Die Schule Schanzenstraße, heute Ganztagsgrundschule Sternschanze, ist die einzige Schule in Hamburg, über die am 15. und 19. Juli 1942, mehr als 1.500 jüdische Menschen nach Theresienstadt, Terezin bei Prag, deportiert wurden.

Das erste Mal findet in ihren Räumen eine Veranstaltung statt, in dem viele Hunderte jüdische Menschen einst gezwungen waren, am Vortag der Deportation zu übernachten, damit die damalige Stadt Hamburg ihre „Evakuierungsaktion“ nach Terezin abwickeln konnte. Ihnen wurde hier noch der Rest ihres verbliebenen Eigentums abgenommen. Nur wenige der Deportierten überlebten.

Die GEW Hamburg und die Initiative „Kein Vergessen im Weidenviertel“ laden am 29. Juni 2023 um 17:30 Uhr zu dieser Veranstaltung in der Aula der Ganztagsgrundschule ein. „Es ist ein besonderer Schulort, weil es die einzige Schule in Hamburg war, über die eine der 20 Deportationen organisiert wurde“, so Bodo Haß, stellvertretender GEW-Vorsitzender in Hamburg.

“Es sollen die Schicksale der Lehrkräfte aus den Schulen um dem Sternschanzen-Bahnhof erzählt werden, die 1933 aus dem Schuldienst entlassen werden”, so Holger Artus von der Initiative “Kein Vergessen im Weidenviertel”. Dazu gehörte z. B.  Martha Nathan, die einst Lehrerin in der Schule Schanzenstraße und Laeiszstraße war. Erzählt werden soll die Geschichte von zwei Schülerinnen der Schule Schanzenstraße. Die eine war Laura Rosenberg, eine Sinteza, die rassistisch  in der Schule verfolgt und später misshandelt wurde. Es soll über eine mutige Schülerin, Amalie Bredemeyer, gesprochen werden, die einem Zwangsarbeiter bei seiner Flucht helfen wollte und dafür vom NS-Volksgerichthof zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt wurde.

„Wir wollen uns mit den Lehrkräften befassen, die an den beiden Tagen im Juli 1942 deportiert wurden“, so Haß. Ruben Herzberg, ehemaliger Schulleiter der Klosterschule und ehemaliger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, wird über Clara und Walter Bacher sprechen, er am 19. Juli 1942 deportiert wurde und Lehrer an der Klosterschule. Günter Westphal von der Stadtteilinitiative Münzviertel wird über Recha Lübke reden. Sie setzen sich für eine Straßennamen zu Recha Lübke in Hammerbrook ein. Sie wurde auch am 19. Juli 1942 deportiert. Beide wurden 1933 aus dem Schuldienst rausgeworfen.

Eine Thematisierung der Verfolgung und Deportation von Lehrkräften und Schüler*innen aus dem Viertel um den Sternschanzen Bahnhof ist nicht ohne die Erzählung der Israelitischen Töchterschule in der Karolinenstraße 35 möglich.  Anna von Villiez, Leiterin der Gedenkstätte der Israelitischen Töchterschule, wird darüber sprechen.

Mehr über die Veranstaltung unter https://www.sternschanze1942.de/  

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