Rund 1.750 Kinder, bis zu einem Alter von 15 Jahren, erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. Weitere 360 Fälle kommen bei den 15- bis 17-Jährigen hinzu. Die Diagnose Hirntumor liegt bei unseren Jüngsten an zweiter Stelle der Häufigkeitsstatistik für Krebserkrankungen. Sie ist die häufigste krebsbedingte Todesursache. Das ist ein Grund, um auf diesen Tag aufmerksam zu machen und die Bedürfnisse erkrankter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener zu thematisieren. Ein weiterer ist es, Menschen im unmittelbaren Umfeld über diese Krankheit aufzuklären und unser Miteinander vorurteilsfreier zu gestalten.
Lieber Felix, im letzten Jahr hast Du noch in den Prüfungen zur Mittleren Reife gesteckt. Wie sind sie gelaufen?
Ich habe die Prüfungen alle bestanden! Ich bin, um die Prüfungen zu schreiben zwar in die Schule gegangen, was sehr anstrengend war, aber ich bin immer mit einem Lächeln und einem positiven Gefühl rausgegangen.
Herzlichen Glückwunsch! Du wolltest nach Beendigung der Schule eine Ausbildung als Online-Redakteur machen. Was ist aus diesem Plan geworden?
Das war mir doch zu schwer und ich bin umgeschwenkt auf die Ausbildung für den Tierernährungsberater. Dort muss ich, mithilfe des Wissens, das ich lerne, Kunden, deren Hunde oder Katzen Probleme mit dem Futter haben, eine neue Futterration zusammenstellen. Außerdem schreibe ich Bücher und veröffentliche sie. Mir macht das Spaß, meiner Kreativität freien Lauf lassen zu können. Ich lege auch Karten für Tiere. Das macht mir besonders Spaß.
Trittst Du immer noch in Hospizen als Magier auf?
Zurzeit mach ich eine Pause, da ich sonst keine Zeit zum Lernen für mein Studium habe. Im Laufe des letzten Jahres habe ich noch ein paar Auftritte bei regionalen Festen gehabt, dann aber eine Pause einlegen müssen.
Hat sich Deine Erkrankung oder die Symptomatik in diesem Jahr verändert?
Eigentlich hat sich gar nichts verändert. Ich war in einer schweren depressiven Phase, aber die geht auch wieder vorbei.
Wie wirkt sich das auf Deine Pläne für die Zukunft aus?
Es ist halt, wie es ist. Ich sag immer: ‚Mach es oder lass es, aber dann kommst du nicht weit!‘ Das heißt so viel wie: ‚Wenn du den ganzen Tag im Bett liegst, hast du nichts getan, was Lernen angeht. Deshalb setz dich hin und beschäftige dich.‘ Für mich ist das manchmal echt schwer so zu denken, aber teilweise funktioniert das für ein oder zwei Stunden. Ich wollte schon immer was mit Tieren machen, in meinem Beruf. Das Studium für den Tierernährungsberater ermöglicht mir das und treibt mich an. Alles in allem sehe ich meine Zukunft kunterbunt. Gemischt aus Kartenlegen für Tiere, bis hin zu Ernährungsberatungen und vielleicht mal wieder eine Zaubershow!
Im letzten Jahr haben wir über das Thema gesprochen, dass mit lebensverkürzenden Erkrankungen tabuloser umgegangen werden soll. Mit Blick auf die vergangenen 12 Monate: Hat sich der Umgang Deines Umfeldes Dir gegenüber verändert?
Es hat sich nichts geändert. Auch wenn man hier an der ein oder anderen Stelle auf etwas Positives hofft, ist es leider eher negativ. Es hat sich an Akzeptanz nichts geändert. Man wird immer noch, egal ob nur im Rollstuhl fahrend oder ganz am Schlauch hängend, total voreingenommen wahrgenommen und das merkt man enorm. Die Leute wissen nicht, wie man in diesem Moment handelt oder dass man einfach mal nicht ‚Gute Besserung‘ oder ‚Gott segne dich‘ sagt. Ich finde es schade, dass so wenig Aufklärung herrscht. Auf meinen sozialen Medien höre ich immer mehr Leute, die denken, ich Lüge ihnen vor, dass ich Krebs habe, nur weil ich keine Glatze habe. Das kann doch nicht sein, dass es so wenig Aufklärung über die Krankheit Krebs gibt.
Vielen Dank für Deine Einblicke, die anderen Betroffenen und ebenso unseren Mitmenschen eine Hilfe sind.
Der Bundesverband Kinderhospiz ist als Dachverband der ambulanten und stationären Kinderhospizeinrichtungen in Deutschland auch Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Krankenkassen und Spenderinnen und Spender. Er engagiert sich politisch für bessere Rahmenbedingungen für die Kinderhospizarbeit und setzt sich dafür ein, dass betroffene Familien aus dem sozialen Abseits geholt werden.
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