Gartentherapie wird bald zum Bestandteil des therapeutischen Angebotes im Carl-Thiem-Klinikum Cottbus. Ein erster Schritt dafür ist bereits getan. Patienten der Psychiatrischen Tagesklinik pflanzen seit einigen Wochen Obst, Gemüse und Kräuter selbst an. „Den Patienten soll damit ein Hauch Häuslichkeit und Natur in den schweren Tagen des Krankenhausaufenthaltes ermöglicht werden“, sagt Andrea Märkisch, Ergotherapeutin der Psychiatrischen Tagesklinik. „Sie kommen an die frische Luft, finden ein Stück Normalität vor und haben mal nicht das Gefühl, krank zu sein“, so Märkisch. Damit werde das psychiatrische und physische Wohlbefinden der Menschen gesteigert.

Vorab wurde ein Bepflanzungsplan in Absprache mit dem Projektleiter für die Mitarbeiterverpflegung im CTK, Jörg Thiele, entworfen. Erste Blühstreifen wurden von der Tochtergesellschaft des CTK, der Thiem-Service GmbH, als Probe angelegt. Kürbisse, Gurken, Tomaten, Paprika, Himbeeren, Kapuzinerkresse, Liebstöckel und Bohnen sind im Beet mit dem Mutterboden an der Tagesklinik bereits erkennbar. Geht es nach Thiele, könnten hier bald auch Erdbeeren wachsen und gedeihen. Die notwendige Bewässerung steht zur Verfügung. „Die Ergebnisse sollen schließlich in unserer Küche verwendet und den Mitarbeitern als Geheimzutaten angeboten werden“, macht Thiele neugierig.

Für Andrea Märkisch ist das gesamte Vorhaben eine Herzensangelegenheit. Seit Jahren kämpft sie für einen Ort unter freiem Himmel, an dem sozialer Austausch zwischen Patienten und Mitarbeitern möglich ist. „Die wenigen Grünflächen am Campus aufstocken, Erde anfassen, sich um etwas kümmern und schließlich die reifen Früchte ernten – bei so einem Projekt passiert viel mit einem Menschen hier im Haus“, sagt Märkisch. Unterstützung gibt es von der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik. Die Patienten pflegen die Beete eigenständig und freiwillig, teilweise sogar am Wochenende, betont Märkisch.

Sie denkt das Vorhaben aber auch weiter. Ein kleiner Pavillon mit Rankenpflanzen wäre für die Zukunft denkbar. Damit könne zugleich ein Sichtschutz gewährleistet werden. Weitere Hochbeete seien sinnvoll. „Im Idealfall haben wir mal einen klinikeigenen Garten“, so die Ergotherapeutin. Grüne Oasen und einen Treffpunkt für mehrere Generationen zu schaffen, sei wichtig, um die Patienten nicht ihrem Schicksal zu überlassen. Bei der bald einsetzenden Bautätigkeit auf dem Areal vom CTK sei das ihrer Meinung nach auch notwendig. Immerhin wird das Klinikum in den nächsten Jahren zu einem Universitätsklinikum in Landesträgerschaft um- und ausgebaut.

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