Iris Henkel steht in Warnemünde am Passagierkai und wartet darauf, dass die rund 111 Meter lange „Bima Suci“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum deutschen Segelschulschiff „Gorch Fock“ anlegt. Das allein wegen seiner Größe und den drei riesigen Masten imponierende Segelschulschiff der indonesischen Marine ist das Flaggschiff der diesjährigen Hanse Sail und hat Hunderte Besucher an die Hafenkante gelockt.
Als ehrenamtliche Schiffsbetreuerin ist Henkel dafür verantwortlich, dass sich die Crew in Rostock willkommen fühlt, dass die Bedürfnisse der Kadeten und Kadettinnen so weit erfüllt werden, wie es möglich ist. Doch bevor sie und Korvettenkapitän Dennis Bähr, er ist als Verbindungsoffizier der Marine für alle diplomatischen Angelegenheiten während der Liegezeit des indonesischen Schiffes in Rostock zuständig, an Bord gehen können, dauert es noch.
Spontan zum „Open Ship“
Denn die Besatzung hat mit einem kurzen Wink die vielen Schaulustigen am Kai spontan und ungeplant zum „Open Ship“ geladen. Henkel, Bähr und die offizielle Delegation der Hanse- und Universitätsstadt müssen also noch kurz warten. Solche Kleinigkeiten steckt die erfahrene Schiffsbetreuerin aber locker weg. Hanse Sail ist manchmal eben Ausnahmezustand.
Die quirlige Hamburgerin hat Routine in ihrem Traumjob. Seit ihrem Debut 2005 in Bremerhaven hat sie mehr als 30 Mal die Besatzungen von Schiffen bei deren Besuchen auf den verschiedenen Traditionsfesten wie der Hanse Sail betreut. „Ich mag Menschen, ich mag Schiffe, ich mag Probleme lösen, ich mag Internationalität“, sagt sie. Ideale Voraussetzungen für diesen Job, der auch richtig fordernd sein könne.
Infos für die Kleinigkeiten
Ihre Erfahrung ist deutlich zu spüren, als sie wenig später in der bestens ausgestatteten und mit vielen Blumen geschmückten Messe dem Kommandanten der „Bima Suci“, M. Sati Lubis, die Kapitänstasche überreicht. Darin sind die wichtigsten Informationen zum Programm der Hanse Sail und der Stadt enthalten.
Dort gibt es aber auch die Infos über die „Kleinigkeiten“, die für das Leben in Rostock notwendig sind. „Wo gibt es was zum Einkaufen oder wie entsorge ich meinen Müll?“, sagt Henkel, die ihren Alltag in Hamburg als Controllerin bestreitet.
Rund um die Uhr verfügbar
„Iris arrangiert und organisiert all unsere Aktivitäten außerhalb des Schiffes perfekt“, bestätigt die Verbindungsoffizierin der „Bima Suci“, Anissa. „Sie passt auf uns auf“ und fügt hinzu: „Auf alle.“ So führte Iris Henkel Teile der Mannschaft vom Schiff zur Eröffnung der Hanse Sail im Kurhausgarten von Warnemünde, wo die bunt gekleideten Matrosen vor Hunderten Besuchern auftraten oder sie sagte den Indonesiern, wo es leckeres Eis in Warnemünde gibt. „Iris hat mir gesagt, dass ich sie rund um die Uhr anrufen kann“, sagt Anissa.
Es ist Iris Henkel deutlich anzumerken, dass sie in ihrem Job als Schiffsbetreuerin aufgeht. Immer wieder könne etwas Überraschendes passieren. „Irgendwas Technisches geht kaputt. Dann muss ich halt jemanden besorgen, der das Problem lösen kann oder zumindest jemanden kennt, der helfen kann“, sagt sie. Doch die Seeleute machen ihr den Job einfach. „Sie sind flexibel. Sie haben ein Ziel vor Augen, passen aber ihren Weg dahin den Umständen an.“
Das Rückgrat der Hanse Sail
„Die ehrenamtlichen Helfer sind von großer Bedeutung. Ohne sie wäre eine Veranstaltung die Hanse Sail mit rund 150 angemeldeten Schiffen nicht zu bewältigen", betont Rostocks Tourismuschef Matthias Fromm. Mehr als 100 ehrenamtliche Schiffsbetreuer*innen würden sich in diesem Jahr um die Schiffsbesatzungen kümmern. „Das ist einzigartig und beeindruckend. Sie sind das Rückgrat der Hanse Sail.“
Sie wollen bei der Hanse Sail mitsegeln? Das gesamte Programm mit allen Teilnehmerschiffen der Hanse Sail kann man auf hansesail.com finden.
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