Luise Walther setzt sich intensiv  mit dem Themenkreis funktionelle Neurologie und neuronales Bewegungstraining auseinander. 

Der Gleichgewichtssinn, auch vestibuläres System genannt, ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Körpers. Er sorgt dafür, dass wir unsere Körperhaltung und Bewegungen kontrollieren und uns im Raum orientieren. Das vestibuläre System arbeitet eng mit anderen Sinnesorganen wie den Augen und dem Gehirn zusammen, um ein komplexes Netzwerk von Informationen zu bilden, das uns ermöglicht, uns in unserer Umgebung sicher zu bewegen.

Der Gleichgewichtssinn hat einen großen Einfluss auf unseren Körper und unsere Gesundheit. Wenn das Gleichgewichtssystem gestört ist, können verschiedene Symptome wie Schwindel und Übelkeit auftreten. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, den Gleichgewichtssinn zu trainieren und zu verbessern, um diese Symptome zu reduzieren oder zu vermeiden.

Ganz persönlich: Für mich war nach beiden Bandscheiben-OPs das Gleichgewichtstraining entscheidend, um wieder richtig laufen zu können, stabil zu stehen, mich uneingeschränkt bewegen zu können und diese extreme Körperspannung zu regulieren. Seitdem gehören diese Übungen in meinen Alltag. 

Wie wird das Gleichgewicht aufrecht erhalten?

Der Gleichgewichtssinn ist ein komplexer Prozess, der auf der Verarbeitung von sensorischen Informationen durch das vestibuläre System, die Augen und den Tastsinn basiert. Die vestibulären Sinneszellen im Innenohr, die mit den Bewegungen des Kopfes und der Gravitation in Verbindung stehen, senden Signale an das Gehirn. Diese Signale werden verarbeitet, um Informationen über die Körperposition und die Bewegung im Raum zu liefern.

Das Gehirn nutzt diese Informationen, um ein Bild der Körperposition zu erstellen, das dann mit Informationen von anderen Sinnesorganen wie den Augen und dem Tastsinn kombiniert wird. Diese Informationen ermöglichen es dem Gehirn, die Muskeln und Reflexe zu kontrollieren, um die Körperhaltung und Bewegungen anzupassen und zu stabilisieren.

Es gibt verschiedene Reflexe, die bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts eine Rolle spielen. Sie stabilisieren nicht nur die Augenbewegungen, sondern spielen auch bei der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und der Körperhaltung eine Rolle.

Wenn das vestibuläre System gestört ist, kann dies zu Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen führen. Durch gezieltes Training können jedoch das vestibuläre System und die Reflexe gestärkt und verbessert werden, um die Symptome zu reduzieren oder zu vermeiden.

Welche Funktionen beeinflusst der Gleichgewichtssinn?

Der Gleichgewichtssinn ist ein wichtiger Sensor, der eine Vielzahl von Körperfunktionen beeinflusst. Hier sind einige der Funktionen, die der Gleichgewichtssinn reguliert:

  1. Aufrechterhaltung der Körperhaltung: Der Gleichgewichtssinn spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Körperhaltung und der Stabilität während der Bewegung. Die sensorischen Informationen, die aus dem vestibulären System kommen, helfen dem Gehirn, die Position des Körpers im Raum zu erkennen und entsprechende Anpassungen der Muskeln und Reflexe zu machen.
  2. Bewegungskoordination: Der Gleichgewichtssinn ist auch wichtig für die Koordination von Bewegungen, wie z.B. Gehen oder Laufen. Durch die Verarbeitung von Informationen über die Körperposition und die Bewegung im Raum kann das Gehirn die Muskeln und Reflexe entsprechend anpassen, um eine effektive und koordinierte Bewegung zu ermöglichen.
  3. Augenbewegungen: Der Gleichgewichtssinn ist eng mit der Kontrolle der Augenbewegungen verbunden. Der Vestibulo-okuläre Reflex (VOR) stabilisiert die Augenbewegungen, indem er die Augen in der gleichen Geschwindigkeit wie den Kopf bewegt, um ein stabiles Bild auf der Netzhaut zu erhalten.
  4. Raumorientierung: Die sensorischen Informationen aus dem vestibulären System, den Augen und dem Tastsinn helfen dem Gehirn, die Position des Körpers im Raum zu erkennen und sich in der Umgebung zurechtzufinden.
  5. Emotionen: Der Gleichgewichtssinn kann auch Einfluss auf die emotionalen Reaktionen haben. Studien zeigten, dass Störungen im Gleichgewichtssinn zu erhöhter Angst oder Depression führen können.

Was Du direkt umsetzen kannst:

Es gibt verschiedene Dinge, die du direkt umsetzen kannst:

  • Passe bei Übungen deine Kopfpositionen an:
    • nach oben
    • nach unten
    • nach rechts 
    • nach links
    • nach oben rechts
    • nach oben links
    • nach unten rechts
    • nach unten links
  • Passe bei Übungen deine Augenpositionen an:
    • nach oben
    • nach unten
    • nach rechts 
    • nach links
    • nach oben rechts
    • nach oben links
    • nach unten rechts
    • nach unten links
  • Spiele mit unterschiedlichen Schrittpositionen:
    • enger Stand
    • breiter Stand
    • Schrittstellung
Über Parkinson Journal

Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.

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