Objekt wurde extra für den Verkauf an Europäer hergestellt, manches – vor allem Ritualgegenstände – unter aus heutiger Sicht höchst fragwürdigen Umständen erworben. Viele gehörten bereits zum Gründungsbestand der Museen; die Sammlung und Präsentation der „Fremde“ war von Anfang an Thema.

Am 23.8. berichtet Tanja Brümmer, seit 2022 Leiterin des Museumsverbundes Nordfriesland und des Nissenhauses in Husum, im Nordfriisk Instituut über ihre Erfahrungen im Projekt, besonders über die Schätze aus nordfriesischen Museen, über „sensible Objekte“ und über das, was sie am meisten beeindruckte. Die Nord-Ostsee Sparkasse unterstützt diese Reihe Nordfriesisches Sommerinstitut, in welcher aktuelle Forschung öffentlich präsentiert wird. Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende gebeten. Beginn ist um 19 Uhr 30 im Nordfriisk Instituut, Süderstr. 30 in Bredstedt.

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