„Dass die geplante Teillegalisierung des Anbaus und Konsums von Cannabis jetzt vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht wurde, ist ein Schritt in die falsche Richtung“, kritisiert der hessische Ärztekammerpräsident Dr. med. Edgar Pinkowski. „Leider wurden damit die Warnungen aus der Ärzteschaft vor einer Verharmlosung der Droge und ihrer negativen gesundheitlichen Folgen für Kinder und Jugendliche in den Wind geschlagen.“ Weder könne der illegale Handel mit Cannabis durch den Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gestoppt, noch der Drogenkonsum eingedämmt werden. „Wie die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, nimmt der Konsum mit der Verfügbarkeit vielmehr signifikant zu.“

Bereits im April hatte Pinkowski das Gesetzesvorhaben, dem Bundestag und Bundesrat noch zustimmen müssen, als unverantwortlich bezeichnet. „Wir wissen, dass Cannabis bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ernsten psychischen Erkrankungen, Psychosen und sogar zu dauerhaften Hirnschäden führen kann. Auch wenn die Bundesregierung nur eine eingeschränkte Legalisierung vorsieht, nimmt sie der Droge damit ihren Schrecken und macht sie für junge Menschen attraktiver“, so Pinkowski.  Studien aus den USA belegten, dass die Legalisierung von Cannabis selbst dann, wenn sie nur für Erwachsene vorgesehen sei, auch bei Jugendlichen mit wachsendem Cannabismissbrauch und der Entwicklung einer Abhängigkeit einhergehe.

„Die Teillegalisierung von Cannabis ist nicht fortschrittlich, sondern weckt den Verdacht, dass nicht zuletzt wirtschaftliche Interessen dahinter stehen“, sagt Ärztekammerpräsident Pinkowski. Künftig komme es noch mehr als bisher darauf an, vor allem junge Menschen über die Risiken des Cannabis-Konsums aufzuklären.

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