Erfolgreiche Influencer betreiben ihre Kanäle schon lange nicht mehr als Hobby. Sie haben aus ihrer Präsenz in den Sozialen Medien einen Beruf gemacht, mit dem sich gutes Geld verdienen lässt. Doch was, wenn es sich dabei nicht um einen Erwachsenen handelt, sondern um ein Kind? SpardaSurfSafe, eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, zeigt, warum sogenannte Kidfluencer so kontrovers diskutiert werden.

Ein kleines Mädchen im Vorschulalter strahlt in die Kamera und öffnet mit ihrem Vater zusammen Überraschungseier auf der Suche nach einer speziellen, goldenen Figur. Mit diesem Video startete 2014 Miley Henle vom Kanal Mileys Welt ihre Influencer-Karriere. Mittlerweile ist Miley fast 14 Jahre alt und mit insgesamt mehr als 1,4 Millionen Abonnenten auf zwei Kanälen eine der bekanntesten Kidfluencerinnen im deutschsprachigen Raum. Bereits im Jahr 2018 im zarten Alter von gerade einmal neun Jahren verdiente sie so viel Geld als YouTuberin, dass ihre Eltern die Jobs aufgaben, um sich voll und ganz dem Social-Media-Auftritt der Familie zu widmen – mit ihrer Tochter Miley immer im Mittelpunkt.

Wie viel Miley und ihre Familie tatsächlich durch ihr Influencer-Leben verdienen, ist nicht bekannt. Durch die Social-Media-Kanäle, Sponsoring- und Werbeverträge wird allerdings genug erwirtschaftet , um komfortabel leben und Rücklagen bilden zu können. Das wirft die Frage auf, ob es sich bei Mileys Welt noch um ein Hobby oder bereits um verbotene Kinderarbeit handelt.

„Kinderarbeit ist auch in Deutschland nicht grundsätzlich verboten, sonst dürften Kinder auch weder in Serien und Filmen mitspielen noch für Werbeaufnahmen vor der Kamera stehen. Das Jugendarbeitsschutzgesetz regelt jedoch sehr genau und streng, wieviel Zeit Kinder in welchem Alter arbeiten dürfen“, erklärt Götz Schartner vom Verein „Sicherheit im Internet e.V.“, einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. Inwieweit diese Regelungen auf die Tätigkeit von Kidfluencern angewendet werden können, sei allerdings fraglich, meint der Experte: „Ist es Arbeit, wenn Kinder vor der Kamera ein neues Spielzeug testen? Welche Inhalte sind authentisch und wo wird inszeniert? Das ist häufig nicht klar und muss im Einzelfall bewertet werden.“

Neben der rechtlichen Seite gibt es aber noch andere Kritikpunkte an der Tätigkeit von Kidfluencern. Denn gerade auf bekannten Gesichtern lastet auch ein großer Druck – besonders, wenn die ganze Familie durch die Social-Media-Auftritte finanziert wird, wie im Fall von Miley Henle. Denn um wirklich erfolgreich zu sein, müssen sie regelmäßig neuen Content liefern. Nur so können die Abonnenten bei der Stange gehalten und Werbeeinnahmen langfristig gesichert werden. Was oberflächlich betrachtet nach lässigem Freizeitspaß aussieht, ist also tatsächlich knallharter Job.

Hinzu kommt, dass junge Social-Media-Stars ihren Fans oft Einblicke in ihre Privat- und Intimsphäre geben. So erfahren Fremde von Krankheiten und privaten Vorkommnissen, wie etwa kürzlich von der Trennung von Mileys Eltern. Auch verraten Vlogs und Videos häufig Details zum Wohnort oder der Schule, die das Kind besucht. Hier besteht die Gefahr, dass Fans – oder im schlimmsten Fall Kriminelle – dieses Wissen ausnutzen, um den persönlichen Kontakt zu suchen. Das weiß auch Schauspielerin Anne-Sophie Briest, deren Tochter Faye Montana seit ihrem 11. Lebensjahr an ihrer YouTube-Karriere arbeitet. In einem Interview mit der Gala erklärt sie 2016: „Faye ist noch zu jung, um sich alleine in den sozialen Netzwerken zu bewegen. Das ist meine Verantwortung.“ Daher würde sie immer überwachen, was auf den Social-Media-Kanälen ihrer Tochter passiert.

Mittlerweile ist Faye 19 Jahre alt und damit kein Kidfluencer mehr. Auf ihrem YouTube-Kanal ist es ruhiger geworden, allerdings ist sie auf Instagram und TikTok weiterhin aktiv. „Ein weiteres Risiko einer Influencer-Karriere im Kindesalter ist der Umgang damit, dass man als Erwachsener vielleicht nicht mehr an die Erfolge aus der Kindheit anknüpfen kann. Andererseits gibt es auch immer mehr junge Erwachsene, die ihren Eltern die Ausbeutung als Kidfluencer zum Vorwurf machen“, warnt Schartner. Rein rechtlich betrachtet liegt das Thema auch nach langjähriger Relevanz weiterhin in der Grauzone.

Weitere Informationen zum Thema Kidfluencer sowie zu vielen weiteren Themen finden sich auch auf der Webseite von SpardaSurfSafe unter https://www.spardasurfsafe-bw.de.

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Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg

Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im achten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „SpardaSurfSafe ist für uns ein Herzensprojekt, das wir mittlerweile in 32 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg durchgeführt haben. Rund 450.000 Teilnehmer konnten seit dem Start von dem Programm profitieren. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Martin Hettich, Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg.

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