Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das Gemälde im Besitz der Großherzöge von Hessen und bei Rhein und bis 2003 im Schlossmuseum Darmstadt gezeigt worden, ehe es ab dem Jahr 2004 im Städel Museum ausgestellt wurde. 2009 fiel der Entschluss der Eigentümer, das Gemälde zu verkaufen. Trotz gemeinsamer Anstrengungen von Eigentümern und Städel Museum ließ sich weder ein Erwerb durch das Städel Museum noch eine Sicherung des Bildes für die Öffentlichkeit im Zuge einer steuerlichen Vereinbarung mit dem Land Hessen realisieren. Das Gemälde, welches auf der Liste national wertvollen Kulturgutes verzeichnet und damit vor dem Export geschützt ist, wurde in der Folge durch den Unternehmer, Sammler und Mäzen Reinhold Würth erworben, der es der Öffentlichkeit seit 2012 in der Johanniterkirche zu Schwäbisch Hall zugänglich macht. Als bedeutende Leihgabe der Sammlung Würth wird Holbeins Madonna gemeinsam mit rund 130 herausragenden Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken von weiteren wegweisenden Künstlern der Renaissance aus den bedeutendsten Museen Europas in einer Ausstellung gezeigt.
Städel Direktor Philipp Demandt sagt: „Holbeins Madonna ist ein Schlüsselwerk unserer großen Ausstellung zur Malerei der Renaissance. Als Städel Direktor bin ich sehr glücklich über diese bedeutende Leihgabe aus der Sammlung Würth. Dem Hohenloher Unternehmer, Kunstsammler und Mäzen ist es zu verdanken, dass dieses Meisterwerk noch immer zu sehen ist – er allein war es, der die Verpflichtung wahrnahm, dieses Werk zu sichern und für die Öffentlichkeit zu erhalten. Das Städel Museum, vor mehr als 200 Jahren aus privatem Stiftergeist entstanden, betrachtet diese großzügige Leihgabe auch als Würdigung seiner Arbeit. Denn mit Reinhold Würth, der seine bedeutende Kunstsammlung in fünf Museen und zehn Kunstdependancen kostenfrei dem Publikum zur Verfügung stellt, verbindet uns die Absicht, Kunst für Menschen zugänglich zu machen und immer wieder neu zu betrachten.“
Der Sammler und Unternehmer Reinhold Würth über sein Engagement: „Kunst verbindet Menschen, und sie inspiriert, zum Nachdenken und zum Eintauchen in andere Welten. Unsere Museen sind im Prinzip die demokratischsten Orte, hier sind alle gleich. Seit 2012 begeistert die Madonna von Hans Holbein dem Jüngeren nun die Besucherinnen und Besucher aus nah und fern in Schwäbisch Hall. Es ist mir eine große Freude, dass das Gemälde ab diesen Herbst in der großen Ausstellung zur Malerei der Renaissance des Nordens in Frankfurt präsentiert wird. Ich bin mir sicher, dass dem Städel Museum einmal mehr eine ebenso innovative wie wunderschöne Ausstellung gelingen wird.“
Ein Höhepunkt der Ausstellung ist das Zusammentreffen von Holbeins Madonna aus der Sammlung Würth mit der Solothurner Madonna (1522, Kunstmuseum Solothurn), die ebenfalls von Holbein dem Jüngeren gemalt wurde. Die Städel Schau „Holbein und die Renaissance im Norden“ (2. November 2023 – 18. Februar 2024) zeigt mit Blick auf die bedeutende Reichsstadt und Handelsmetropole Augsburg einen Überblick über die Entwicklung der Kunst zwischen Spätgotik und beginnender Neuzeit. Allen voran waren es die Maler Hans Holbein der Ältere und Hans Burgkmair der Ältere, die in Augsburg neue Möglichkeiten der Malerei erprobten. Nicht umsonst gelten sie neben Albrecht Dürer als Wegbereiter der deutschen Renaissance, die Holbein der Jüngere endgültig europaweit bekannt machte.
Erste Flextickets für die Ausstellung sind ab sofort im Onlineshop erhältlich.
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